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Rezension Applaus für "Hamlet for One" in Magdeburg

Mit "Hamlet for One (reloaded)" ernteten die Magdeburger Kammerspiele viel Applaus. Herausragend: Michael Magel, der alle Rollen spielte.

Von Christina Bendigs 15.10.2018, 14:10

Magdeburg l Am Ende steht Michael Magel schweißgebadet, aber glücklich auf der Bühne: Mit „Hamlet for One (reloaded)“ aus der Feder von Kammerspiele-Autor Dirk Heidicke wurde der Schauspieler vor eine echte Herausforderung gestellt – schauspielerisch, aber auch sportlich. Premiere war am 12. Oktober 2018 in der Feuerwache in Magdeburg und das Publikum dankte mit einem nicht enden wollenden Applaus.

Die Handlung ist einfach erzählt: In Uzbach, im Schwarzen Hirsch, soll Regisseur Kilian Kümmel (Michael Günther Bard) eine Hamletinszenierung auf die Bühne bringen. Als Darsteller stehen ihm Isolde Schmeißer-Kreibich (Susanne Bard), die die Mutter Hamlets darstellen soll, und Jungschauspieler Sven, der den Hamlet mimt, zur Verfügung.

Das Stück beginnt in einer Konzeptionsprobe, während der sich herausstellt, dass Sven noch einiges zu lernen hat, die junge Regieassistentin Betty (Luisa Haberlah) hauptsächlich zum Kaffeekochen eingestellt ist, und die Diva des Hauses, Isolde Schmeißer-Kreibich, eigentlich gern Ophelia spielen möchte und aus ihrer Verachtung gegenüber Regisseur und Jungschauspieler keinen Hehl macht.

Aus dieser Situation heraus ergeben sich bereits etliche Lacher. Komik entsteht aber vor allem deshalb, weil Sven neben Hamlet auch den Geist seines Vaters darstellen soll. Am Ende treibt es Dirk Heidicke auf die Spitze: Der Darsteller des Polonius erscheint nicht und während der Aufführung des Stückes fällt Isolde Schmeißer-Kreibich in Ohnmacht, so dass Sven auch diese Rollen übernehmen muss.

Zwischen den einzelnen Figuren, auch ganz wörtlich, in Sekundenschnelle hin- und herzuspringen, gelingt Michael Magel hervorragend. Niemals fällt er aus der jeweiligen Rolle. Überzeugend ist auch Susanne Bard, die im gediegenen Kostüm eine gestrenge Isolde Schmeißer-Kreibich präsentiert. Michael Günther Bard, der die Rolle des Sven vor 13 Jahren auch schon einmal gespielt hatte, schlüpft diesmal in die Rolle des Regisseurs der zwischen arrogant-überheblich und väterlich-fürsorglich schwankt.

Ausstatterin Meyke Schirmer belässt das Bühnenbild zunächst im Charme der Bühne in der Sudenburger Feuerwache. Und mehr bedarf es für den Einstieg auch nicht. Nach der Pause wechselt das Bild und man fühlt sich durch Gold, Thron und Glitter an den Ort des Geschehens versetzt.

Wer Humor und Komik à la Kammerspiele und Dirk Heidicke mag, sollte diese kurzweilige Neuauflage von „Hamlet for One“ auf keinen Fall verpassen. Das Stück wurde in Kooperation mit dem Theater Eisleben auf die Bühne gebracht. Weitere Vorstellungen in Magdeburg sind für den 12. Januar und 22. Februar ab 19.30 Uhr geplant. In Eisleben ist das Stück noch einmal am 29. Dezember zu sehen.