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Schützenverein Magdeburger Gilde mag es gern ruhiger

Mit einer Böllerbatterie präsentierte sich der Landesschützenverband Sachsen-Anhalt auf dem Domplatz in Magdeburg.

Von Peter Ließmann 09.04.2018, 01:01

Magdeburg l Die Kanoniere ziehen auf Kommando am Auslöser und die historischen Kanonen feuern mit einem ohrenbetäubenden Knall und viel Pulverdampf ihre (Schreckschuss-)Ladungen über den Domplatz Magdeburg. Spätestens jetzt kann es jeder hören: Die Schützen sind in der Stadt.

Der Landesschützenverband Sachsen-Anhalt hatte am 7. April 2018 zum Verbandstag nach Magdeburg ins Maritim-Hotel eingeladen. Und zu einem Verbandstag — es war der 28.— gehört auch immer ein Auftritt der Böllerbatterie des Schützenverbands.

Unter den rund 200 Delegierten des Verbandes war auch die 1990 gegründete Schützengilde Magdeburg vertreten. Sie ist mit 320 Mitgliedern sogar der größte Schützenverein im Verband und hat ein gewichtiges Wort mitzureden. Was sich allerdings im öffentlichen Leben in Magdeburg eher weniger widerspiegelt. „In den kleineren Städten und den Dörfern sind die Schützenvereine wichtige Kulturträger, das ist hier in Magdeburg nicht der Fall“, sagt Gilde-Vorsitzender Manfred Schulze.

Allerdings bedauern die Magdeburger Schützenbrüder und -schwestern diesen Umstand nicht besonders. „Wir haben uns darauf eingerichtet, unser Vereinsleben auf unserem Gelände in der Berliner Chaussee zu leben. Das reicht uns“, sagt Schulze. Natürlich gehört auch ein jährliches Schützenfest dazu, allerdings eher vereinsintern. Ein Schützenumzug, wie bei vielen Vereinen Tradition, gibt es in Magdeburg nicht. „Das wäre für uns viel zu aufwendig und kompliziert. Allein schon die ganze Strecke über die Berliner Chaussee wäre viel zu lang“, sagt Manfred Schulze.

Die etwas abseitige Position der Schützengilde im öffentlichen Leben der Stadt schadet dem Interesse der Magdeburger am Verein allerdings nicht. „Wir haben eine ordentliche Warteliste von Interessenten, die in unseren Verein eintreten möchten“, so Manfred Schulze. Allerdings habe man sich eine Beschränkung der Mitgliederzahl auferlegt. Es solle immer bei rund 320 Schützenbrüdern und -schwestern bleiben. Das sei die richtige Größe für das Vereinsleben der Gilde.

Vor allem achte man auch sehr genau darauf, warum jemand Mitglied werden wollen. „Sogenannte Waffennarren mögen wir nicht so gern. Wer bei uns dabei ist, ist am Schießsport und an der Traditionspflege interessiert. Das ist wichtig.“

Nur beim Schützennachwuchs, da könnten es deutlich mehr sein. Wie in vielen Vereinen, so haben auch die Magdeburger Schützen damit zu kämpfen, dass die Verweildauer der Jugendlichen im Verein sehr schwanke. „Viele treten ein, sind beim Schießsport mit dabei, beginnen dann Berufsausbildungen und verlieren das Interesse“, meint der Vereinsvorsitzende.

Der Schießsport steht im Mittelpunkt bei der Schützengilde. Es wird mit Kurz- und Langwaffen geschossen. Es gibt die Vereinsmeisterschaften und natürlich werden jährlich Schützenkönig und -königin ausgeschossen. „Wir sind bei Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften vertreten und waren dort schon recht erfolgreich.“

Eine Kanone besitzt die Magdeburger Schützengilde nicht. „Das sieht zwar gut aus, aber das ist nicht so unser Interessensgebiet“, sagt Manfred Schulze.