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Unwetter  Magdeburg nach dem Sturm

Renntag, Jazzfestival und Mittsommernacht in der Festung Mark - nicht alle Veranstaltung in Magdeburg mussten abgesagt werden.

Von Christina Bendigs 26.06.2017, 01:01

Magdeburg l Der Schrecken des heftigen Unwetters vom Donnerstag saß Jens Hitzeroth am 24. Juni 2017 noch immer in den Knochen. Der technische Leiter des Reit- und Fahrvereines hatte er auf der Rennbahn miterlebt, wo noch die Aufbauarbeiten liefen, als das Unwetter lostobte. Dennoch konnte am Sonnabend der Renntag stattfinden, und angesichts des Jazzfestivals und anderer Veranstaltungen in Magdeburg, die ebenfalls Publikum zogen, war er mit der Besucherzahl zufrieden. Sie kamen zum Teil mit dem Auto und zum Teil mit dem Fahrrad in den Herrenkrug. Dass der Rad- und Fußweg ab der Kreuzung Herrenkrugstraße, Ecke Breitscheidstraße gesperrt war, interessierte dabei nur wenige Leute.

Zwar waren die Wege mit Baken und Flatterband zugestellt, und auch ein Durchfahrt-verboten-Schild machte die Besucher aufmerksam. Dennoch bahnten sich viele den Weg durch heruntergestürzte Äste. Grund für die Sperrung war allerdings das windige Wetter und die Gefahr, dass weitere Äste herabstürzen und jemanden verletzen könnten. „Ich hatte es nicht so weit, und Sorgen, dass mir etwas passieren könnte, hatte ich auch nicht“, sagte Renntag-Besucherin Marion Mühlbauer. An vielen Stellen seien die Wege schon beräumt worden. Und darüber waren die Organisatoren des Renntages auch sehr erfreut. Jens Hitzeroth sprach der Stadt und dem Stadtgartenbetrieb sowie allen Helfern, die beim Aufräumen auf der Rennstrecke geholfen hatten, ein großes Dankeschön aus.

Gleich nebenan fand das New-Orleans-Jazz-Festival statt. Auch Günter Richter vom Veranstalterteam war froh, dass das Ereignis stattfinden konnte. Zwar mussten die Organisatoren das Gelände absperren und auf ein kleineres Areal als üblich beschränken, „aber damit können wir leben“, sagte er. Die Bühne zwei, vor der sich normalerweise die Picknickgäste mit Decken und Kind und Kegel sammelten, musste näher an das Herrenkrughotel verlegt werden. „Das ist natürlich schade“, sagte Günter Richter, „aber ich kann es auch verstehen“, ergänzte er. Denn wenn am Ende doch jemandem etwas geschehen würde, würde er auch nicht die Verantwortung dafür tragen wollen. „Ich hätte nicht anders reagiert“, sagte er. Das Gelände war mit Flatterband abgesperrt. Außerdem wurden eigens zwei Sicherheitsleute engagiert, die aufpassten, dass sich die Besucher an die Absperrung hielten.

Und so kamen auch zahlreiche Gäste zum Jazzfestival. Dazu gehörten auch vier Magdeburger mit ihren Gästen aus Brandenburg. Am Vortag hatten sie das Till-Brönner-Konzert besuchen wollen und dafür am Nachmittag gegen 16 Uhr noch Karten gekauft. Drei Stunden später hätten sie dann die Info bekommen, dass das Konzert abgesagt wurde. Beim Jazzfestival wollten sie auf Nummer sicher gehen und riefen vorher im Herrenkrughotel an. Schon etwas früher kamen sie in den Park und sicherten sich einen herrlichen Picknickplatz unter zwei großen Bäumen. „Wir gehen davon aus, dass die Bäume begutachtet wurden und der Bereich sicher ist“, sagten sie. Die Gäste aus Brandenburg seien überrascht gewesen, wie stark das Unwetter über Magdeburg gewütet hatte. „Bei uns war es nicht so schlimm“, sagten sie.

Flatterband und abgesperrte Wege zeigten sich auch im Stadtpark. Eisverkäuferin Daniela Kühne hatte ihren Wagen dennoch geöffnet. „Aber es sind deutlich weniger Menschen unterwegs“, hat sie beobachtet. Normalerweise könnten am Wochenende zwei Eiswagen an dem Platz zwischen Sternbrücke und Heinrich-Heine-Platz stehen. Am Sonnabend allerdings packte einer zusammen.

Irritiert seien einige Besucher gewesen, die nicht gewusst hatten, dass Veranstaltungen abgesagt oder verlegt worden waren, erzählte sie. Und natürlich gebe es immer einige Unverbesserliche, die die Wege dennoch betreten. Jogger, Radfahrer und Jugendliche nutzen das wohl beliebteste Magdeburger Naherholungsgebiet trotz abgesperrter Wege.

Ebenfalls eine Veranstaltung, die stattfinden konnte, war die Mittsommernacht in der Festung Mark. Dort versammelten sich einige Hundert Besucher, und mit einer Feuershow wurde das Sonnenwendfeuer entzündet. Festungschef Christian Szibor war am Sonnabend erleichtert, dass die Festung glimpflich davongekommen war. Ein riesiger Baum war zwar umgestürzt und hatte einen Zaun niedergerissen, das Gebäude jedoch hatte keinen Schaden genommen. Und auch auf dem Festungshof seien kaum Schäden zu verzeichnen gewesen.

Lediglich durch die kurzfristige Sperrung des Parks musste umdisponiert werden. Die Besucher gelangten also nicht wie üblich durchs große Tor an der Hohepfortestraße auf das Gelände, sondern durch den Haupteingang des Gebäudes von der Seite zur Walther-Rathenau-Straße in die Festung.

Mit der Beiseitigung der Schäden werden die Einrichtungen noch länger zu tun haben.