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VandalismusMagdeburger Skulptur mit Böller zerstört

Vermutlich mit einem Polenböller wurde eine Figur an der Magdeburger Elbe zerstört - nicht zum ersten Mal.

Von Stefan Harter 17.09.2018, 16:12

Magdeburg l Die Skulptur „Der Zeitzähler“ am Elbbalkon in Magdeburg ist schwer beschädigt worden. Mutmaßlich durch die Wucht der Detonation eines sogenannten Polenböllers wurde die rechte Hand der auf der Kugel sitzenden Figur komplett abgerissen.

Zwischen seinen Händen hält er normalerweise eine Uhr, die die aktuelle Zeit in Magdeburg anzeigt. Sie hängt herunter, gerade so noch an der anderen Hand befestigt. Reste eines großen Böllers liegen noch auf der Steinkugel zwischen den Beinen der Figur.

Bereits einige Tage zuvor wurde der Schaden gemeldet, wie Rathaussprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage mitteilt. Verantwortlich für die Skulptur der Künstlerin Gloria Friedmann ist das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen. Die Möglichkeit einer Reparatur wird derzeit von der Stadtverwaltung Magdeburg noch geprüft. „Das wird nicht einfach“, weiß Michael Reif aber bereits jetzt schon.

Obwohl die Zeichen eigentlich eindeutig sind, will die Stadt Magdeburg offiziell noch nicht von Vandalismus sprechen. „Es könnte sich auch um einen technischen Schaden handeln“, meint Michael Reif. Von möglicher Materialermüdung ist intern die Rede. Bislang wurde der Schaden aber nur von unten in Augenschein genommen – der „Zeitzähler“ thront in vier Metern Höhe.

„Sollte es sich doch um Vandalismus handeln, werden wir Anzeige bei der Polizei erstatten“, erklärt der Rathaussprecher weiter.

Die Skulptur im Elbbahnhof ist in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Vandalismus gewesen. Bislang wurden meist die Glasscheiben der auf der Kugel verteilten Uhren zerstört. Sie zeigen die Uhrzeit in Städten an den größten Flüssen der Welt an. Auch jetzt sind wieder vier Uhren beschädigt. 2009 musste die Kugel sogar aufgrund schwerer Schäden für ein Jahr abgebaut werden.

„Der Zeitzähler“ war 2008 im Vorfeld der Internationalen Bauausstellung (Iba) 2010 in Magdeburg als Teil des Kunstprojekts „Die Elbe (in) between“ für den neuen Stadtplatz am Elbbalkon geschaffen worden. Zum Ensemble gehört auch die Lichtinstallation an der Hubbrücke von Maurizio Nannucci mit dem Spruch „Von so weit her bis hier hin - Von hier aus noch viel weiter“. Auch sie ist immer wieder Ziel blinder Zerstörungswut.

Ebenfalls vermutlich ein Polenböller hat in der Nacht zum 16. September 2018 viele Buckauer aus dem Schlaf gerissen. Offenbar wurde ein Papierkorb in einer Grünanlage zur Detonation gebracht, wie Anwohner in den sozialen Netzwerken berichteten. Anzeigen liegen der Polizei aber bislang weder für Sachbeschädigung noch Ruhestörung vor, wie eine Sprecherin am Montag erklärte.