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Sanierung zu teuer Protest gegen Schließung der Gieselerhalle

Gegen die geplante Stilllegung der traditionsreichen Hermann-Gieseler-Halle in Magdeburg für die Sportnutzung regt sich Protest.

Von Stefan Harter 03.07.2015, 22:21

Magdeburg l "Das hatte Schockwirkung", sagt Uwe Thal vom Bürger für Stadtfeld e. V. und meint damit die von der Stadtverwaltung veranschlagten 22 Millionen Euro. So teuer soll nämlich laut eines Gutachtens die Komplettsanierung der 1922 erbauten Sporthalle werden. Kein Verhältnis zum Nutzen, meint die Stadt und schlägt in einer Beschlussvorlage vor, die Sportnutzung aufzugeben und die Halle anderweitig zu vermarkten. Als Ersatz soll am Stadion in Ostelbien eine neue Funktionshalle hochgezogen werden - für ein Drittel der avisierten Sanierungskosten.

Dagegen hätten Thal und sein Vereinsmitstreiter Gert Fiedler auch nichts einzuwenden. Nur dass der Schul- und Vereinssport in Stadtfeld dann eine große Lücke zu schließen hätte, das wollen sie nicht hinnehmen. "Das ist Kiez, ganz klar", sagt Fiedler über die Hauptnutzer der Gieselerhalle.

Täglich ausgelastet

Eine Aussage, die auch Rainer Voigt, Präsident des Stadtsportbunds, unterstreicht. "Der überwiegende Teil der Nutzer sind Schulklassen", sagt er. Täglich wäre irgendjemand in der Halle. "Klar, muss da was dran gemacht werden", sieht auch er ein. Doch für die weitere Nutzung durch Schüler und Vereine wäre wohl eine weitaus günstigere Sanierung ausreichend, glaubt er.

Denn dass die Instandsetzung so teuer ist, hat u. a. auch mit den strengen Vorgaben des Deutschen Handballbunds zu tun. Dieser hatte im Frühjahr den Spielbetrieb für die 3. Liga untersagt, weil bestimmte Abstände an den Seitenlinien nicht eingehalten werden.

Ein Kulturdenkmal

Uwe Thal pocht außerdem auf die historische Bedeutung der Halle, die einst als Ausstellungshalle von den Architekten Bruno Taut und Johannes Göderitz erdacht worden war. "Das ist ein stadtbildprägendes Kulturdenkmal", betont er. "Uns fehlt ein eindeutiges Bekenntnis der Stadt zum Erhalt", setzt er als Kritik nach.

Das fordert nun auch Linken-Stadtrat Oliver Müller in einem Antrag, der in der kommenden Woche im Stadtrat auf der Tagesordnung steht. In deutlichen Worten kritisiert er den Umgang der Verwaltung mit der Gieselerhalle. Statt eines "gesichtslosen Neubaus am anderen Ende der Stadt" solle die Stadt den Erhalt fördern und nachhaltige Konzepte entwickeln. "Kulturhauptstadt werden zu wollen, hat letztlich auch mit dem Erhalt vorhandener und anspruchsvoller Baukultur zu tun", erinnert er.

Am Dienstag ist die Vorlage im Bildungsausschuss Thema. Auf Wunsch einzelner Stadträte soll dann das Gutachten detailliert vorgestellt werden.