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Tourismus Magdeburger Superlativen für China

Blogeinträge und Influencer werben um chinesische Touristen. Magdeburg setzt dabei auf Dinge, die andere nicht zu bieten haben.

Von Martin Rieß 29.07.2018, 20:00

Magdeburg l Mehr Besucher nach Magdeburg zu locken, ist eines der wichtigen Ziele, an denen die Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (MMKT) arbeitet. Fest im Blick hat das Unternehmen dabei den aufstrebenden chinesischen Markt. Eine Gruppe von Reisebloggern hat nun die Landeshauptstadt besucht. Zusammengearbeitet haben die Magdeburger dabei mit der Agentur Shanghai Jungle.

Unter den Gästen waren dabei einige der wichtigsten Meinungsmacher, die auf den chinesischsprachigen Seiten des Internets unterwegs sind und zu den echten Größen unter den Plattformen in der Volksrepublik China gehören. Pan Nabai verfügt über 1,1 Millionen Follower, Miao Mochou über 230 000, Hu Jun und Chang Tui über jeweils 650 000 und Qiongyou Traveller sogar über fast 2,5 Millionen.

Wirtschaftsdezernent Rainer Nitsche sagt: „Ich hatte den Eindruck, dass die Besucher aus China von unserer Stadt ganz begeistert waren.“ Jetzt müsse es darum gehen, Geschichten um die Stadt Magdeburg zu entwickeln. Ob sie sich dabei die Geschichte des kaiserlichen Paares Otto und Editha herausgreifen oder die Geschichte von Otto von Guericke, steht noch nicht fest. Klar sei jedenfalls, dass Magdeburg nicht allein mit sich selbst, sondern auch mit den attraktiven Orten in der Umgebung punkten kann. Ein Beispiel ist die Autostadt in Wolfsburg, aber auch der Harz, der für chinesische Verhältnisse eine Art Vorgarten Magdeburgs ist. Zudem kann Magdeburg mit einer guten Erreichbarkeit von Berlin punkten.

Die Zusammenarbeit zwischen den Magdeburgern und der Agentur in Shanghai währt derweil schon längere Zeit. Seit fast zwei Jahren lässt die MMKT den chinesischen Markt mit Beiträgen über die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt bespielen. Für den internationalen Markt ist in dem Unternehmen Herman Mensink zuständig. Er sagt: „Im Gegensatz zu Berlin, München oder Köln ist Magdeburg in China nicht sonderlich vielen Menschen bekannt. Doch das lässt sich ändern. Man muss aber eine für das Land passende Strategie fahren.“ Und das bedeutet im Falle des chinesischen Marktes nicht zuletzt, mit Superlativen zu punkten.

Davon habe Magdeburg eine Vielzahl zu bieten, sagt Herman Mensink und verweist auf eine neue Serie mit Beiträgen für WeChat – eine Art chinesisches Facebook. In der Serie sollen bedeutende Magdeburger Ereignisse herausgearbeitet werden. Insgesamt soll es 26 solcher Themenbeiträge geben. Herman Mensink berichtet: „Klar: Eines wird sich natürlich mit der Bedeutung Magdeburgs im Mittelalter befassen. In China ist es sicher bislang nicht so bekannt, dass die Stadt mit Kaiser Otto so etwas wie die europäische Hauptstadt war.“ Daneben werden die Themen Reformation mit Magdeburg als die treibende Großstadt hinter den Gedanken Luthers eine Rolle spielen und die Entdeckung des Vakuums durch Otto von Guericke.

Daneben geht es aber auch um Punkte, die selbst Magdeburgern nicht unbedingt bekannt sind. „Zum Beispiel werden wir deutlich machen, welchen Einfluss die Magdeburger Moderne auf bedeutende Bauwerke in New York hatte.“

Ein anderes Beispiel ist Paul Ecke. Der aus Magdeburg stammende Kalifornier hatte die Zucht von Weihnachtssternen initiiert. Das von ihm gegründete Unternehmen ist bis heute Weltmarktführer bei der Produktion der Wolfsmilchgewächse mit ihren bunten Blättern, die zur Weihnachtszeit das Bild vielerorts mitbestimmen. „Wir wollen das Thema aber mit unserem Weihnachtsmarkt verknüpfen“, sagt Herman Mensink. Und Weihnachtsmärkte in Deutschland sind ein Thema, mit dem man bei den Besuchern aus dem fernen Osten gut punkten kann.

„Ausländer, die schon einmal die neuen Bundesländer besucht haben, die waren oft schon in Berlin, in Leipzig oder Dresden. Hier hat Magdeburg den Vorteil, dass es als große Unbekannte mit etwas für die Menschen Neuem aufwarten kann.“

Wirtschaftsdezernent Rainer Nitsche unterstützt die Idee, mit besonderen Geschichten und herausragenden Ereignissen Menschen für einen Besuch in Magdeburg zu begeistern. Er nennt als Beispiel Gemeinden, die als Handlungsort grimmscher Märchen die Menschen anziehen. „Der Tourismus von Hameln hat davon auch auf dem chinesischen Markt eindeutig profitiert. Warum sollte das einer alten Kaiserstadt wie Magdeburg nicht auch gelingen?“, fragt der Magdeburger Wirtschaftsdezernent.

Dass das Werben um Gäste aus dem Ausland offenbar etwas bringt, zeigen übrigens nicht zuletzt die aktuellen Tourismuszahlen. Magdeburg hatte nämlich im vergangenen Jahr 5,8 Prozent mehr Gäste zu verzeichnen. Sehr viel deutlicher ist in diesem Zusammenhang der Zuwachs der Gäste aus dem Ausland: Hier hatte die Landeshauptstadt ein Plus von 10,3 Prozent zu verzeichnen. Klar: Auch das ist ein Superlativ, von dem die MMKT in China berichten wird, um den Blick auf die Elbestadt zu lenken. Herman Mensink sagt: „Der Moment für Magdeburg ist jetzt.“