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Privatinvestition Bahnhofsumbau in Magdeburg genehmigt

Die Baugenehmigung für den Umbau des Bahnhofs Neustadt in Magdeburg ist da. Der Investor erwägt dennoch einen Verkauf an die Stadt.

Von Stefan Harter 04.07.2019, 01:01

Magdeburg l Mehrere Jahre hat es gedauert, doch nun liegt die Baugenehmigung für den Umbau des historischen Eingangsgebäudes am Bahnhof Neustadt in Magdeburg vor. Das zuständige Eisenbahn-Bundesamt hat der Umnutzung der Empfangshalle zu einem Sportstudio zugestimmt. Investor Stefan Euer hält sich trotzdem eine weitere Option offen.

Denn in der letzten Sitzung des alten Stadtrates war von der CDU/FDP-Fraktion beantragt worden, dass die Stadtverwaltung doch noch einmal Verkaufsverhandlungen mit ihm aufnehmen soll. Schon vor gut zwei Jahren hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper das persönliche Gespräch mit Euer gesucht und ihm ein Kaufangebot unterbreitet. Hintergrund war der anhaltend schlechte Zustand des um 1900 errichteten Empfangsgebäudes, das seit über einem Jahrzehnt mehr oder weniger sich selbst überlassen wurde (und woran sich auch bis heute nichts geändert hat). Mit Verweis auf seine bereits angefallenen Planungskosten hatte der Immobilienunternehmer das Angebot jedoch ausgeschlagen.

90.000 Euro soll Stefan Euer vor gut fünf Jahren für das Gebäude an eine Immobilienfirma gezahlt haben, die es ihrerseits als Teil eines großen Pakets mit Hunderten Bahnhöfen von der Deutschen Bahn erworben hatte. Trümpers Angebot habe nur unwesentlich darüber gelegen, sagte Euer damals. Der OB sprach von einem „fairen Preis“. Beim vorigen Verkauf an Euer hatte das Stadtoberhaupt von seinem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch gemacht. „Es ist eigentlich nicht Aufgabe der Stadt, es zu nutzen“, hatte er dazu erklärt.

Als Geschäftsmann stünde er aber einem erneuten Angebot durchaus offen gegenüber, wie Stefan Euer heute erklärt. Es dürften aber keine „Fantasiekonditionen“ sein. Das geplante Taekwondo-Studio könne er dann gegebenenfalls auch woanders eröffnen, hatte er zuvor bereits erklärt.

Ungeachtet dieser Option verfolgt er aber weiter den Umbau, wie er versichert. Dazu will er Kontakt mit der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) aufnehmen. Diese hat das Förderprogramm „Revita“ zur Wiederbelebung maroder Bahnhofsgebäude aufgelegt. Euer hofft nun, Gelder daraus für den Neustädter Bahnhof zu erhalten. Im August 2019 soll es dazu Gespräche geben, anschließend müssen entsprechende Anträge gestellt werden. Erst danach könne er mit ersten Maßnahmen beginnen, sagt er.

Neben dem Sportstudio sind zwei Wohnungen sowie wieder eine Gastronomie in dem Gebäude vorgesehen. Die Fahrgäste der Deutschen Bahn sollen künftig durch einen neuen Zugang neben dem eigentlichen Empfangsgebäude zum Tunnel unter den Gleisen gelangen, der wiederum zu den Bahnsteigen führt.

Wolfgang Ball, Sprecher der Nasa, bestätigt die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung. „Eine Förderung ist grundsätzlich möglich. Mit Hilfe des Programms Revita konnten seit 2008 bereits elf Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt modernisiert werden“, erklärt er auf Volksstimme-Anfrage.

Neben Kommunen werden damit auch private Eigentümer wie Stefan Euer unterstützt. Bis zu 80 Prozent der Kosten werden übernommen, „wenn das Bahnhofsgebäude modernisiert wird und dabei fahrgastrelevante, öffentliche sowie verkehrliche Funktionen aufnimmt“, so Ball.

Circa 2000 Reisende nutzen den Neustädter Bahnhof täglich zum Ein- und Ausstieg. Er ist damit nach dem Hauptbahnhof der zweitwichtigste Haltepunkt in der Stadt. Sein schlechter baulicher Zustand brachte ihm in der Vergangenheit sogar schon bundesweite Aufmerksamkeit ein.