Kriminalität Polizei in Magdeburg fasst per Zufall Stolperstein-Dieb
In der Magdeburger Innenstadt war ein Stolperstein für ein jüdisches Opfer des Nationalsozialismus gestohlen worden. Jetzt tauchte der Stein bei einem Polizeieinsatz wieder auf.

Magdeburg - „Das ist ja eine Geschichte“, sagt Waltraut Zachhuber, als sie vom Auffinden des verschwundenen Stolpersteins erfährt. Geglaubt hatte sie daran nicht mehr. Die AG Stolpersteine hatte längst für einen Ersatz gesorgt, der vor dem Eingang der Kita in der Max-Otten-Straße wieder an den jüdischen Makler Otto Wolff erinnert.
Bereits irgendwann im Dezember 2021 war der kleine Quader mit der Messingplatte verschwunden. Mutmaßlich gestohlen, hieß es erst im Januar 2022 von der Polizei. Hinweise zu dem Fall blieben aus. Jetzt half der sprichwörtliche Kommissar Zufall.
Wie die Polizei meldete, konnte ein Zeuge am 15. März 2022 beobachten, wie sich jemand in Magdeburg-Ottersleben an einem Baucontainer zu schaffen machte und mehrere Gegenstände dort heraustrug. Die von ihm alarmierten Polizeibeamten konnten vor Ort einen 29-jährigen Magdeburger feststellen.
Fund im Fahrzeug
Als sie sein Auto durchsuchten, fanden die Polizisten nicht nur diverses Diebesgut, sondern eben auch den vermissten Stolperstein von Otto Wolff. Der Mann wurde zur weiteren Klärung des Sachverhalts mit aufs Revier genommen. Mehrere Ermittlungsverfahren seien gegen ihn eingeleitet worden.
Einen rechtsextremen Hintergrund als Motiv für den Diebstahl des Steins könne man ausschließen, sagte eine Polizeisprecherin. Warum der Mann den Stein mitgenommen hat, sei nun Gegenstand der Ermittlungen. Aktuell sei der Stein noch bei der Polizei, werde aber schnellstmöglich wieder zurückgegeben, hieß es weiter.
Darüber ist Waltraut Zachhuber noch nicht informiert. Sie freut sich aber, dass der Stein wieder aufgetaucht ist. „Das ist das erste Mal, dass es einen Täter gibt“, sagt sie mit Blick auf die zahlreichen Beschädigungen des Banners für die neue Synagoge in der Julius-Bremer-Straße.
Lücke bereits geschlossen
Als Vorsitzende des Fördervereins ist sie auch für diese Fälle regelmäßig zuständig. Dort habe es noch keinen Ermittlungserfolg gegeben, sagt sie.
Was mit dem Stein nun passiert, ist offen. Da der Ersatz angefertigt und im Februar eingesetzt wurde, ist die Lücke bereits wieder geschlossen. Für Waltraut Zachhuber zählt nur: „Der Stein ist wieder da und das ist einfach toll.“