Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Nirgendwo besser als in Magdeburg
Wissenschaftler Jens Alex fühlt sich an der Elbe und bei seiner Arbeit pudelwohl. Die Landeshauptstadt biete beste Bedingungen.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. HierJens Alex. Wissenschaftler am Ifak-Institut Magdeburg.
Das Institut für Automation und Kommunikation, kurz Ifak, wurde 1991 aus der Otto-von-Guericke-Universität heraus gegründet und ist heute ein eigenständiges Forschungsinstitut in der Landeshauptstadt. Dr. Jens Alex ist von Anfang an dabei und inzwischen Leiter der Abteilung für Wasser und Energie.
Jens Alex, Wissenschaftler in Magdeburg.
(Pro M Magdeburg) Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.Gebürtig stammt der heutige Magdeburger aus Ilsenburg im Harz. 1982 kam er zum Studium an die Elbe, wo er während seiner Promotion auch den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung erlebte.
„Wir waren damals alle ganz gespannt auf das, was da kommen wird“, erinnert er sich. „Trotz der Unsicherheiten war mir sofort bewusst, dass dieses Ereignis viele Türen öffnen und neue Möglichkeiten bereithalten wird.“
Zum Glück ist sein Lehrstuhl intakt geblieben und sie konnten sehr schnell neue Projekte und Kooperationen aufbauen. Als Professor Neumann dann ihn und seine Mit-Promovenden im Team gefragt hat, ob sie sich ihre zukünftige Arbeit in einem neugegründeten Forschungsinstitut vorstellen könnten, war er sofort begeistert.
Und so kam es dazu, dass eine kleine Gruppe Wissenschaftler nicht hinaus in die Welt zog, sondern in Magdeburg blieb und das ifak aufbaute.
In Europa und Amerika unterwegs
Seit dieser „Pionierzeit“, wie Dr. Alex es heute nennt, hat sich das Ifak zu einem „gestandenen Forschungsinstitut mit rund 60 Mitarbeitenden entwickelt und ist ein wichtiger Baustein der Magdeburger Forschungslandschaft sowie Inkubator für vielfältige Strömungen im Umfeld“.
Er betreibt mittlerweile vor allem anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der Automatisierungstechnik von Wasser- und Abwasseranlagen sowie deren energetische Anwendungen.
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Dazu gehört auch die selbstentwickelte Simulationssoftware namens Simba, mit der das Verhalten von Kläranlagen, Trinkwassernetzen und deren Randprozessen simuliert werden kann.
„In diesem Bereich sind wir weltweit führend und dementsprechend sowohl in ganz Europa als auch in Nordamerika unterwegs“, erzählt er und ist ganz besonders stolz auf dieses „Produkt made in Magdeburg“.
Immer an der Elbe entlang
Stolz ist Jens Alex aber auch auf das, was insgesamt aus seiner neuen Heimat in den letzten Jahrzehnten geworden ist „Damals war Magdeburg schon eine graue und wenig ansprechende Stadt.
Doch nach der Wende gab es eine große Dynamik und die gibt es noch immer“, freut er sich. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, welch riesigen Weg die Stadt seitdem zurückgelegt hat und wie positiv und aufstrebend sie heute ist.“
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Besonders privilegiert findet er seinen täglichen Weg zur Arbeit, mit dem Roller entlang der Elbe: „Da komme ich jeden Tag ins Schwärmen, denn ein besseres Umfeld kann ich mir fast nicht vorstellen.“
Daher ist er auch sehr froh, dass die Zeiten so gekommen sind und sich ihm dadurch so viele neue Perspektiven eröffnet haben. „Ich fürchte, ohne die Wende wäre mein Leben deutlich grauer gewesen.“
Und das bezieht er nicht nur auf die Entwicklung der Stadt, sondern vor allem auch auf die vielen Möglichkeiten, die sich ihm als Wissenschaftler eröffnet haben.
Glücklich in Magdeburg
In diesem Sinne fühlt er sich auch hier in Magdeburg in keiner Weise benachteiligt, sondern sehr glücklich und absolut gleichberechtigt. „In Deutschland gibt es regional sehr große Unterschiede und die wird es auch immer geben“, fasst er das Thema zusammen.
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„Das hat nichts mit Ost oder West, sondern mit den verschiedenen Mentalitäten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayern oder dem Rheinland zu tun. Deutschland ist an sich sehr heterogen.“
Gerade im Bereich der Wissenschaft spielt das aber kaum eine Rolle, da hier sehr viele internationale Leute zusammenkommen, die das Miteinander nochmal ganz anders gestalten.
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Er persönlich ist sowieso sehr auf die Wissenschaft und seinen eher „exotischen Bereich“, das Thema Abwasser, fokussiert. Von daher geht sein Blick stets nach vorn bzw. in Richtung seiner Mitstreiter.
Auf dem Weg ist er auch immer noch dem Genius des Institutsgründers verhaftet, der jedem die Möglichkeit gegeben hat, sich so zu entfalten, wie er es über Projekte finanziert bekommt. „
Auf der Grundlage kann ich mir nicht vorstellen, irgendwo anders bessere Bedingungen zu haben, als hier in Magdeburg.“