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ImmobilienMagdeburger Sporthalle wird Wohnquartier

Die alte Buckauer Sporthalle in Magdeburg soll saniert und zu Wohnzwecken umgebaut werden.

Von Rainer Schweingel 22.10.2018, 01:01

Magdeburg l Der verschlossene Eingang von der Coquistraße im Magdeburger Stadtteil Buckau ist verwildert und unansehnlich. Er lässt nicht vermuten, dass hier eine Treppe tiefer einst Magdeburgs größte Sporthalle stand.

Vier Handballfelder gab es in der ehemaligen Halle für Loks unter einem Dach. Dazu Sanitäranlagen und Verwaltungsräume. Zuletzt wurden die Halle vor allem nur noch für Leichtathleten verwendet. Eine Laufbahn zeugt noch heute davon. Nur Sportler sind längst nicht mehr zu sehen. Stattdessen dient der gewaltige zweischiffige Bau von 1920 als Lagerhalle.

Geht es nach dem Willen von Steffen Goldmann soll damit bald Schluss sein. Der Unternehmer der Goldmann-Group aus Berlin, die auf Altbau- und Industriegebäudesanierung spezialisiert ist, hat vor etwa einem Jahr die Halle vom Magdeburger Unternehmer Rolf Onnen gekauft und will sie nun entwickeln. „Das ist ein interessante Gebäude und eine Herausforderung. Aber ich denke, wir werden es schaffen.“

Goldmann hat bereits bewiesen, dass er es kann. Er hat in Magdeburg auch das Ravensberg-Quartier an der Stresemannstraße zwischen Bahn und Elbeschwimmhalle entwickelt. Es ist mittlerweile nahezu voll verkauft und vermietet. Sein erster Aufschlag in Magdeburg war aber das Lorenzquartier. Dort baute er eine Containeranlage. Flüchtlinge und Studenten wohnen heute dort.

Jetzt also Buckau. 126 Wohneinheiten in Häusern mit bis zu vier Etagen und Wohnungsgrößen zwischen 50 und 130 Quadratmeter sollen entstehen. 35 Millionen Euro solle das Projekt kosten, so Goldmann, der nun vor der Aufgabe steht, die Denkmalschutzfragen mit der Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

„Wir haben aber bisher gute Erfahrungen mit der Verwaltung gemacht und sind uns sicher, dass alles klappen wird,“ sagt Architekt Marc Aretz. Geplant ist eine sogenannte „Kamm“-Lösung. Das Dach der Halle soll aufgeschnitten werden, so dass Höfe entstehen, die quasi wie ein „Kamm“ nach Südwesten hin geöffnet sind.

Die Zufahrt erfolgt von der Karl-Schmidt-Straße aus über die Kapellenstraße. Im Untergeschoss entsteht eine Tiefgarage, darüber die Wohnungen, die zum Teil auch einen grünen Außenbereich Richtung Südwesten erhalten.

Vorher werden in der Lok-Werkstatt, die die Halle früher mal war, die Ein- und Umbauten aus DDR-Zeiten korrigiert. Torbögen, durch die Loks einst einfuhren, waren einfach zugemauert, Fenster mit DDR-typischen Rahmen ausgestattet worden. 140 mal 40 Meter beträgt die Grundfläche.

2019 soll der Umbau beginnen. 2021 sollen die 35 Millionen Euro verbaut sein. Von der Coquistraße aus geht es dann aber nicht mehr zum Areal. Der Vorbau vor dem historischen Gebäude wird gestaltet. Zugang gibt es dann ausschließlich über die Kapellenstraße, wo schon jetzt ein altes Industriegebäude durch Rolf Onnen saniert und von Interessenten bezogen wurde.

Die Stadt Magdeburg meldet auf Anfrage, dass dem Bauordnungsamt weder ein Bauantrag noch eine Bauvoranfrage vorliege. Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra aber bestätigt: „Es hat Vorgespräche gegeben.“ Eine abschließende Bewertung der Pläne könne das Bauordnungsamt aufgrund dieses Verfahrensstandes deshalb noch nicht abgeben.

Martin Hoffmann von der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit Buckau kennt die Pläne auch nicht, sagt aber: „Grundsätzlich ist es immer gut, wenn jemand in ein altes Gebäude investiert. Es ist aber wichtig, dass dort nicht nur hochpreisige Wohnungen entstehen. Das soziale Gefüge, das unseren Stadtteil ausmacht, muss erhalten bleiben. Außerdem sollte die historische Bausubstanz auch nach dem Umbau noch erkennbar.“