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Verkehrsbau Schlussspurt unter Magdeburger Ebertbrücke

Ende 2020 soll der erste Teil der Sanierung der Anna-Ebert-Brücke Magdeburg abgeschlossen sein. Daher verschwindet im Juli „Pittiplatsch“.

Von Martin Rieß 22.07.2020, 01:01

Magdeburg l Rund um die Erweiterung des Strombrückenzugs Magdeburg laufen weithin sichtbar die Arbeiten. Während in der Verlängerung des Strombrückenzuges neue Brücken über die Zollelbe und über die Alte Elbe entstehen, geht der erste Bauabschnitt an der Anna-Ebert-Brücke voraussichtlich noch 2020 zu Ende.

Haiko Schepel arbeitet beim Tiefbauamt der Magdeburger Stadtverwaltung und sagt: „Den ersten Abschnitt der statischen Sicherung der Anna-Ebert-Brücke hatten wir eigentlich bereits im vergangenen Jahr zu Ende bringen wollen.“

Doch immer wieder hatten unerwartete Probleme aufgehalten – unter anderem war in der Brücke Sprengstoff gefunden worden. Frühjahrshochwasser führten in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass die Baustraßen überspült und dadurch nicht nutzbar waren, was unter anderem zu längeren Wegen der Baumannschaft über die Brücke führte. In diesem Jahr war das bereits drei Mal der Fall. Fast immer wurde die oberste Schotterschicht, die die Baustraßen erst sicher passierbar macht, weggespült. Sie muss jedes Mal erneuert werden. Und zuletzt hatte die Corona-Pandemie den Einsatz von zusätzlichen Arbeitern verhindert.

Als schwierig erwiesen sich die Arbeiten nicht allein deshalb, da der Verkehr oberhalb der Brücke bis auf wenige Ausnahmen nicht unterbrochen werden durfte. Die Brücke zählt als einer von zwei innerstädtischen Übergängen für den Autoverkehr als ein Nadelöhr. Und auch der Straßenbahnverkehr durfte nicht unterbrochen werden, da die Magdeburger Verkehrsbetriebe mit ihrem bis diesen August knapp bemessenem Fahrzeugpark hätten weitere Umwege fahren müssen, damit der Heumarkt, Cracau und Prester mit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr erschlossen bleiben.

Doch schon dieser Tage wird sichtbar, dass sich die Arbeiten an der Brücke ihrem Ende entgegen neigen. In den kommenden beiden Wochen wird unter dem letzten Gewölbebogen, der jetzt noch mit einem hängenden Gerüst belegt ist, freigeräumt. Dank des Gerüsts konnten in den vergangenen Jahren die Gewölbe gesichert werden: In die Gewölbe und Pfeiler wurde Zementsuspension injiziert, es wurden Queranker in die Gewölbe eingezogen, um das Bauwerk zu stabilisieren, Steine in den Gewölbebögen und an den Pfeilern wurden gereinigt und – falls sie besonders stark beschädigt waren – durch neue ersetzt.

„In den kommenden Monaten werden wir uns auf die Pfeiler konzentrieren“, erläutert Haiko Schepel. Unter anderem müssen auch hier noch Steine aufgearbeitet, zum Teil auch ersetzt werden. Es handelt sich um Exemplare jener wuchtigen Bauteile, die das Äußere der Brücke bestimmen. Um Steine, die ausgetauscht werden müssen, aus dem Mauerwerk lösen zu können, werden zuerst kreisrunde Teile herausgesägt, um die Arbeit zu vereinfachen. Im Wesentlichen haben jetzt noch die Arbeiter der Bauhütte Naumburg auf der Baustelle zu tun. Sie sind Experten für Steinmetzarbeiten und sorgen für die Stabilität und Tragfähigkeit der äußeren Elemente. Ihr Augenmerk liegt dabei auch auf den Fragen des Denkmalschutzes.

Nur noch Restarbeiten stehen derweil für die Mitarbeiter der Firma "w+s" an. Sie hatten unter anderem die Queranker in den Gewölben eingebaut und die Injektionen aus Zement in das Bauwerk eingebracht, mit denen Hohlräume ausgefüllt wurden.

Seinen Dienst quittieren wird wohl noch in diesem Monat Pittiplatsch. Bei Pittiplatsch handelt es sich um den Turmdrehkran auf der Werder-Seite der Baustelle. Im Herbst wird dann auch Schnatterinchen – das Gegenstück auf der Brückfelder Seite, abgebaut. „Erst wenn Schnatterinchen abgebaut ist, werden wir auch das auf der Anna-Ebert-Brücke stehende Schutzgerüst abbauen können“, berichtet der Brückenexperte des Magdeburger Tiefbauamts.

Dieses ist notwendig, damit bei Kranhüben mit Schnatterinchen über die Brücke die Gefahr für den laufenden Verkehr vor eventuell herabfallenden Teilen reduziert wird. Das Schutzgerüst ist auf der ohnehin engen Brücke auf dem auch von Radfahrern mitgenutzten Fußweg ein zusätzliches Hindernis.

Haiko Schepel sagt: „Falls wir in diesem Jahr entgegen unseren Erwartungen die Sanierung des unteren Bereichs der Anna-Ebert-Brücke doch nicht abschließen können, was momentan noch durch die am Bau Beteiligten geprüft wird, müssen wir die Restarbeiten im kommenden Jahr abschließen.“

Dies dann aber erst nach dem Winter. Grund: Inzwischen ist die Brücke so weit stabilisiert, dass es auf ein paar Wochen nicht ankommt. Und im Fall der Fälle könne man sich mit einem solchen Ablaufplan für den Bau das energieintensive Beheizen der Baustelle sparen, erläutert Haiko Schepel.