Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Wechsel nach Magdeburg war die richtige Entscheidung
Anke Trommershausen lehrt an der Hochschule Magdeburg-Stendal und fühlt sich hier glücklich. Magdeburg muss seine Schätze aber noch bekannter machen, fordert sie.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Anke Trommershausen, Proessorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Von Hessen über Bayern, Niedersachsen und Thüringen nach Sachsen-Anhalt: Prof. Dr. Anke Trommershausen war schon an vielen Orten in Deutschland zu Hause. Geboren ist sie in Darmstadt, aufgewachsen an der hessischen Bergstraße und zur Zeit der Wende 1989/90 lebte sie gerade in Bayern. Trotz der Entfernung zur deutsch-deutschen Grenze hat sie den Fall der Mauer als was „Bahnbrechendes wahrgenommen“, was auch sie persönlich betraf, denn ein Teil ihrer Verwandtschaft lebte damals in Dresden. Zum Studium ging sie dann nach Lüneburg, an das andere Ende des Landes.
Über einen kurzen Zwischenstopp zur Promotion an der Universität Klagenfurt in Österreich wurde sie auf eine Junior-Professur an die Bauhaus-Universität in Weimar berufen. „Das war der Beginn meiner eigenen ostdeutschen Erfahrung“, stellt sie rückblickend fest.
Mix aus Ost und West
Den „großen Kulturschock“ haben sie und ihr Mann dort allerdings nicht empfunden, erinnert sie sich mit einem Augenzwinkern. „Es gab natürlich Unterschiede – kulturell, umgangssprachlich und auch beim Miteinander. Doch wir haben uns dort gleich wohlgefühlt und hatten eine sehr schöne Zeit.“ Dazu hat wahrscheinlich auch der große Mix ganz unterschiedlicher Menschen aus Ost und West beigetragen, die in der Kultur- und Universitätsstadt Weimar zusammengekommen sind.
Lesen Sie auch: 3.000 Wohnungen, 1.000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen
Nach fünf Jahren zog es sie weiter nach Magdeburg, an ihre nächste berufliche Station. So folgte sie 2017 dem Ruf der Hochschule Magdeburg-Stendal auf eine Professur für Medienmanagement: „Der Studiengang hier an der Hochschule war ein Glücksfall für mich, da diese Professur genau meine Themen der medienökonomischen Fragestellungen mit dem journalistischen Studiengang verbindet.“ Darüber hinaus war die Lehre schon immer ihre große Leidenschaft und auch die Vorzüge einer Campus-Hochschule hatte sie bereits in Lüneburg schätzen gelernt.
Hochschule Magdeburg-Stendal muss sich entwickeln
Auf die Frage nach dem Renommee der Magdeburger Hochschule ist sie sich sicher, dass diese im deutschlandweiten Ranking absolut mithalten kann: „In der Konstellation der angebotenen Studiengänge und mit unseren Rahmenbedingungen haben wir definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Zudem studiert es sich an der grünsten Hochschule Deutschlands einfach gut.“
Lesen Sie auch: Standesbeamtin malt mit Kind und lässt Bürger draußen warten
In ihrer Funktion als Dekanin am Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien, die sie seit 2022 zusätzlich innehat, schätzt sie vor allem das anwendungsorientierte und ihr tolles Team. „Ich konnte von Anfang an viel lernen und mitgestalten, das macht einfach Spaß.“ Perspektivisch muss sich die Hochschule weiterentwickeln, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. „Die Lebenswege des Lernens verändern sich und die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden immer zentraler. Damit werden auch neue Lehrformate notwendig, um zukunftsfest zu bleiben“, blickt sie voraus.
Begeistert über die Kinderbetreuung
Insgesamt war für sie und ihre Familie der Wechsel an die Elbe genau die richtige Entscheidung, weil hier sowohl beruflich als auch vom Umfeld her alles passt. Dazu gehört auch, dass sie gleich einen Kita-Platz für ihre Tochter bekommen haben. „Ich bin westdeutsch sozialisiert und war daher begeistert, was es hier an Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt. Das hat mich sehr entlastet und vieles einfacher gemacht, als es in den alten Bundesländern wahrscheinlich gewesen wäre“, ist sie überzeugt.
Lesen Sie auch: So blickt Magdeburgs OB Simone Borris auf 35 Jahre Deutsche Einheit
Für die Zukunft Magdeburgs wünscht sie sich noch mehr kulturelle Begegnungsorte und niedrigschwellige Angebote zur Kommunikation: „Es gibt so viele Ideen, wie man die Stadt noch attraktiver machen kann und die Menschen mehr in Kontakt kommen.“
Lesen Sie auch: Hier erzählen Magdeburger ihre Geschichte über 35 Jahre Deutsche Einheit
Darüber hinaus sollte Magdeburg seine Vorzüge noch stärker herausstellen: Ob die tolle Lage an der Elbe oder die vielen Grünflächen mit dem wunderschönen Stadtpark – die Stadt hat eine hohe Lebensqualität. „Darauf aufbauend ist noch Potential nach oben“, freut sie sich auf die kommenden Jahre. „Das Gemeinschaftsgefühl in Magdeburg ist sehr groß und eine gute Basis, um die vielen schönen Dinge und besonderen Schätze der Stadt noch bekannter zu machen und weiterzuentwickeln.“