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Stadtrat Magdeburg Schulen, Schüler, Standorte

In Magdeburg wird derzeit der Neubau von Grundschulen diskutiert.

Von Martin Rieß 11.06.2016, 16:58

Magdeburg l Nachsitzen in der Schulplanung: Nachdem der Bildungsausschuss entgegen den Wünschen der Stadtverwaltung eine Schülerzahl von 22 statt 25, den verbindlichen Bau einer Grundschule in Ottersleben und eine dreizügige Grundschule auf dem Schlachthofgelände forderte, hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Forderungen ohne Gegenstimmen angeschlossen.

Vorangegangen war ein Schlagabtausch zwischen Verwaltung – vertreten durch Schulamtsleiter Jens Krüger – und einer Reihe von Stadträten. Jens Krüger verwies im Falle des Wunsches zum Bau einer weiteren Grundschule in Ottersleben auf die Zahlen aus dem Amt für Statistik: „Diese Zahlen lassen keinen Neubau einer Schule zu.“

Das Argument aus der Stadtverwaltung: Nachdem ein großer Teil aus den neuen Eigenheimen im Bereich Birnengarten inzwischen eingeschult worden sei, würden jetzt gar nicht mehr so viele Kinder geboren, die in Ottersleber Familien aufwachsen. Als Grundlage über die Entscheidung zu neuen Schulen könne die Stadt nur die Zahlen aus der Einwohnermeldestatistik und die Statistiken nach der Einschulung der Kinder zu rate ziehen. Jens Krüger: „Es gibt keine anderen belastbaren Zahlen.“

So recht trauen einige Stadträte diesen Zahlen dennoch nicht. SPD-Stadtrat Denny Hitzeroth beispielsweise sagt: „Immer wieder haben wir zu hören bekommen, dass die Grundschule in Ottersleben ausreicht.“ Und doch gibt es inzwischen ausgelagerte Klassen. Zudem habe er beobachtet, dass eine Reihe von Familien ihre Häuser wieder verkauft haben, wenn die Kinder älter sind – so dass auch aus den Gebieten des Eigenheimbooms der Nachwendezeit mit weiterem Nachwuchs gerechnet werden dürfe.

Zudem: Ottersleben wird weiter wachsen. So soll im Bereich von Frankefelde weitergebaut werden. Und auch am alten Ortskern von Ottersleben geht das vor einigen Jahren noch nicht absehbare Wachstum Magdeburgs nicht spurlos vorbei, und es werden Häuser ausgebaut. Jens Krüger bestätigt jedenfalls, dass seine Zahlen in einer Zeit verfasst wurden, in der noch keine Verfahren zur Bebauung weiterer Gebiete in Ottersleben eingeleitet worden waren.

Anlass zur Diskussion bot auch die für das östliche Stadtfeld geplante Schule. Den breitesten Raum nahm dazu bislang ein Gelände an der Wilhelm-Kobelt-Straße unweit der Hermann-Giesler-Halle ein. CDU-Stadtrat Reinhard Stern: „Wir sollten aber auch einen anderen Standort prüfen: Immerhin gibt es auch an der Kreuzung Europaring/Große Diesdorfer Straße ein städtisches Grundstück.“ Als großen Pluspunkt gegenüber einem Bau an der Hermann-Gieseler-Halle sieht der Stadtrat die gute Erreichbarkeit: Vor der Tür befinden sich Straßenbahnhaltestellen, über die man sowohl in Richtung Damaschkeplatz als auch in Richtung Beimssiedlung, Liebknechtstraße und Harsdorfer Straße gelangt. Es gibt aber auch Argumente, die gegen einen solchen Standort sprechen: Im Gegensatz zur Kobeltstraße gebe es hier schon Kaufinteressenten. Grünen-Stadtrat Jürgen Canehl bringt ein weiteres Gegenargument ins Spiel. Er sagt: „Es handelt sich um ein schmales, sehr lang gezogenes Grundstück.“ Es könnte sich also als schwierig erweisen, hier ein Schulgebäude mit Außenflächen und Turnhalle unterzubringen. Nichtsdestotrotz sicherte Baudezernent Jürgen Scheidemann zu, den Vorschlag zu prüfen. Das letzte Wort zum Thema Schulen hat der Stadtrat. Er tagt am Donnerstag.