Unterstützung bei Einsamkeit, Depressionen und Suizid Telefonseelsorge Magdeburg bekommt neue Leitung
Wenn sich Menschen einsam und nicht gehört fühlen bietet die Telefonseelsorge Magdeburg anonyme Hilfe. Die derzeitige Leiterin, Pfarrerin Anette Carstens, geht nun in den Ruhestand. Wer ihre Nachfolge übernimmt.

Magdeburg. - In der Leitung der Telefonseelsorge Magdeburg steht ein Wechsel an. Wie die Ökumenische Telefonseelsorge Magdeburg und nördliches Sachsen-Anhalt am Donnerstag, den 22. Mai, mitteilte, gehe die derzeitige Leiterin Anette Carstens nach über zehn Jahren in den Ruhestand.
Telefonseelsorge: Wichtiges Ehrenamt für Menschen in allen Lebenslagen
„Anette Carstens hat die Arbeit der Telefonseelsorge über ein Jahrzehnt lang geprägt“, sagt Stephan Hoenen, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg. Sie habe dabei stehts das Vertrauen aller ehrenamtlichen Mitarbeiter genossen und durch fachliche Kompetenz und menschliche Nähe überzeugt. Carstens selbst zeigte sich ergriffen: „Der nahende Abschied stimmt mich wehmütig.“
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Als Leiterin der Telefonseelsorge bilde sie derzeit noch elf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus, ehe sie am 20. Juni in den wohl verdienten Ruhestand gehe. „Es ist ein wichtiges Ehrenamt, welches für viele Menschen eine Zuflucht bietet“, so die Pfarrerin. Laut Carstens seien im vergangenen Jahr so viele Anrufe wie noch nie bei der Telefonseelsorge eingegangen. Über 14.700 Menschen hätten 2024 die anonyme Hilfe der Telefonseelsorge Magdeburg und nördliches Sachsen-Anhalt in Anspruch genommen.
Superintendentin vom Kirchenkreis Elbe-Fläming übernimmt Leitung der Telefonseelsorge
Ab dem 1. September übernimmt Pfarrerin Ute Mertens die Nachfolge von Carstens. Diese ist seit 2009 Superintendentin des Kirchenkreis Elbe-Fläming. „Nach 16 Jahren als Superintendentin ist es Zeit für eine neue Aufgabe. Ich freue mich sehr darauf, künftig mit den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammenarbeiten zu dürfen“, so die Pfarrerin.
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Laut Mertens sei die Telefonseelsorge auch nach so langer Zeit vielerorts noch recht unbekannt: „Aus diesem Grund will ich die Menschen auch weiterhin darauf aufmerksam machen, dass es diese Möglichkeit gibt.“ Als künftige Leiterin übernehme sie neben den organisatorischen, geschäftsführenden und seelsorgerlich-geistlichen Aufgaben auch die Ausbildung von neuen Telefonseelsorgern.
Telefonseelsorge: Was die Menschen am meisten beschäftigt
Am Standort Magdeburg gebe es davon aktuell 75 Stück. „Im vergangenen Jahr verloren wir aus den unterschiedlichsten Gründen einige ehrenamtliche Mitarbeiter“, erklärt Pfarrerin Anette Carstens. Die Telefonseelsorge benötige für einen 24-Stunden-Betrieb jedoch 85 Mitarbeiter: „Wir freuen uns immer über Menschen, die sich für das Ehrenamt interessieren.“ Als Telefonseelsorger müsse man neben dem Interesse an Menschen auch die Fähigkeit, zuhören zu können und eine generelle Offenheit mitbringen.
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Die meisten Anrufer bei der Telefonseelsorge würden über Einsamkeit klagen. Auch Suizid und Gewaltgedanken seien immer wieder Thema. „Es ist schrecklich zu sehen, wie viele Menschen sich von der Gesellschaft nicht gehört und gesehen fühlen“, erklärte Carstens. Der Großteil der Anrufer sei zwischen 50 und 65 Jahren alt.
So erreicht man die Telefonseelsorge
Die Telefonseelsorge Magdeburg und nördliches Sachsen-Anhalt entstand im Jahr 1993 in Zusammenarbeit der Evangelischen und Katholischen Kirche. In ökumenischer Verantwortung wird der Dienst vom Bistum Magdeburg und vom Evangelischen Kirchenkreis Magdeburg getragen.
Kontakt für Interessenten an einer Mitarbeit gibt es unter der Magdeburger Telefonnummer 0391/5334401 oder per E-Mail: buero@telefonseelsorge-magdeburg.de. Hilfesuchende erreichen die Telefonseelsorge rund um die Uhr kostenlos unter den Rufnummern 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22.