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Polizei Telekommunikations-Mitarbeiter in Magdeburg unterwegs: steckt ein Betrug dahinter?

Werber für Glasfaser-Anschlüsse haben bei Magdeburgern aktuell für Verunsicherung gesorgt. Einige Leser meldeten sich in der Redaktion, weil sie eine Betrugsmasche vermuteten. Wir fragten bei der Polizei und bei der Telekom nach.

Von Romy Bergmann Aktualisiert: 10.08.2023, 10:13
Haustürbetrüger sind in Magdeburg keine Seltenheit mehr.
Haustürbetrüger sind in Magdeburg keine Seltenheit mehr. Symbolbild: dpa

Magdeburg - In zwei Wochen würde er wiederkommen, soll der Fremde an ihrer Haustür gesagt haben. Dann müsse er in ihre Wohnung, um den Glasfaser-Anschluss zu überprüfen. Eine aufmerksame, aber verunsicherte Volksstimme-Leserin aus der Magdeburger Altstadt hatte sich vor kurzem bei der Redaktion gemeldet, nachdem Anfang August ein Werber für Glasfaser-Anschlüsse bei ihr geklingelt hatte und mit ihr ein Verkaufsgespräch führen wollte.

„Er hat sich als Mitarbeiter der Telekom vorgestellt und wollte mit mir einen Termin ausmachen“, berichtete sie. Da sie aber gar keine Kundin des Unternehmens ist, sei sie skeptisch geworden und habe den Fremden abgewiesen. „Man liest ja immer wieder von Betrugsmaschen, auch in der Umgebung.“

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Bislang blieb unklar, ob es sich bei dem Vermarkter tatsächlich um einen Betrüger oder um einen echten Mitarbeiter handelte.

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Magdeburger Polizei rät bei Betrugsverdacht zur Anzeige

In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Betrugsfälle bei der Polizei gemeldet, bei denen sich angebliche Mitarbeiter von Handwerksfirmen Zugang zu Wohnungen verschafften.

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Der sogenannte Haustürbetrug ist keine neue Masche, weiß Polizeisprecher Kevin Shaikh. „Seit Jahren melden Anwohner solche Vorfälle der Polizei – meistens, wenn es zu spät ist und die Täter samt Beute in unbekannte Richtung verschwunden sind. Unter solchen Umständen können Täter nicht auf frischer Tag gestellt werden“, sagt er.

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Sollten Anwohner wie die Leserin der Magdeburger Volksstimme einen Haustürbetrug vermuten, rät Sprecher Shaikh, zuallererst die Polizei einzuschalten. „Wiederholt bekomme ich wie in diesem Fall Presseanfragen, die auf Leserbriefen beruhen. Bürger sollten bei verdächtigen Wahrnehmungen jedoch erstinstanzlich immer die Polizei einschalten. Ergänzend dazu kann sicherlich ein Leserbrief an eine Zeitung formuliert werden, aber dies ersetzt keine Information an die Polizei.“

Haustürgespräch in den meisten Fällen unangemeldet

Aber sind es tatsächlich immer Betrüger, die an der Haustür klingeln und wie in diesem Fall über Glasfaser aufklären wollen? Der Pressesprecher der Telekom, Georg von Wagner, klärt auf: „Nein, nicht hinter jedem Besuch steckt automatisch ein Betrug.“ Denn laut eigenen Angaben sind aktuell durchaus auch Direktvermarkter unterwegs, die im Auftrag der Telekom bereits bestehende oder mögliche Kunden über Glasfaser-Angebote informieren wollen. Dabei sei es auch üblich, dass sie unangemeldet an der Haustür erscheinen.

Die Direktvermarkter würden klare Vorgaben haben, wie beim Haustürgeschäft für die Telekom vorzugehen ist. „Das Abfragen der IBAN an der Haustür ist zum Beispiel ausgeschlossen“, betont er. Auch gebe es keinen Grund, in die Wohnung zu müssen.

Woran man echte Mitarbeiter erkennt

Zudem würden alle Mitarbeiter ein Autorisierungsschreiben der Telekom und einen Ausweis bei sich tragen. Auf dem befinde sich ein QR-Code, mit dem die Kunden zusätzlich prüfen können, ob es sich um einen Berater im Auftrag der Telekom handelt.

Natürlich gebe es beim Haustürvertrieb „schwarze Schafe, die zu einer Verunsicherung der Bürger führen“, gibt von Wagner zu.

Die würden die Arbeit der echten Mitarbeiter um einiges erschweren. Ein Kodex, der verbindliche Regeln aufstellt und noch 2023 in Kraft treten soll, soll da Abhilfe schaffen.

Sollten Anwohner nach einem Haustürgespräch unsicher sein, rät Sprecher von Wagner, sich entweder bei dem Eigentümer der Wohnung, bei einem örtlichen Telekom-Shop oder unter der Service-Hotline 0800/8266347 zu melden.