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Open-Air Domplatz-Kompromiss in Magdeburg gesucht

Letzte Runde für das Domplatz-Open-Air 2018 in Magdeburg. Längst nicht beendet ist die Debatte um die Zukunft der Bühne vor dem Dom.

Von Katja Tessnow 03.07.2018, 01:36

Magdeburg l Die Grünen erneuern ihre Forderung nach Verkürzung der Auf- und Abbauzeiten und erweitern sie um eine räumliche Komponente. Zum Thema machen will die Ratsfraktion die Angelegenheit zur ersten Sitzung nach der Sommerpause am 16. August 2018.

Dass der Domplatz in Magdeburg für eine jeweils dreiwöchige Sommerspielzeit ganze elf Wochen von Mai bis Juli fast vollständig durch das Theater in Beschlag genommen wird, nennen die Grünen ein „Missverhältnis“, das es zu verbessern gelte. Neben der Reduzierung von Auf- und Abbauzeiten „auf das zwingend notwendige Maß“ fordert die Fraktion, das Ausmaß der Dauersperrung zu überdenken. Zum Beispiel könne der gastronomische Bereich aus der Umzäunung herausgelöst werden.

Ähnliche Überlegungen hatten Theaterfreunde bereits vor einigen Wochen in den heftigen Debatten um die gänzliche Verbannung des Theaters vom Domplatz Magdeburg geäußert. Würde die Theatergastronomie außerhalb von Vorstellungen für die Öffentlichkeit nutzbar sein, könne dies zur Belebung über die Spielzeit hinaus beitragen.

Die bereits seit einigen Jahren allsommerlich aufkeimende Standortdebatte hatte pünktlich zur Premiere von „Jesus Christ Superstar“ Mitte Juni neue Nahrung bekommen. Die Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt, der Verbund ansässiger Unternehmer, hatte nach einer internen Umfrage die dauerhaft weitere Sommerbespielung des Domplatzes als touristisch unzuträglich abgelehnt. In mehreren weiteren Umfragen plädierten wiederum klare Mehrheiten für eine Verlegung des Theater-Open-Airs an einen anderen Standort.

Oberbürgermeister Lutz Trümper verwies darauf, dass die Stadt Magdeburg dem Theater die Domplatznutzung bis 2019 vertraglich zugesichert habe. Im kommenden Jahr soll vor dem Dom „Chicago“ gezeigt werden, ein eben in Chicago der 1920er Jahre angesiedeltes Musical, das 1975 in New York seine Premiere feierte. Damit ginge das inzwischen 11. Domplatz-Open-Air über die Bühne.

Für die Zeit danach signalisierte das Stadtoberhaupt Gesprächsbereitschaft. Schon mehrfach hat Trümper den Platz zwischen Hyparschale und Stadthalle als neuen Standort des Theater-Open-Airs ins Gespräch gebracht. Nebst Sanierung von Stadthalle und Hyparschale soll auch er komplett umgestaltet werden – der Domblick ist tatsächlich auch von hier aus imposant.

Für die aktuelle Inszenierung von Andrew Lloyd Webbers Rockoper „Jesus Christ Superstar“ – samt Kreuzigungsszene mit Domblick – fuhr das Theater derweil in diesem Jahr viel Lob von Kritikern und stehende Ovationen vom Publikum ein. Viele Theaterfreunde wünschen sich, dass die Bühne vor dem Dom erhalten bleibt. Dafür einen tragbaren Kompromiss zu finden, ist auch Anliegen der Ratsgrünen.

Die Theaterleitung äußerte sich auf Volksstimme-Nachfrage nicht zu den Vorschlägen der Fraktion. Theatersprecher Stephan Knies merkte lediglich an, „dass eine Verkürzung der Auf- und Abbauzeiten auf dem Domplatz eine substanzielle Kostensteigerung nach sich ziehen würde“. Mit dem Argument hatte das Theater bereits in den Vorjahren eine verkürzte Domplatznutzung abgelehnt.