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Magdeburg ist international Mit Video: Über Ankara und Hamburg zur Hochschule Magdeburg

Okan Kubus leitet den Studiengang Gebärdendolmetschen an der Hochschule Magdeburg-Stendal und hat international schon viel Erfahrung gesammelt. Mehr dazu im Video.

Aktualisiert: 06.07.2023, 15:52
Okan Kubus auf dem Campus an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Dort leitet er den Studiengang Gebärdendolmetschen.
Okan Kubus auf dem Campus an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Dort leitet er den Studiengang Gebärdendolmetschen. Foto: Pro M

Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist die einzige Hochschule in Deutschland, die den berufsbegleitenden Abschluss als Europäischer Master in Gebärdensprachdolmetschen (Eumasli) ermöglicht. Es ist ein gemeinsamer Master-Studiengang der Hochschule Magdeburg-Stendal, der Humak University of Applied Sciences in Helsinki/Kuopio in Finnland sowie der Heriot-Watt University in Edinburgh in Schottland.

 
Video: Prof. Dr. Okan Kubus(Bericht: Pro M Magdeburg)

Prof. Dr. Okan Kubus: Studium in der Nähe von Ankara

Prof. Dr. Okan Kubus leitet seit 2019 den Studiengang Gebärdensprachdolmetschen und ist selbst taub. Kubus Wurzeln liegen in der Türkei, wo Kubus vor 20 Jahren an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara studierte, den Bachelor und Master erwarb.

„Computer Education and Instructional Technology“ war der Bachelor-Schwerpunkt, bei dem es vor allem um die Vermittlung von Informatik-Kenntnissen ging, während der Master sich mit „Cognitive Science“, also mit der Verknüpfung von Kognitionswissenschaft, Informatik und Linguistik beschäftigte. Dies waren gute Voraussetzungen, um in Hamburg eine Promotion zu beginnen.

Lehrauftrag führt 2015 erstmals nach Magdeburg

Im Vergleich zur Türkei gab es zu dieser Zeit in dem Bereich der Gebärdensprachforschung und Linguistik in Deutschland schon mehr Forschung. In der Universität Hamburg ist das „Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser“ ansässig. Zu der Zeit hatte Prof. Dr. Christian Rathmann die Professur an der Universität Hamburg im Bereich Gebärdensprachen inne und ermöglichte Okan Kubus, dort zu promovieren.

„Dazu musste ich allerdings erst einmal die Deutsche Gebärdensprache und die Deutsche Schriftsprache lernen“, gebärdet Prof. Kubus in Deutscher Gebärdensprache, was von einer Dolmetscherin in die deutsche Lautsprache simultan gedolmetscht wird. „Das Erlernen von somit zwei weiteren Fremdsprachen war ein mehrjähriger Prozess“. Schon 2015 führte ein Lehrauftrag Kubus nach Magdeburg an die Hochschule Magdeburg-Stendal.

Das war der erste Kontakt mit der Stadt an der Elbe. Gerade das Stadtbild geprägt durch Dom und Elbe, blieb als Faszination hängen. 2019 folgte dann der Umzug in die Ottostadt, in der Kubus sich sehr wohl fühlt.

Austausch unter Hochschulen

„Am Himmel sieht man immer wieder ein faszinierendes Farbspektrum und Licht“, übersetzt die Gebärdensprachdolmetscherin weiter, „ich genieße dieses Lichtspiel mit den beeindruckenden Farben vom Fenster meiner Wohnung aus.“

Trotz großer Internationalität in der Stadt Magdeburg ist es durch die unterschiedlichen Modi der Sprachen nicht immer einfach, in den direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort zu kommen. So ist der Eindruck von Magdeburg eher visuell, doch Okan Kubus bemerkt sehr feinfühlig die Veränderungen, wenn die Stadt sich entwickelt, weltoffener wird. Internationalität gehört für Kubus zu den Tagesaufgaben.

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Da der Master-Studiengang Eumasli neben Magdeburg auch in Finnland und in Großbritannien stattfindet, gibt es einen ständigen Austausch unter den Hochschulen. Und auch für die Studenten ist es eine wichtige Erfahrung, die anderen Gebärdensprachen zumindest im Ansatz zu lernen.

300 erforschte Gebärdensprachen

Die europäische Ausrichtung des Studiengangs ist ein Alleinstellungsmerkmal, denn es gibt insgesamt mehr als 300 bisher erforschte Gebärdensprachen auf der Welt. „Kommen taube Menschen mit unterschiedlichen Gebärdensprachen zusammen, wird hier zur Verständigung eine Kommunikationsform verwendet, die jedoch keine eigenständige Sprache ist. Hierbei wird sich aus Gebärden von verschiedenen nationalen Gebärdensprachen bedient und eine sehr visuell geprägte Form der Kommunikation gewählt.“

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Es ist die vierte Studierendengruppe, die Prof. Okan Kubus wissenschaftlich begleitet, der Studiengang selbst existiert bereits seit 2010. Und Kubus ist von dieser Studienform begeistert. „Ich sehe als eine sehr wichtige Aufgabe, dass wir durch Angebote es schaffen, junge taube Menschen für den Standort zu begeistern und Studierende meines Studienganges und die Community von Anfang an mehr miteinander vernetzen“, führt Okan Kubus an.

Studiengang feierte ein Jubiläum

2022 feierte der Studiengang Gebärdensprachdolmetschen sein 25-jähriges Bestehen an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Prof. Okan Kubus ist stolz darauf, auch einen Teil dieser erfolgreichen Entwicklung mitgestaltet zu haben.