Neue Leitung für Orchester des Theaters Magdeburg Wer wird Magdeburgische Philharmonie führen? Diese 6 Kandidaten sind noch im Rennen
Das Theater sucht eine neue Leitung für die Magdeburgische Philharmonie. Zwei Frauen und vier Männer haben es in die Endrunde geschafft. Wer sind sie?

Magdeburg - Ab Herbst wird Anna Skryleva nicht mehr als Generalmusikdirektorin den Taktstock im Opernhaus des Theaters Magdeburg schwingen. Nach sechs Jahren möchte sie sich neuen künstlerischen Herausforderungen stellen. Doch wer kommt ihr nach? Der Auswahlprozess ist in vollem Gange, berichtete Generalintendant Julien Chavaz auf Nachfrage der Magdeburger Volksstimme. Mehr als 100 Interessierte hatten sich in den vergangenen Monaten auf die Stelle beworben. Nun geht es in die Endauswahl aus sechs Kandidaten. Einige der beiden Frauen und vier Männer haben noch Auftritte vor dem Magdeburger Publikum, andere gastierten bereits im Opernhaus. Es gibt noch sieben Termine am Dirigentenpult.
Corinna Niemeyer: Heute und morgen sind bereits die ersten beiden Termine. Jeweils ab 19.30 Uhr leitet dann Corinna Niemeyer das 5. Sinfoniekonzert der Spielzeit mit Stücken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Bogusław Furtok und Johann Sebastian Bach.

Corinna Niemeyer wurde 1985 geboren. Sie absolvierte ihre Dirigierausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste, nachdem sie zuvor in Karlsruhe, München und Shanghai studiert hatte. Sie gewann mehrere internationale Dirigierwettbewerbe, darunter den Tokyo International Conducting Competition 2015. Von 2020 bis 2024 war sie Chefdirigentin des Orchestre de Chambre du Luxembourg und erweiterte durch innovative Programme das Publikum. Sie dirigierte renommierte Orchester wie das Orchestre de Paris, die BBC Philharmonic und das Beethoven-Orchester Bonn. Als Operndirigentin debütierte sie 2022 am Royal Opera House London mit Brittens „The Rape of Lucretia“.
Nicholas Milton: In der Aufführung der Fidelio-Inszenierung von Ilaria Lanzino am 11. April stellt sich Nicholas Milton dem Magdeburger Publikum vor.

Er wurde 1967 in Sydney geboren und ist ein australischer Geiger und Dirigent. Er studierte Violine, Dirigieren, Musiktheorie und Philosophie an renommierten Institutionen wie der Juilliard School und promovierte in Musik. Seine Karriere begann er als Geiger des Macquarie-Trios und wurde 1996 Konzertmeister des Adelaide Symphony Orchestra. Seit 2018 ist er Chefdirigent des Göttinger Symphonieorchesters und leitet seit 2021 das Kärntner Sinfonieorchester. Er dirigierte an der Volksoper Wien und dem Sydney Opera House sowie große Orchester wie das London Philharmonic Orchestra.
Harry Ogg: Das 8. Sinfoniekonzert am 17. und 18. April jeweils ab 19.30 Uhr wird von Harry Ogg geleitet.

Er wurde 1990 in Großbritannien geboren. Seine musikalische Ausbildung absolvierte er an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und am Clare College in Cambridge. In der aktuellen Spielzeit debütiert er beim niederländischen Radio Filharmonisch Orkest, Concerto Köln und dem Staatsorchester Darmstadt. Seit 2022 ist er Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein. Ogg erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den 3. Preis bei der Mahler Competition 2020 und den 2. Preis beim MDR-Dirigierwettbewerb 2018. Er wird vom Deutschen Musikrat gefördert und war Stipendiat der International Opera Awards.
Chloé Dufresne. Die 1991 in Frankreich geborene Chloé Dufresne leitet am 16. und 21. Februar das Orchester bei den Vorstellungen von „Carmen“.

Chloé Dufresne absolvierte ihre Ausbildung in Bratsche, Gesang und Chorleitung, bevor sie 2020 ihren Master in Dirigieren an der Sibelius-Akademie in Helsinki abschloss. Nach ihrem Studium gewann sie 2021 mehrere Preise und dirigierte anschließend an bedeutenden Opernhäusern sowie beim Lucerne Festival und dem Los Angeles Philharmonic. In der vergangenen Saison debütierte sie mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra.
Philipp Pointner: 1969 in Österreich geboren ist Philipp Pointner bereits im vergangenen Jahr im Magdeburger Opernhaus zu erleben gewesen.

Er studierte zunächst Rechtswissenschaften und erlangte 1996 sein Kapellmeisterdiplom mit Auszeichnung. Nach Stationen als Kapellmeister in Südafrika und Deutschland war er Erster Kapellmeister am Staatstheater Nürnberg, bevor er 2013 freischaffender Dirigent wurde. Er arbeitet international mit renommierten Orchestern und Opernhäusern, darunter die Volksoper Wien, die Hamburgische Staatsoper und das Mozarteum Orchester Salzburg. Zudem ist er als Gastdozent an verschiedenen Musikhochschulen tätig und engagiert sich für Inklusionsprojekte im Konzertbereich.
Christian Øland, 1994 in Dänemark geboren, studierte Fagott, Klavier und Dirigieren an der Sibelius-Akademie in Helsinki und war bereits früh Assistenzdirigent des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters. Er dirigierte Opern- und Ballettproduktionen an renommierten Häusern, darunter die Königliche Oper Kopenhagen und das Königliche Dänische Ballett. Neben Auszeichnungen wie dem Carl-Nielsen-Talentpreis arbeitete er als Assistenzdirigent bei den Savonlinna-Opernfestspielen. Zuletzt debütierte er bei den Göteborger Symphonikern und dirigierte in Magdeburg, wo er bereits 2024 Bizets Carmen leiten wird.

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Die Magdeburgische Philharmonie
Die Generalmusikdirektion ist für die künstlerische Leitung des Orchesters zuständig. Im Falle des Theaters Magdeburg handelt es sich um die Magdeburgische Philharmonie deren Wurzeln bis in das Jahr 1897 zurückreicht. Neben je rund zehn Musiktheaterpremieren und Wiederaufnahmen und diversen Gastspielen im In- und Ausland ist diese pro Spielzeit in zehn Sinfoniekonzerten in Magdeburg zu erleben.
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Das Orchester nahm in den letzten Jahren ein breites Spektrum von Werken auf CD auf. Erst im vergangenen Jahr war die Aufnahme der Oper „Grete Minde“ mit der Magdeburgischen Philharmonie unter Leitung der scheidenden Generalmusikdirektorin Anna Skryleva mit dem „Opus Klassik“ ausgezeichnet worden.