1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburg greift nach den Sternen

Observatorium  Magdeburg greift nach den Sternen

Im Elbauenpark, gleich neben dem Nemo, soll das neue Astrophysikalische Zentrum mit Observatorium entstehen.

Von Jana Heute 30.09.2019, 01:01

Magdeburg l Es war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem kühnen Projekt: Der Aufsichtsrat der Natur- und Kulturpark Elbaue GmbH hat zugestimmt, dass der Förderverein Silberschlag e. V. die Vorbereitungen für den Bau eines Astrophysikalischen Zentrums mit Hightech-Observatorium am Rande des Elbauenparks vorantreiben kann. Und zwar in direkter Nachbarschaft zum Nemo.

„Der Standort war unser absoluter Favorit. Zentrale Lage, gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Synergieeffekte zu den Angeboten des Elbauenparks“, zählt der Vorsitzende des Fördervereins Silberschlag e. V. die Vorteile auf. Damit nehmen die Pläne des Vereins wieder ein Stück mehr Gestalt an. Parallel dazu liegt jetzt auch der Entwurf für den Neubau an der Herrenkrugstraße vor.

Der nächste Schritt soll ein 3-D-Animiationsfilm sein, mit dem der Förderverein gemeinsam mit den Mitgliedern der Astronomischen Gesellschaft Magdeburg (AGM) Begeisterung in der Bevölkerung wecken und vor allem auch auf Investorensuche gehen will. Mit dem zweiminütigen Video in hochauflösender 4K-Qualität sollen Zuschauer einen virtuellen Rundflug durch die geplante Experimentierlandschaft und das Auditorium unternehmen, über das Dach mit der Beobachtungsterrasse schweben und durch das Superteleskop in die Tiefen des Alls blicken. Das geplante 1-Meter-Spiegelteleskop wird, wenn die Umsetzung denn klappt, beispielsweise das leistungsstärkste öffentlich zugängliche Teleskop in Ostdeutschland sein.

„Bilder sagen mehr als tausend Worte“, glauben die Projektmacher um Berndt Döring. Um Investoren und Sponsoren zu gewinnen, sei eine solche 3-D-Animation heutzutage wichtig. Jedoch werden dafür rund 11.000 Euro benötigt. Um diesen Schritt zu meistern, setzen die Vereinsmitstreiter auf die Hilfe von astronomiebegeisterten Elbestädtern, aber auch Unterstützern aus dem Umland.

Sie haben ein Spendenprojekt in Form eines Crowdfundings gestartet. „Das Besondere ist hier, dass man keine Investition tätigt, sondern eine Spende leistet, dafür aber auch tolle Prämien bekommt“, erklärt René Neumann. Man habe zum Beispiel Autogrammkarten von Thomas Reiter, dem achten Deutschen im All, organisiert, biete hochwertige Bücher und Kurse an. „Mit Blick auf das Weihnachtsfest ist das vielleicht sogar schon eine schöne Geschenkidee“, findet Berndt Döring. Auch Kleinspenden ab 25 Euro sind willkommen.

Bis zum 4. November läuft das Crowdfunding, also die Spendenaktion. Was passiert, wenn das Spendenziel nicht erreicht werden sollte? „In dem Fall gibt es die Spenden zurück“, versprechen die Initiatoren. Doch sie sind guter Dinge, dass es klappen wird.

Das neue Astrophysikalische Zentrum wird aus einem dreistöckigen ellipsenförmigen Gebäude und einem extra platzierten Kuppelbau bestehen. Unter der 6-Meter-Kuppel soll ein internetfähiges 100-cm-Hochleistungs-Spiegelteleskop Platz finden.

Mit diesem Superauge kann man weit in die Vergangenheit des Universums blicken und Milliarden Lichtjahre entfernte Objekte sichtbar machen. Dazu gibt es drei Teleskope für die Beobachtungsplattform, unter anderem ein Sonnenteleskop, mit dem Tagesbeobachtungen möglich sein werden. Das Erdgeschoss wird eine Experimentierlandschaft für Besucher aller Altersgruppen bieten.

„Hier wollen wir z. B. dem Geheimnis des Lichts oder aktuellen Weltraummissionen folgen”, erzählt René Neumann. Auf der 2. Ebene werden zwei Laborräume für Schulklassen zu finden sein. Ein schwenkbares Auditorium mit 120 bis 150 Sitzen für wissenschaftliche Veranstaltungen auf zwei Ebenen ist ebenfalls geplant. Dazu eine Beobachtungsterrasse für Besucher auf der obersten Ebene.

Bauamt und Stadtrat müssen dem Projekt am Standort Elbauenpark noch zustimmen. Läuft alles nach Plan, soll Ende 2021 Baustart für das 11-Millionen-Euro-Projekt sein.

Alle Infos zum Crowdfunding-Projekt unter https://www.99funken.de/futurenerds4md