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Kriminalität Randalierer wüten in Magdeburgs Wald-Klassenzimmer

Ratlosigkeit und Wut herrschen nach Vandalismus in der Waldstation im Biederitzer Busch in Magdeburg. Hunderte Kinder lernen dort jedes Jahr den Wald und die dort lebenden Tiere kennen. Wie geht es weiter?

Von Jana Heute Aktualisiert: 25.03.2024, 11:04
An der Hütte im Waldpädagogischen Zentrum haben Vandalen eine Scheibe zerschlagen.
An der Hütte im Waldpädagogischen Zentrum haben Vandalen eine Scheibe zerschlagen. Foto: Verein Waldpädagogisches Zentrum

Magdeburg. - Im Schuppen brannte noch das Feuer … Als Bodo Buchholz jüngst an einem Wochenende im grünen Klassenzimmer, dem Waldpädagogischen Zentrum im Biederitzer Busch in Magdeburg, vorbeischaute, traute er seinen Augen nicht.

Randalierer hatten sich wieder eingenistet und ganze Arbeit geleistet. Flaschen waren an Bäumen zerschlagen worden. An der Hütte war ein Fenster eingeschlagen, die ungebetenen Gäste hatten Feuer gemacht und offenbar ausgelassen Party gefeiert.

„Eine Weile war Ruhe, aber jetzt geht es wieder los, ein paar Mal schon am Wochenende waren die Chaoten jetzt wieder da“, ergänzt Wolfgang Grönwald, ehemaliger Revierförster und wie Buchholz ehrenamtlicher Waldpädagoge mit Leidenschaft.

Das Schloss an der Hütte wurde aufgebrochen, Hölzer am Adlerhorst herausgerissen – nachdem die Chaoten nach ihren Partys wieder abgerückt waren, wuchs die Liste der Schäden schon wieder bedenklich. Ähnliche Probleme gab es auch in den letzten Jahren.

Immer große Nachfrage von Kindern

„Leider“, fügt Bodo Buchholz an. Mit viel Herzblut und Engagement haben die Vereinsaktiven über Jahre das Waldpädagogische Zentrum als Lehrstation für Kita-Kinder und Grundschüler aufgebaut. Hier wird den Kindern die Natur nähergebracht. Wie funktioniert der Wald? Welche Tiere leben hier? Wie verändert sich die grüne Lunge über die vier Jahreszeiten?

An rund 20 Stationen, die etwa Tierbeobachtung oder Baumbestimmung ermöglichen, lernen die Jüngsten aktiv und spielerisch alles über die wichtige grüne Lunge am östlichen Stadtrand kennen.

Die ehrenamtlichen Walderklärer Bodo Buchholz, Wolfgang Grönwald und ihre Mitstreiter sichern die Betreuung der Jüngsten. Die Arbeit in der Station läuft in Kooperation mit dem Landeszentrum Wald und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Neue Kinderbaumschule und Kinderwald

Rund 3.000 Mädchen und Jungen sind inzwischen jedes Jahr im Wald-Klassenzimmer zu Gast. Mit anhaltender Begeisterung. Auch in diesem Jahr sind die Termine schon sehr gut gebucht. In direkter Nachbarschaft haben Kita-Kinder im vergangenen Jahr zudem geholfen, eine Kinderbaumschule und einen Kinderwald anzulegen. Eicheln und Jungpflanzen der Eiche und Moorbirke kamen in den Boden. Die Kinder können ihnen nun beim Wachsen zusehen.

Doch das gute Anliegen werde von den Chaoten, die die Station jetzt wieder vermehrt heimsuchen, mit Füßen getreten, ärgern sich die Vereinsaktiven. Sie haben nach den jüngsten Vorfällen die Polizei gerufen – zur Schadensaufnahme. Was tun?

Eine Kamera könnte helfen und auch abschrecken“, gibt Bodo Buchholz den Vorschlag der Beamten wieder. Aufmerksame Spaziergänger und Jogger im Biederitzer Busch könnten ebenfalls ein waches Auge auf das offen zugängliche Gelände im Wald am Puppenweg haben. Jedoch kommen die Chaoten eben meist spät abends am Wochenende, wenn sonst niemand in der Gegend ist.

Alle müssen helfen, das zu verhindern

Wäre das Einzäunen des Geländes nicht gar die Lösung? Eigentlich wolle man das gerade nicht, meint Bodo Buchholz. Die Station sei ein offenes Angebot und eine Einladung an alle Besucher des Waldes, vom Freizeitsportler bis zur Familie, für ein Päuschen oder Picknick an den überdachten hölzernen Sitzecken zu verweilen und sich die Station anzusehen.

Beim Kaputtmachen und Feuerlegen in der Hütte, wie von den ungebetenen Gästen praktiziert, ende der Spaß, sagt Buchholz. Man arbeite mit Polizei und Ordnungsamt eng zusammen.

Nur, bei der Lösung müssten alle mithelfen.