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Tunnelbau Findling aus dem Weg geräumt

Mit so einem Riesen hatten die Bauleute nicht gerechnet. Ein Findling musste auf der Tunnelbaustelle in Magdeburg beseitigt werden.

Von Martin Rieß 06.08.2016, 01:01

Magdeburg l Großflächig sind in den vergangenen Tagen Platten für die Verschalung des ersten Teils der Tunneldecke auf der Baustelle am Hauptbahnhof ausgebracht worden. Etwas unscheinbar wirkt an dieser Stelle ein grauer Fleck von rund einem halben Meter Durchmesser auf der gegenüberliegenden Wand. Hierbei handelt es sich um die Reste eines Findlings, der beim Freilegen des Erdreiches an die Oberfläche gekommen war.

Dirk Rocher ist stellvertretender Leiter des Magdeburger Tiefbauamtes und seitens der Stadt Projektleiter. Er sagt: „Die Arbeiter haben den Stein abgetragen, so weit es nötig war. Der Rest verbleibt aber im Erdreich.“ Der Grund: Es ist nicht bekannt, wie groß der Findling ist und damit auch nicht, wie weit er in das weiter hinten liegende Erdreich reicht. „Wenn der Stein weiter freigelegt worden wäre, dann hätte die Gefahr bestanden, dass weitere Teile des Bodens herausgelöst und eine aufwendige Stabilisierung in diesem Bereich notwendig geworden wäre.“

Erfahrungen mit Findlingen hat ein anderer Partner des Projekts bereits vor zwei Jahren gesammelt: Die Städtischen Werke Magdeburg hatten beim Verlegen eines dicken Rohres eine zusätzliche Grube von drei mal 2,5 Metern ausheben müssen, um einen großen Stein aus dem Boden zu holen. Nach dessen Bergung hatte das Loch erst wieder verfüllt werden müssen, bevor die Arbeit weitergehen konnte.

Eindrucksvoll derzeit vor allem aber: Die großen grauen Platten, die dort den Boden bedecken, wo vor einigen Monaten noch mehrere alte Eisenbahnbrücken ihren Standort hatten. Auf ihnen wird nach dem Einbringen der Bewehrungen und weiteren Verschalungsarbeiten der Beton für die erste Tunneldecke gegossen.

Während in den ersten Monaten nach der Freigabe für Straßenbahn, Radfahrer und Fußgänger in der ersten Septemberhälfte diese noch auf der nördlichen Seite auf einem Provisorium rollen, werden die Arbeiter die Betondecke von hier ausgehend in beide Richtungen so weit wie möglich fertigstellen. Im Anschluss sollen die Straßenbahngleise montiert werden – und zwar gleich im Endzustand. Wenn dann die Bahnen hier rollen können, kann die Tunneldecke auf der anderen Seite auf die Betonpfähle aufgesetzt werden.

Erst nachdem die Wände, die sich aus den einander überschneidenden Betonbohrpfählen zusammensetzen, und die Tunneldecken fertiggestellt sind, beginnt der Aushub für den Tunnel. Es schließt sich der Bau der Fahrbahnen und die Ausrüstung mit der notwendigen Technik bis Ende 2019 an. Dann soll der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden, so die derzeitigen Planungen für die Investition über mehr als 100 Millionen Euro.

 

Weitere aktuelle Bilder von der Baustelle gibt es unter www.volksstimme.de/magdeburg im Internet.