Sehr viel "Magdeburg" im Reich der Mitte
In einer Volksstimme-Serie berichten Leser über kuriose Urlaubserlebnisse. Heute erinnern sich Ingrid und Damian Schittko an eine Reise nach China.
Magdeburg/China l In Magdeburg kümmern wir uns in lockerer Weise ehrenamtlich um die Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse von ausländischen Studenten und Migranten hauptsächlich aus Asien, zuweilen auch um verständliche Formulierungen ihrer Master- und Promotionsarbeiten, wobei man selbst noch viel lernen kann - und das mit vielen positiven, seltener auch negativen Erfahrungen.
Anlässlich des asiatischen Frühlingsfestes im Februar 2008 und in Neugier auf die Vorbereitungen der Olympischen Spiele flogen wir zu einer Rundreise durch das "Reich der Mitte" nach Peking. Neben uns in einem Airbus der China-Airline eine überaus nette und hilfsbereite chinesische Studentin, an der Uni Dresden studierend.
Wir sprachen miteinander - auch sie in perfektem Deutsch - und siehe da, wie kurios - sie kannte unseren ehemaligen Magdeburger vietnamesischen Studenten und Freund Ha Duc Hiep vom gemeinsamen Nichtschwimmer-Lehrgang in Dresden.
In Peking trafen wir uns mit Ning Wu, einer weiteren chinesischen Studentin der Zahnmedizin von der Uni Leipzig, spätabends in einer traumhaft schön dekorierten Gaststätte zum original Peking-Ente-Menü. Danach zur Fußmassage in einen nächtlich geöffneten Salon, wo den Masseuren Magdeburg als grüne Stadt an der Elbe mit "Hundertwasser-Haus" nicht unbekannt war.
Am nächsten Tag im "Palast des himmlischen Frühlings" in Peking mit einem Mal eine Stimme im Hintergrund: "He, ihr alten Dimitroff-Werker, mit dem alten Mao kann man hier keine Geschäfte mehr machen". Ein ehemaliger Kollege - kurios, so weit weg von zu Hause und seit vielen Jahren nicht mehr begegnet.
Dann weitere Flüge von Stadt zu Stadt - nach Xi Anh, Hangzhou u.a. bis nach Shanghai. Nach dem jeweiligen Check out in einem Hotel in einer der Städte stand unser Gepäck nach den Inlandflügen schon im Zimmer unseres nächsten Hotels in der anderen Stadt. Ein Service der Spitzenklasse!
In Shanghai trafen wir uns in gemütlicher Runde mit Lin Xu und ihrer Familie, einer ehemaligen Magdeburger Studentin, zu einem unvergesslich schönen Abend in großer Harmonie mit viel "Gambe"-Wünschen.
Am nächsten Tag mit Lin Xu ein Spaziergang durch die Wolkenkratzer von Shanghai.
Am Ufer des "Bund" mitten im Gewimmel ein junger Chinese: "Ni hao - ihr seid Deutsche? Woher kommt ihr?" Wir: "Aus Magdeburg". Er: "Oh, da habe ich mal bei Otto von Guericke und Professor Pollmann studiert und bei Geschwister Scholl Hühnerfleisch gegrillt. Herrn Oberbürgermeister durfte ich auch mal die Hand geben. Ich bis heute rechte Hand nicht mehr gewaschen. Ach, Magdeburg ist schöne grüne Stadt mit Elbe zwischendurch. Uo ei ni man (ich liebe euch alle) !!! Grüße an alle Leute in Magdeburg." Er sprach\'s und verschwand in der Menschenmenge.
Dieses Gespräch werden wir nie vergessen. Da behaupten doch deutsche Mitbürger, dass Magdeburg in der Welt nicht bekannt wäre, wo doch die meisten Magdeburger so weltoffen sind. Ist das etwa nicht kurios?