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Medizin der Zukunft Wenn der Körper Ingenieure braucht

Die Uni Magdeburg bietet seit einem Semester ein einzigartiges Studium an. Es hat die Gesundheit der Menschen im Blick, richtet sich aber nicht an Mediziner.

30.04.2023, 10:00
Rebecca Höpfer und Faisal Reza studieren seit dem Wintersemester 2022/23 den neu geschaffenen Studiengang Biomechanical Engineering an der Uni Magdeburg.
Rebecca Höpfer und Faisal Reza studieren seit dem Wintersemester 2022/23 den neu geschaffenen Studiengang Biomechanical Engineering an der Uni Magdeburg. Foto: Jana Dünnhaupt/Uni Magdeburg

Magdeburg - vs

Seit dem vergangenen Wintersemester bietet die Universität Magdeburg den neuen Masterstudiengang Biomechanical Engineering an. Verknüpft werden die Ingenieurwissenschaft und der Biologie. Es geht darum, das Leben von Menschen bei einem Verlust von Gliedmaßen oder Gelenkproblemen zu helfen.

Ausbildung von Spezialisten für Prothesen und Gelenkersatz

Es gibt zwei Schwerpunkte: die Exo- und die Endoprothetik. Die Endoprothetik befasst sich mit dem Ersatz eines Gelenks durch eine Gelenkendoprothese und der Entwicklung von Implantaten. Der Bereich der Exoprothetik thematisiert den Ersatz einer Gliedmaße durch eine Prothese und den Einsatz von mechanischen Unterstützungssystemen, sogenannten Exoskeletten.

Masterstudentin Rebecca Höpfer hat sich nach ihrem Bachelor in Medizintechnik an der Uni Magdeburg für den neuen Studiengang entschieden, da sie sich schon während ihrer Bachelorarbeit mit Wechselwirkungen von Metallen von Prothesen im Körper beschäftigt hatte. Für sie war es ein Glücksfall, dass der Studiengang direkt nach ihrem Abschluss angeboten wurde.

Studiengang in Magdeburg verbindet technischen Wissenschaften mit der Medizin

Aber auch Studierende aus anderen Fachbereichen zieht es zum neuen Master. Viele von ihnen sind internationaler Herkunft, da der Studiengang vollständig auf Englisch gelehrt wird. So wie Faisal Reza aus Bangladesch, der im Bachelor Maschinenbau studiert hat. „Magdeburg ist eine großartige Stadt für internationale Studierende, vor allem durch die freundliche Umgebung und die vielen Möglichkeiten“, berichtet er nach seinem ersten Semester an der Universität Magdeburg. Die Übertragung von ingenieurwissenschaftlichen Methoden auf medizinische Bereiche findet er am neuen Studiengang besonders spannend.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum bekommen die Studierenden auch die Möglichkeit, die erlernten Studieninhalte in der Praxis zu sehen. „Wir durften unter anderem anhand von Kunstknochen die Präparation eines Knies vor der Implantation einer Knieendoprothese simulieren oder uns im OP-Saal anschauen, wie ein hochmoderner Roboter heutzutage für Knie- oder Hüftoperationen eingesetzt wird“, erzählt Rebecca Höpfer.

Studium soll Lebensqualität von Menschen mit Implantaten verbessern

Während die biologischen und medizinischen Themen für Studierende mit ingenieurstechnischem Schwerpunkt Neuland sind, müssen andere sich zum ersten Mal mit CAD-Software zur technischen Konstruktion auseinandersetzen, da auch dies ein wichtiger Bestandteil des Studienprogramms ist.

Ihre Vertiefung haben die beiden Studenten auch schon gewählt, beide haben sich für die Endoprothetik entschieden. „Das Forschungsgebiet und die Entwicklung sind sehr wichtig, da es das Potenzial hat, die Lebensqualität von Menschen mit Implantaten zu verbessern“, begründet Faisal seine Entscheidung.

Obwohl der Studiengang neu ist, würden beide ihn weiterempfehlen, weil Studieninteressierte einen interdisziplinären Studiengang an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwissenschaft und Biologie angeboten bekämen.

Interessierte können sich online unter bime.ovgu.de über Studieninhalte und Zulassungsbedingungen informieren. Zudem lädt die Studienfachberatung der Fakultät Maschinenbau interessierte Bewerber zu einem persönlichen Austausch im Rahmen der Studieninfotage und der Langen Nacht der Wissenschaft am 3. Juni 2023 ab 14 Uhr auf den Unicampus ein.

Die Bewerbung zum kommenden Wintersemester ist ab dem 31. Mai bis zum 15. September möglich.