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Parken Streit um Fahrradständer in Magdeburg

Ein Kran blockiert in Magdeburg einen Fahrradständer. Der wird - verbotenerweise - in eine Parktasche gestellt. Streit ist programmiert:

Von Stefan Harter 01.05.2019, 01:01

Magdeburg l Wie der Fahrradständer in der Parktasche landete, kann Julia Mantwill eigenen Angaben nach gar nicht so genau sagen. „Vielleicht ist er durch ein paar Betrunkene dort hingewandert“, sagt sie. Weil damit aber mehr Platz auf dem ohnehin stark eingeschränkten Gehweg in der Magdeburger Sternstraße war, blieb er einfach dort.

Eine Sondernutzungserlaubnis für das Aufstellen eines Fahrradständers vor ihrer Tür hatten die Betreiber des „Café Central“ schließlich von der Stadt Magdeburg bekommen. Doch nach einem Hinweis beim Magdeburg-Melder, dass dadurch ein Stellplatz blockiert wird, forderte das Tiefbauamt die Kneipenbetreiber auf, den Ständer wegzuräumen.

Grund für die beengte Situation ist ein Baukran, der im Herbst 2018 zur Dachsanierung des Nachbarhauses aufgebaut worden war. Dass damit auch die Sondernutzungserlaubnis obsolet wurde, sei ihnen nicht mitgeteilt worden, sagt Julia Mantwill.

Enttäuscht über das vermeintlich kleinkarierte Vorgehen der Stadtverwaltung Magdeburg machten sie und ihre Mitstreiter den Vorgang in den sozialen Medien öffentlich und fanden vor allem Zustimmung bei den übrigen Nutzern. „Auf gar keinen Fall dürfen wir den Fahrradparkplatz in die Parkfläche der Autos integrieren, 2 Meter sind nicht über. Macht das diese Stadt lebens- und liebenswerter?“, fragten sie.

Die Stadtverwaltung beruft sich hingegen auf geltende Regeln. Das Aufstellen eines Fahrradständers in einer Parktasche sei schlicht nicht möglich. Dass direkt nebenan gleich sieben Stellplätze für den Kran über Monate hinweg wegfallen, spielt dabei keine Rolle. Dafür gibt es laut Sondernutzungssatzung Spielraum.

Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra hat für die „Central“-Betreiber nur den Rat, sich an ihre zuständige Sachbearbeiterin zu wenden, um bei einem Vor-Ort-Termin nach einem alternativen Standort zu suchen.

Bei einem Blick auf die beengte Situation wird aber sofort klar, dass das vergebene Liebesmüh ist. Ohnehin lassen sich die Gäste nicht davon abhalten, dass der Ständer nicht mehr da ist. Sie stellen weiter ihre Räder in die Parktasche.

Ironie des Schicksals: Die Zeit des Krans hätte sich jetzt dem Ende zugeneigt. Doch nun will auch die Verwaltung des Wohnhauses, in dem sich das „Central“ befindet, das Dach sanieren lassen. In den nächsten Tagen soll das Gerüst aufgebaut werden. „Dann werden wir wahrscheinlich auch noch um die Terrasse kämpfen müssen“, meint Julia Mantwill.