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Reisemesse Dorthin, wo die Welt noch in Ordnung ist

Die Tourismus- und Caravaning-Messe lockte am Wochenende Tausende Urlaubswillige in die Messehallen Magdeburgs.

Von Karolin Aertel 11.01.2016, 00:01

Magdeburg l Nunmehr 25 Jahre nach der Wende haben die Sachsen-Anhalter Reiseerfahrungen gesammelt. Das schlage sich in ihren Urlaubswünschen nieder, weiß Lutz Schröder. Seine Kunden seien nicht mehr so ängstlich wie früher und kommen nicht selten informiert und mit recht konkreten Vorstellungen in sein Reisebüro im Allee-Center. Die Tourismus-Messe besuche das Gros der Kunden, um sich über Angebote zu informieren. Manch einer nutze aber auch die Sonderkonditionen, um seinen Urlaub festzumachen.

Hoch im Kurs stehen wie in den vergangenen Jahren auch Kreuzfahrten. Skandinavien, Mittelmeer, Karibik, aber auch Flusskreuzfahrten auf Donau, Rhein oder Elbe seien beliebter denn je. „Der Trend setzt sich ungebrochen fort. Die Reedereien passen sich mit speziellen Konzepten an.“ So gebe es Kreuzfahrten für junge Leute mit Diskothek, Kino und Poolpartys an Bord. Es gebe aber auch Kreuzfahrtschiffe, deren Kulturangebot von Kabarett bis Operette reicht.

Doch warum sind Kreuzfahrten so beliebt? „Die Kreuzfahrtschiffe gleichen einem schwimmenden Hotel. Die Reisenden müssen auf nichts verzichten und können viele Orte in kurzer Zeit bereisen, ohne lästiges Kofferpacken“, so Schröder. „Außerdem steuern Kreuzfahrtschiffe dorthin, wo die Welt noch in Ordnung ist.“

Denn die politische Situation, die in einem Land herrscht, wirke sich natürlich auf Reisepräferenzen aus. Ägypten beispielsweise sei mal ein Massenreiseziel der Deutschen gewesen. Mit der Januarrevolution 2011 ist es eingebrochen. Der Anschlag am vergangenen Freitag auf ein Touristenhotel in Hurghada am Roten Meer, ein sehr populärer Reiseort, erschütterte erneut die Reisebranche. „Beim Erfüllen von Urlaubswünschen haben aber auch die Kunden selbst die politische Situation und Informationen des Auswärtigen Amtes stets im Blick.“

Allein auffällige Auswirkungen der Flüchtlingskrise habe Lutz Schröder im Reiseverhalten noch nicht beobachten können. Ungarn, Bulgarien, selbst Griechenland seien nach wie vor beliebt. „Das geht da einfach über den Preis.“

Dass von Flüchtlingen im Urlaub keine Gefahr ausgehe, schätzen auch Norman L. und seine Freundin Nadine H. so ein. Die beiden sind Polizisten, weswegen ihr Nachname an dieser Stelle auch verborgen bleiben soll. Der 29-Jährige und seine 26-jährige Freundin haben auf der Tourisma gleich zwei Urlaube gebucht.

Im Frühjahr soll’s mit der Familie für eine Woche nach Mallorca gehen – ein Geburtstagsgeschenk zum 60. der Mama. Und im September reist das Paar in die Türkei. Informiert hatten sie sich vorher schon. „Wir sind Empfehlungen von Freunden gefolgt“, erzählen sie.

Und da sie nicht vorhaben, durchs Land zu reisen, sondern einen reinen Bade- und Erholungsurlaub planen, hat das Paar auch keine Bedenken hinsichtlich einer Gefahr vor Unruhen oder gar Anschlägen. „Die politische Situation werden wir bis dahin dennoch im Blick behalten.“