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Vandalismus Randale in Magdeburger Museumsbahn

Die Magdeburger Eisenbahnfreunde brauchen Hilfe nach einem besonders schweren Fall von Vandalismus.

Von Stefan Harter 08.06.2020, 01:01

Magdeburg l „Die haben damals bei der Reichsbahn soviel Brandhemmer auf die Polster geschmiert, dass sie nur sehr schwer brennen“, sagt Rouven Keitel. Das jüngste Mitglied der Magdeburger Eisenbahnfreunde weiß, dass nur deshalb der weinrote Mitropa-Speisewagen nicht völlig abgebrannt ist. Dennoch haben die ungebetenen Besucher reichlich Schaden angerichtet.

Der Fuhrpark des Vereins steht auf den Gleisen der alten Hafenbahn im Wissenschaftshafen. „Das Areal ist offen und frei zugänglich. Das ist ja eigentlich von uns auch so gewollt“, sagt Vater Denny Keitel, 2. Vorsitzender des Vereins. Der Nachteil ist jedoch, dass es immer wieder Probleme mit Vandalismus gibt. Hier eine eingeworfene Scheibe, dort einige Graffiti.

Doch der Besuch im vergangenen Februar war schwerwiegender als alles zuvor, berichtet das Vater-Sohn-Gespann.

„Sie haben zahlreiche Scheiben eingeschlagen, einen der Klapptische komplett abgetreten und versucht, die Sitze anzuzünden“, zählt Denny Keitel auf. Nur aus dem vorgenannten Grund beim Bau des Wagens geschah dabei nichts Schlimmeres, sind sich die beiden sicher. „Ich verstehe nicht, was manche Menschen zu so etwas treibt“, sagt er.

Der Verein hatte natürlich Anzeige bei der Polizei gestellt. Das Verfahren sei aber wegen Geringfügigkeit eingestellt worden, sagt der Eisenbahnfreund mit Resignation in der Stimme. Dabei ist der Schaden für den Verein mit knapp 30 Mitgliedern alles andere als gering. „Allein eine neue Scheibe für die Fenster des Speisewagens kostet bis zu 300 Euro“, sagt Keitel. Das Wagenwerk gibt es schon längst nicht mehr, Ersatzscheiben ebenso nicht. Kostspielige Maßanfertigungen sind also notwendig.

Um die Reparatur stemmen zu können, haben die Eisenbahnfreunde gemeinsam mit der Stadtsparkasse Magdeburg, einem langjährigen Sponsor der Vereinsarbeit, ein sogenanntes Crowdfunding gestartet. Bei der Sammelaktion über die Internetplattform „99 Funken“ sollen mindestens 2000 Euro zusammenkommen. „Das würde für die neuen Fenster reichen“, sagt Denny Keitel. „Für eine komplette Restauration eines Speisewagens wären bis zu 15.000 Euro notwendig“, schätzt er.

Als Gegenleistung erhalten die Unterstützer einen kleinen Dank, der sich nach der Höhe der überwiesenen Summe richtet. So gibt es beispielsweise eine Fahrt auf einer der Loks oder ein Fotoshooting. Bis Ende des Monats läuft die Sammel-aktion noch.

Nach dem Vandalismus kam dann auch noch das Virus. Eigentlich wollten die Eisenbahnfreunde in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großen Fest feiern. Aufgrund der Einschränkungen für Veranstaltungen fällt das aber natürlich aus. „Wir haben es auf das kommende Jahr verschoben und feiern dann einfach 25 plus 1“, sagt Denny Keitel. Die Mitglieder hoffen aber, zum Tag des offenen Denkmals etwas für Besucher anbieten zu können. Denn die alten Fahrzeuge sind nicht nur Deko, sondern werden zu den Vereinsfesten auch regelmäßig in Bewegung gesetzt.

Die Spendenaktion findet man unter www.99funken.de/speisewagen.