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Straßenbau Wände im Tunnel Magdeburg bald fertig

Die letzten Bohrpfähle werden im Tunnel Magdeburg im Juni 2018 gesetzt. Über den Fortgang der Arbeiten herrscht jedoch noch keine Klarheit.

Von Martin Rieß 10.06.2018, 02:00

Magdeburg l Die Passanten werden sich von dem Anblick der Riesenbohrmaschinen auf der Magdeburger Tunnelbaustelle verabschieden müssen. Wie Tiefbauamtschef Thorsten Gebhardt während der Sitzung des Bauausschusses am 7. Juni 2018 in Magdeburg berichtete, sollen in den folgenden Wochen die letzten 33 Bohrpfähle gesetzt werden.

Dies geschieht im Bereich der Einmündung der Brandenburger Straße auf die Ernst-Reuter-Allee. Bis Ende Juni 2018, spätestens Anfang Juli, sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Damit ist ein Meilenstein beim Tunnelbau erreicht: Die Wände sind fertig.

Ein weiterer nächster großer Schritt ist die Tunneldecke. Erst wenn diese fertig ist, können zwischen den Seitenwänden und unter der Decke der Erdaushub und im Anschluss der Bau des Tunnelbodens und des Fahrbahnbelags beginnen. Wie genau es aber mit der Decke weitergeht, ist derzeit nicht klar. Thorsten Gebhardt sagt: „Wir haben keinen Zeitplan, da dazu nach wie vor die Diskussionen mit dem Auftragnehmer laufen.“

Bei der Auseinandersetzung geht es um die Kosten. Derzeit ist von 140 Millionen Euro anstelle von knapp 100 Millionen Euro zu Beginn der Arbeiten sowie von einem späteren Bauende auszugehen. Statt 2020 ist derzeit sogar von 2022 die Rede. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hatte sich dahingehend geäußert, dass er noch im Amt die Fertigstellung erleben möchte.

Im Bauausschuss ist derweil auch die Gestaltung Thema. Denn die Stadt hat Vorschläge vorgelegt, die den ursprünglichen Plänen widersprechen. Auf Anregung der Stadträte Falko Grube (SPD) und Frank Schuster (CDU) soll das Baudezernat jetzt prüfen, inwiefern die ursprünglich vorgesehene abgerundete Gestaltung der Ein- und Ausfahrten in den Tunnel doch noch gelingen könnte. Aufgrund der mit den Veränderungen in den Planungen einhergehenden Änderungen der Baugeometrie ist jetzt von kastenförmigen Ein- und Ausfahrten die Rede.

Außerdem wünschen sich die im Bauausschuss vertretenen Stadträte, dass die Wünsche zur Beleuchtung u. a. mit einem durchgehenden Lichtband nicht verwässert werden. Nur mit ausreichend Licht werde sich die in der mittleren Ebene künftig autofreie Passage zwischen Innenstadt und Stadtfeld tatsächlich attraktiv gestalten, so das Argument für eine kräftige Beleuchtung im Bereich für Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen.

Geprüft werden soll zudem, mit welchen Sitzgelegenheiten die Strecke ausgestattet werden kann. Der ursprüngliche Vorschlag zur Schaffung von Sitznischen ist nämlich aus der aktuellen Planung herausgefallen. Und auch mit dem aktuellen Vorschlag, Betonpflaster für den Bodenbelag zu nutzen, sind die Bauausschussmitglieder nicht zufrieden: Natursteinpflaster sei nicht nur attraktiver, sondern auch pflegeleichter – und damit auf Dauer vielleicht sogar die preiswertere Variante. Bereits im April war bekannt geworden, dass die Stadt einige Wünsche streichen möchte.

An anderer Stelle geht es bereits um die angenehme Gestalt des Bauwerks: Die Wand am Damaschkeplatz, an die der künftige Betriebsraum angrenzt, wird im Juni 2018 mit Sandsteinsockeln und einer Mauerwerksverblendung verklinkert.

Die Verklinkerung an dem Treppenhaus zu den Gleisen 7 und 8 ist bereits fertiggestellt. Der dort verwendete kleinere gelbe Klinkerstein soll auch als Verblendung für die oberen Bereiche der Brückenwiderlager verwendet werden.

Derzeit geht es nicht allein um die letzten Bohrpfähle. Viele der bis zu 80 Bauarbeiter, die derzeit auf dem Gelände arbeiten, sind nämlich im Bereich der derzeit abgerissenen Brücken der Gleise 1 bis 5 zu Gange. In dem recht begrenzten Gelände sind derzeit u. a. zwei Turmdrehkräne, ein mobiler Kran, Bagger sowie ein Betonmischfahrzeug und eine dazu benötigte Pumpanlage im Einsatz. Für kommende Woche sind unter anderem Verschalungs-, Bewehrungs- und Betonagearbeiten geplant. Außerdem wird weiterer Boden für die künftige Tunneldecke ausgehoben. Zudem wird auch weiterhin am ehemaligen Bahnpostdepot gearbeitet, wo das Pumpwerk für die Grundwasserabsenkung untergebracht werden soll. Ein Unwetter hatte wenige Tage zuvor gezeigt, wie wichtig die Entwässerung an dieser Stelle ist.

Alles Wissenswerte rund um den Tunnelbau in Magdeburg gibt es in einem Dossier.