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Extremsport So übersteht ein Magdeburger Ultracycler sein 24-Stunden-Radrennen

Ultracycler Andy Hesse hat es geschafft, innerhalb von 24 Stunden rund um Magdeburg 500 Kilometer zurückzulegen. Das Ergebnis war am Ende denkbar knapp. Doch es hat sich gelohnt – für ihn und das Kinderförderwerk.

Von Sabine Lindenau 13.11.2023, 05:15
Luca darf sich auf das Rennrad setzen. Hans-Dieter Dammering hält ihn fest, während Ultracycler Andy Hesse das Rad erklärt.
Luca darf sich auf das Rennrad setzen. Hans-Dieter Dammering hält ihn fest, während Ultracycler Andy Hesse das Rad erklärt. Foto: Sabine Lindenau

Magdeburg. - Er ist 24 Stunden am Stück geradelt – mit kleinen Versorgungspausen unterwegs. Er wollte in dieser Zeit 500 Kilometer zurücklegen. Und es ist ihm gelungen. Andy Hesse hat ein Ultracycling-Rennen absolviert, das ihn an seine Grenzen geführt hat. Was ihn antreibt und wie strapaziös die Tour war.

„In den ersten 300 Kilometern war ich topfit“, blickt der 24-Jährige zurück. Recht locker habe er die ersten Runden absolviert. Gestartet in Magdeburg, ging es über Gommern, Schönebeck und Aschersleben durch die Börde zurück in die Landeshauptstadt. Und das dreimal. Die ersten körperlichen Probleme seien nach 400 Kilometern aufgetreten, blickt Andy Hesse zurück. Die Muskeln wollten nicht mehr so recht mitmachen, auch die Gelenke machten sich schmerzhaft bemerkbar. „Da ging dann auch die Mentalität runter.“ Doch aufgeben ist für den Magdeburger, der im Frühjahr über drei Wochen rund 2500 Kilometer bei einer Tour nach Italien und zurück absolviert hatte, keine Option.

Rücken drohte zu versagen

Die drei Runden zu je 150 Kilometer hatte er schon geschafft. Innerhalb Magdeburgs musste er dann noch 50 Kilometer schaffen. „Wir sind dann immer von Olvenstedt hoch zur B1 gefahren.“ Eine Strecke von zehn Kilometern, die brutal schmerzhaft war. Der Rücken kapitulierte, die Knie fühlten sich butterweich an. Immer wieder brauchte Andy Hesse nun Pausen, musste sich kurz hinlegen, um zu regenerieren. Er wollte es zum Domplatz schaffen – innerhalb der 24 Stunden. Als er dort eintrudelte, war das Ergebnis denkbar knapp. Für die 500 Kilometer hat der 24-Jährige 23 Stunden, 59 Minuten und 58 Sekunden gebraucht.

Doch die Strapazen haben sich gelohnt. Denn der Magdeburger, der in der Eventbranche arbeitet, ist nicht für sich oder Rekorde in den Sattel gestiegen, sondern für Kinder. Er hatte im Internet dazu aufgerufen, für jeden geradelten Kilometer zu spenden. Mit Doreen Bürger, seiner Chefin und Mentorin, hatte er eine tatkräftige Unterstützerin an der Seite.

Hilfe für Kinder

Doch wie kam es, dass er sich entschieden hat, für die Kids des Kinderförderwerks Magdeburg Geld zu radeln? Das kann Hans-Dieter Dammering erzählen. Der Vorstand des Vereins lernte den jungen Radfahrer bei einer Betriebsfeier, die jährlich auf dem Gelände des Kinderförderwerks veranstaltet wird, kennen. Andy Hesse arbeitete dort im Service. Und habe bei der Begrüßungsrede Dammerings genau zugehört. Darin ist dieser darauf eingegangen, dass es immer mehr benachteiligte Kinder gebe. Das kennt auch der Ultracycler, der auch keine einfache Kindheit hatte. Gemeinsam entstand dann die Idee, Kindern, deren Eltern es sich nicht leisten können, Ferien in der Kindervilla in Bad Saarow zu ermöglichen. Der Vorschlag, das Geld zu erradeln, kam bei Dammering sehr gut an. Er zeigte sich begeistert davon, dass es noch junge Menschen gibt, die sich so engagieren.

Erschöpft aber glücklich kam Andy Hesse am Domplatz an.
Erschöpft aber glücklich kam Andy Hesse am Domplatz an.
Foto: privat

Chance auf Ferien

Am Ende sind mehr als 2240 Euro zusammengekommen. Damit haben zehn Kinder die Chance auf Ferien. Und das soll noch nicht das Ende sein. Es werde ein Pool aufgebaut, weitere Aktionen sind geplant. Und Andy Hesse, der den Kindern der Kita gern sein Rad zeigte, möchte sich weiterhin einbringen. Damit alle Kinder Chancen im Leben haben.