1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburger Polizei setzt auf Präsenz

Sicherheit Magdeburger Polizei setzt auf Präsenz

Die Polizei möchte auf Magdeburger Straßen präsent sein. Polizeipräsident Andreas Schomaker setzt auf Kooperationen.

Von Martin Rieß 11.02.2018, 15:00

Magdeburg l Die Polizei in Magdeburg ist erneut Thema: Für das Frühjahr wurde eine weitere Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt angekündigt. Damit soll auf den Straßen wieder für mehr Ruhe und Sicherheit gesorgt werden, nachdem es vor allem am Hasselbachplatz über die Sommermonate Probleme gegeben hatte. Doch wie ist die Lage jetzt und was geschieht bis dahin? Andreas Schomaker, Präsident der Polizeidirektion Nord, konstatiert: „In den vergangenen Monaten ist es deutlich ruhiger geworden auf dem Hasselbachplatz.“

Wie am 10. Februar 2018 gibt es zwar Einsätze. Deren Zahl übersteigt aber nicht die von Einsätzen in Stadtzentren vergleichbarer Städte. Und auch die Wirte am Hassel wollen mit der Reihe Hassel Fever den Fokus darauf lenken, wie attraktiv die südliche Magdeburger Altstadt ist.

Das müsse aber noch nichts heißen, fügt er unumwunden hinzu: Erfahrungsgemäß sinke die Zahl von Straftaten auf den Straßen mit einer lebendigen Kneipenszene im Winter. Dennoch würden aber weiterhin Polizisten auf den Straßen rund um den Hasselbachplatz eingesetzt. Gegenüber der Volksstimme hatte Andreas Schomaker bereits angekündigt, dass künftig verstärkt Beamte der Bereitschaftspolizei bei der Streifentätigkeit unterstützen werden.

Der Polizeipräsident erläutert: „Ziel ist es, die Kollegen von der Bereitschaftspolizei gemeinsam mit Polizisten aus den Revieren in den drei großen Städten des Landes Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau unter der Woche auf Streife zu schicken.“

Der Vorteil: Damit könnten die Kapazitäten jener Polizeikräfte genutzt werden, die vor allem an den Wochenenden zum Einsatz kommen. Auf der anderen Seite könnten die Bereitschaftspolizisten auch von den Erfahrungen der erfahrenen Streifenpolizisten vor Ort profitieren. Hintergrund: Bei der Bereitschaftspolizei werden in der Regel frisch ausgebildete Beamte eingesetzt, die erst später zu einem der Reviere im Land oder einer anderen Behörde der Polizei versetzt werden.

Daran schließt sich allerdings die Frage an: Fehlen bei einem solchen Vorgehen nicht die Kräfte der Bereitschaftspolizei an den Wochenenden, wenn beispielsweise große Fußballspiele anstehen oder wenn Demonstrationen angekündigt sind? Andreas Schomaker sagt: „Was die Spiele des 1. FC Magdeburg angeht, so sind die meisten Risikospiele, bei denen stets besonders viele Polizisten im Einsatz sind, bereits in der Hinrunde absolviert worden.“ Will heißen: Für den Raum Magdeburg werden daher nicht mehr so viele Kollegen an den Wochenenden Dienst schieben müssen.

„Was die nächste Saison angeht, können wir noch nichts Genaues sagen“, erklärt Andreas Schomaker. Er sagt: „Ich hoffe natürlich auf den Aufstieg der Magdeburger in die Zweite Bundesliga. Und auch dort gibt es beispielsweise mit Dynamo Dresden und mit Union einige Gegner, bei denen wir mit einem Risiko- oder gar einem Hochrisikospiel rechnen müssen.“ Doch erst wenn die Termine für die Spiele stehen, könne auch für die Polizei festgelegt werden, wann die Bereitschaftspolizei besondere Herausforderungen meistern muss und wann für die dort beschäftigten Beamten Zeit für den Streifendienst in Magdeburg ist.

Insgesamt sieht Andreas Schomaker auch in Magdeburg eine Herausforderung für die Zukunft, die die Polizei nicht allein lösen könne. Es gehe um die Wertschätzung für die Arbeit der Polizisten. „Ein Teil der Menschen reagiert aggressiv auf die Beamten, wie es vor Jahren noch nicht denkbar war. Da muss ein Umdenken stattfinden.“ Dass diese gesamtdeutsche Entwicklung auch an Magdeburg nicht vorbeigegangen ist, zeigen Angriffe auf Polizisten, bei denen Beamte teils bei einfachen Kontrollen angegriffen und zum Teil schwer verletzt worden sind. „Ein Beispiel ist der Angriff auf einen unserer Beamten durch einen jungen Mann, der unvermittelt mit einem Fahrradschloss zugeschlagen hatte.“

Ganz zu schweigen von tagtäglich Rangeleien oder verbalen Angriffen, denen sich Polizisten zunehmend ausgeliefert sähen, so Andreas Schomaker.

Einher mit der mangelnden Akzeptanz in einem Teil der Bevölkerung geht eine abnehmende Zahl an geeigneten Bewerbern für den Polizeidienst. Eine entsprechende Werbekampagne mit dem Motiv eines Fahndungsgesuchs ist immer wieder in der Öffentlichkeit zu sehen.

„Ob in absehbarer Zeit wieder ein Hoffest wie 2016 in unserer Polizeidirektion Nord stattfindet, ist derzeit offen – selbst wenn dieser Abend durchaus ein großer Erfolg für uns gewesen ist“, berichtet der Polizeipräsident der Polizeidirektion Nord weiter.

Zum anderen hofft er auf einen baldigen Start der Sanierungsarbeiten für das Gelände zwischen der Hallischen und der Sternstraße. Auf einem Areal, auf dem eine Baustelle eingerichtet ist, lasse sich bei laufendem Polizeibetrieb nur schwer auch noch eine öffentliche Veranstaltung organisieren.