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Verkehr Neue Runde für Straßenbahn durch Magdeburg

190 Millionen Euro kostet die 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn Magdeburg. Jetzt wird zwischen Stadtfeld und Neustädter Feld gebaut.

Von Martin Rieß 17.01.2018, 11:47

Magdeburg l Nächste Runde beim Bau der zweiten Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn durch Magdeburg: Am 17. Januar 2018 hat Sachsen-Anhalts Bau- und Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) die 41,5 Millionen Euro für den vierten von insgesamt acht Bauabschnitten überwiesen. Insgesamt kostet dieser Bereich 52,3 Millionen Euro. Beim vierten Bauabschnitt handelt es sich um die Strecke zwischen dem Damaschkeplatz und dem Hermann-Bruse-Platz. 

Bauherr sind die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), deren Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel gemeinsam mit Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) ebenfalls zum Vor-Ort-Termin erschienen war. Themen waren die Streckenführung und er zeitliche Ablauf der Arbeiten.

Mit den Verdichtungsarbeiten für den Boden soll am 22. Januar 2018 der eigentliche Streckenbau beginnen. Dabei geht es um den Bereich zwischen Lorenzweg und Mittagstraße. Die Strecke entlang dem Magdeburger Ring, der um einige Meter nach Osten verlegt werden soll, ist 2018 noch nicht an der Reihe. Hier gab es unter anderem Planänderungen bezüglich der Abwasserkanäle.

Auch die Kreuzung mit der Bundesstraße 1 ist noch nicht ander Reihe: Wie Lutz Trümper sagte, könne man hier keine Verkehrsbehinderungen riskieren, solange der Tunnel am Hauptbahnhof noch nicht fertig ist.

In den Monaten zuvor wurde das Baufeld für die anstehenden Bauarbeiten beräumt und der Gleisbau vorbereitet. Die eigentlichen Bauarbeiten an den Gleisanlagen können jetzt in die heiße Phase gehen. Die Inbetriebnahme des vierten Bauabschnitts war ursprünglich für Ende 2019 vorgesehen. Dieser Termin wird aber nicht zu halten sein. Birgit Münster-Rendel bezeichnete einen Zeitraum von zwei Jahren als anspruchsvoll. In den Monaten zuvor hatte es zum vierten Bauabschnitt umfangreiche Planungsarbeiten gegeben.

Mit der neuen Trasse soll der Magdeburger Stadtteil Neustädter Feld mit seinen rund 10.000 Einwohnern erstmals an das Straßenbahnnetz angebunden werden. Künftig soll hier die Linie 8 rollen, die Ikea und den Stadtteil Kannenstieg über das Neustädter Feld mit dem Stadtzentrum und mit Westerhüsen verbindet. Bislang mussten die Bewohner des Neustädter Feld für die direkte Fahrt in die Innenstadt von Magdeburg vom Bus in die Straßenbahn umsteigen. Vom Hermann-Bruse-Platz in die Innenstadt beträgt die Fahrzeit künftig 11 statt 25 Minuten.

Im Zuge der Planungen waren unter anderem Kritiken laut geworden, die befürchten, dass die Direktverbindung aus dem Neustädter Feld über die Mittagstraße zur Lübecker Straße entfällt, wo sich unter anderem viele Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten befinden. Grund: Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung war die Straßenbahn ausdrücklich als Ersatz für die bisherige Buslinie 69 ins Spiel gebracht worden. Bislang allerdings ist das künftige Busnetz für Magdeburg noch in Arbeit, so dass es noch keine Aussagen zu künftigen Buslinien gibt. "Wir haben aber Vorschläge zur Querverbindung vom Neustädter Feld zur Lübecker Straße entwickelt, die jetzt noch geprüft werden", sagte Birgit Münster-Rendel beim Vor-Ort-Termin.

Neben den Bewohnern des Neustädter Felds profitieren an dem vierten Bauabschnitt, der rund 3,5 Kilometer lang ist, auch mehrere Tausend Einwohner im nördlichen Stadtfeld, das Baudezernat und der Schulkomplex am Lorenzweg mit dem Editha-Gymnasium sowie dem Berufsbildungszentrum der Bauberufe von der neuen Strecke dank einer Direktverbindung ins Stadtzentrum. Insgesamt sollen sieben Haltestellen barrierefrei gebaut werden. Elektronische Fahrgastinformationsanzeigen und moderne Wartehallen runden die Ausstattung ab.

Nördlich des Hermann-Bruse-Platzes schließt sich der fünfte Bauabschnitt an, der zur Ebendorfer Chaussee mit einer vorhandenen Trasse führt. Hier läuft das Planfeststellungsverfahren. Von dort geht es im letzten Abschnitt weiter in den Stadtteil Kannenstieg. Für diesen Bereichliegt bereits Baurecht vor. Auf einem Ast im Südwesten der Stadt wird derzeit an der Wiener Straße und an der Raiffeisenstraße gebaut. Im Sommer 2018 wird dort u.a. die Anbindung der neuen Gleise an die Leipziger Straße gebaut. In diesem Zeitraum gibt es eine Reihe von Umleitungen.

Das gesamte Projekt der Zweiten Nord-Süd-Verbindung des Magdeburger Straßenbahnnetzes umfasst insgesamt 13,5 Kilometer. Insgesamt werden etwa 190 Millionen Euro investiert. „In der standardisierten Bewertung konnte nachgewiesen werden, dass der volkswirtschaftliche Nutzen des Großprojekts um 150 Prozent die Bau- und Betriebskosten zusammen übersteigt. Die Maßnahme ist somit sinnvoll“, heißt es seitens der MVB. Von der Investitionssumme zahlt das Magdeburger Unternehmen selbst zehn Prozent. Rund 150 Millionen Euro kommen vom Bund und vom Land.

Verkehrsminister Thomas Webel sagte: "Ein funktionierender, attraktiver öffentlicher Nahverkehr gewährleistet Mobilität für jedermann. Zugleich ist er wichtiger Standortfaktor für eine wachsende Stadt wie Magdeburg." Diese Ansicht teilt Oberbürgermeister Lutz Trümper: "Ich bin überzeugt, dass von der Straßenbahnstrecke ein neuer Impuls für die Stadtentwicklung ausgehen wird", sagte er während des Treffens.