Vereinsheim Trauer bei TuS 1860: Sportlergaststätte in Magdeburg droht der Abriss
Die Gaststätte beim Sportverein TuS 1860 Magdeburg-Neustadt steht vor dem Aus. Das sind die Gründe, warum das Traditionssportheim schließen muss.

Magdeburg - Am 1. Juli 2023 feierten die Mitglieder des TuS 1860 Magdeburg-Neustadt ein aus ihrer Sicht recht erfolgreiches Sportjahr auf dem Vereinsgelände an der Zielitzer Straße. Von Mia Melzian und ihren Helfern bestens vorbereitet, war es eigentlich ein toller Nachmittag. Wenn, ja wenn da nicht ein schaler Beigeschmack gewesen wäre.
Denn am Tag zuvor hatten die Pächter der Vereinsgaststätte den Schlüssel dafür abgegeben. „Sie bleibt wahrscheinlich für immer geschlossen. Ein etwaiger Abriss des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes steht im Raum“, sagt Erik Haegebarth, stellvertretender Vereinsvorsitzender.
Sanierungskosten wären für Sportverein zu hoch gewesen
„Wir hätten es gerne behalten“, ergänzt der Vorsitzende Tino Beyer. Doch die finanzielle Investition für eine Instandsetzung des gut 100 Jahre alten Flachbaus wäre viel zu hoch für den Verein gewesen. „Wir haben gerade erst unseren Kunstrasenplatz saniert“, verweist er auf dringendere Investitionen.
Dabei hängen viele Erinnerungen an dem Vereinsheim, wo man jahrzehntelang bei Jörg Schmidt einkehrte. Nach längerem Leerstand und dem kurzen Intermezzo eines anderen Betreibers hatten es die aktuellen Pächter während der Corona-Zeit übernommen. Die Unsicherheit, wie es mit dem Gebäude weitergeht, wollten sie nicht länger tragen, berichtet Haegebarth. „Das kann ich auch nachvollziehen“, sagt er und bedauert die Entscheidung trotzdem.
Tradition endet: Geplante Drei-Feld-Sporthalle bietet nur Bistro-Ecke
„Natürlich blutet vielen Sportanhängern und Besuchern das Herz, ist diese Gaststätte doch ein bedeutender Teil Neustädter Historie und viele Geschichten stehen mit ihr in Zusammenhang“, beschreibt er die Bedeutung des Traditionssportheims. Tolle Feten seien dort gefeiert worden. Außerdem müsse man sich nun selbst um die Versorgung zum Beispiel mit Getränken kümmern.
Das Haus könnte nun im Rahmen des geplanten Neubaus einer Drei-Feld-Sporthalle auf dem Vereinsgelände abgerissen werden. In dieser soll zwar eine kleine Bistro-Ecke eingerichtet werden, eine vollwertige Gastronomie wird es aber nicht geben. „Die Stadt baut die Halle für den Schulsport, da geht das nicht“, erklärt Tino Beyer. Es werde nicht mehr werden, wie es mal war, meint er mit Bedauern.
Neue Halle für Schul- und Vereinssport soll Mitte 2025 fertig sein
Im März 2024 sollen die Bodenarbeiten dafür beginnen. Zum Beginn des Schuljahres 2025/26 soll die Halle dann fertig sein – so zumindest ist der Plan. „Für unseren Handballsport ist das auch wichtig. In dieser Saison werden wir wohl erstmals keine Herrenmannschaft stellen können“, sagt der Vereinschef, einfach weil die Trainingsbedingungen ohne eigene Halle zu schlecht seien.
Dass das auch so kommen wird, versicherte Oberbürgermeisterin Simone Borris, die spontan zum TuS-Fest gekommen war. Trotz der Sorgen um das alte Vereinsheim teilte sie ihre Zuversicht für den Bau der neuen Sporthalle mit, so Tino Beyer.