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Stadtrat Magdeburg Mensch und Tier in einem Grab

In Magdeburg soll auf dem Buckauer Friedhof für gemeinsame Grabstellen von Menschen und Haustieren geschaffen werden.

Von Martin Rieß 29.01.2017, 18:00

Magdeburg l Der Magdeburger Stadtrat hat am Donnerstag den von Klaus Kutschmann aus der CDU-FDP-BfM-Fraktion eingebrachten Antrag, in Magdeburg gemeinsame Bestattungen von Mensch und Tier zu ermöglichen, einstimmig bei vier Enthaltungen beschlossen. Der Mitstreiter des Bunds für Magdeburg hatte zuvor eindringlich für die Idee geworben: „Im Vorfeld hat es für die Idee sehr viel Zustimmung gegeben, auch Gleichgültigkeit – aber ich habe keine Ablehnung erfahren.“

In einer Stellungnahme hatte die Verwaltung ausgearbeitet, wie aus ihrer Sicht die Idee umgesetzt werden könne. Der Vorschlag: Auf dem Buckauer Friedhof wird ein Feld für die Mensch-Tier-Bestattungen reserviert. Als erstes müsse ein Mensch bestattet werden, gleichzeitig oder nachträglich könnten die übrigen Plätze auf der Stelle für drei weitere Urnen mit der Asche von Menschen oder Tieren genutzt werden.

Eine grundsätzliche Freigabe der Friedhöfe für die gemeinsamen Bestattungen sieht die Stadt kritisch, da es den Wünschen und Gefühlen anderer Menschen widersprechen könnte, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Asche von Tieren Angehörige bestatten zu lassen oder selbst dort einmal zur letzten Ruhe zu kommen.

Klaus Kutschmann hatte darauf verwiesen, dass die gemeinsame Bestattung von Menschen und Tieren nichts Neues sei. Schon für die Antike seien entsprechende Formen bekannt. „Den Herrscher mit seinem Pferd zu bestatten – so etwas wollen wir natürlich nicht.“ Sehr wohl habe sich aber das Verhältnis zu Haustieren in den vergangenen Jahren stark verändert, und das Tier als Familienmitglied sei längst ein Thema für Menschen quer durch alle Altersgruppen geworden. Auch sei Magdeburg dann nicht die erste Kommune in Deutschland, die ein entsprechendes Angebot schafft.

Als die Stadtverwaltung im Herbst ihre Stellungnahme zum jetzt beschlossenen Antrag vorgestellt hat, hatte Klaus Kutschmann noch Gesprächsbedarf angemeldet. Im Zuge der Abstimmung am Donnerstag regte er nun an, an der noch zu erstellenden Satzung mitzuarbeiten. Im Gespräch mit der Volksstimme sagte er: „Damit das Angebot angenommen wird, sollte man es sicher nicht auf einen Friedhof beschränken. Zumindest auf den großen Friedhöfen sollte es entsprechende Möglichkeiten geben.“ Überhaupt sollte die Regelung zur Mensch-Tier-Bestattung aus seiner Sicht großzügig ausgelegt werden. Als Beispiel nennt der Stadtrat, der sich in Magdeburg über Jahrzehnte einen Namen als Tierarzt gemacht hat, langjährige Familienbegräbnisstätten, für die auch an anderen Stellen die Beigabe der Asche von Haustieren von Interesse sein könnte.