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Sebastian Elze: "Die Jugend muss an Magdeburg gebunden werden"

14.08.2012, 22:45

Magdeburg (ri) l Es war nicht unbedingt vorhersehbar, welchen Weg Jörg und Birgit Elze einschlagen würden. Beide Magdeburger hatten sich dem Schwermaschinenbau verschrieben. Der gelernte Maschinenbauer war als Werkzeugschlosser unterwegs, hat einen Meisterbrief in der Tasche. Und auch Birgit Elze studierte die Technologie des Maschinenbaus.

Nach der politischen Wende der Jahre 1989 und 1990 juckte es dem umtriebigen Magdeburger in den Fingern. Eine Begegnung mit einem Osnabrücker Großhändler veränderte das Leben der Familie. "Haben Sie Lust, meine Uhren zu verkaufen?". Jörg Elze hatte Lust und wurde der erste freie Handelsvertreter für Uhren und Schmuck in Magdeburg.

Heute führt die Familie fünf "Karat"-Geschäfte, vier davon in Magdeburg, beschäftigt 28 Mitarbeiter. Beide Söhne erlebten die Aufbruchsphase der Eltern intensiv mit. Das Leben zwischen Schmuckstücken und Uhren hat sie geprägt. Andreas Elze ist gelernter Goldschmied, Sebastian Elze verschrieb sich dem Handwerk des Uhrmachers. Birgit Elze erinnert sich gern an die "wilde, aufregende Zeit". Das Paar eröffnete 1994 sein erstes Geschäft im Bördepark, wenig später das zweite an der Diesdorfer Straße.

Als Sebastian nach Hamburg auszog, um seinen Beruf zu lernen, war ihm von Anfang an klar: "Ich komme auf jeden Fall zurück." In Magdeburg warteten die Familie und die Freundin, die heute seine Frau ist. Und auch Sohn Andreas, der seine Lehre in Thüringen machte, kam zurück an die Elbe. "Magdeburg ist eine schöne Stadt", sagt der 30-jährige Goldschmied. Wirtschaftlich und familiär stimmte für ihn "einfach alles". Die Familie hat sich inzwischen vergrößert. Vier Enkelkinder stürmen das Haus und den Garten der Großeltern. Dem Nachwuchs widmen Birgit und Jörg Elze "so viel Zeit wie möglich". In der Freizeit zieht es alle hinaus in die Natur, besonders die Elbauen haben es ihnen angetan und der Zoo.

Und eine Leidenschaft zieht sich durch das Familienleben wie ein rot-grüner Faden. "Wir sind alle handballverrückt", sagt Jörg Elze. Fast alle Familienmitglieder hatten selbst schon Ballkontakt. Die Unternehmer unterstützen die erste Handballmannschaft des SC Magdeburg nicht nur finanziell, sie feuern das Team auch live in der GETEC-Arena an. Den Erfolg tragen sie über die Stadtgrenzen hinaus. "Wir erzählen überall, wie gut hier Handball gespielt wird", sagt Birgit Elze. Und "nebenbei" schwärmen sie von ihrer Stadt.

Unterstützt werden sie von Menschen, die in Magdeburg Wurzeln schlagen möchten. Gerade haben sie eine Zwickauerin ins Geschäftsteam aufgenommen, die sich für Magdeburg entschieden hat, weil sie die Stadt so schön findet, erzählt Jörg Elze. Das ist die Zukunft, ist sich Sebastian Elze sicher. Er sagt: "Die Jugend muss weiterhin an Magdeburg gebunden werden. Man muss hierbleiben wollen oder zurückkommen."

Morgen: Familie Palomino Oviedo lebt seit drei Jahren in Magdeburg.