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Kloster-Neubau in Magdeburg Wo Moderne auf Romanik trifft

Die Romanische Stube auf dem Gelände der Ökumenischen Höfe soll für Besucher zugänglich sein. Während für Zuwegung und Ausbau Fördergeld übergeben wurde, machen die Arbeiten für den Klosterneubau Fortschritte.

Von Christina Bendigs 10.08.2022, 03:00
Pater Clemens Dölken (Mitte) zeigte Ministerpräsident Reiner Haseloff (rechts) die historischen Überbleibsel der einstigen Magdeburger Stadtmauer mit Lutherturm und Romanik-Stube.
Pater Clemens Dölken (Mitte) zeigte Ministerpräsident Reiner Haseloff (rechts) die historischen Überbleibsel der einstigen Magdeburger Stadtmauer mit Lutherturm und Romanik-Stube. Fotos: Christina Bendigs

Magdeburg - Es ist ein kleines Kunststück, das den Planern und Architekten sowie den beteiligten Baufirmen beim Neubau des Prämonstratenserklosters auf den Ökumenischen Höfen gelungen ist. Denn den Neubau galt es mit historischen Mauern zu kombinieren. Das Unterfangen wurde umso schwieriger, da bei den Arbeiten ein bislang unbekannter Raum entdeckt worden war, die Romanik-Stube. Aus dem 12. Jahrhundert soll sie stammen und ist genau genommen der älteste erhaltene Teil der einstigen Magdeburger Stadtmauer. Und er soll den Magdeburgern künftig auch zugänglich sein, statt abgerissen oder nach der archäologischen Dokumentation wieder zugeschüttet zu werden.

Von den Baufortschritten verschafften sich aus Anlass der Fördergeld-Übergabe für die Herstellung eines Zugangs zu den historischen Relikten Ministerpräsident Reiner Haseloff und weitere Vertreter einen Überblick.

Arbeiten werden 2023 abgeschlossen

Wie Projektplaner Klaus Röhrig berichtete, werden die Arbeiten wohl noch etwas länger dauern, als ursprünglich angenommen. „Wir wollten Ende des Jahres mit den wesentlichen Dingen fertig sein“, erinnert er. Doch die Baustoffe seien knapp und Preise großen Schwankungen unterlegen. Zudem musste das Projekt um den direkten Zugang vom Fischerufer zur Romanik-Stube erweitert werden. Röhrig rechnet damit, dass die Bauarbeiten erst im Jahr 2023, voraussichtlich im ersten Quartal, abgeschlossen sein werden.

Fortschritte sind aber dennoch zu sehen. So nehmen die Wohnungen für klösterliches Wohnen bereits Gestalt an. Der Innenausbau läuft auf Hochtouren, Heizung und Sanitäranlagen werden eingebaut, an Fassade und Dach wird ebenfalls fleißig gewerkelt.

„Mit dem neuen Kloster an der alten Stadtmauer und dem aktiven Ordensleben der Prämonstratenser wird eine neue Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart geknüpft“, sagte Haseloff. Und Pater Clemens Dölken sieht in den historischen Mauern nicht nur einen wichtigen Beleg für die Magdeburger Bau- und Zerstörungsgeschichte, sondern im Gesamtprojekt auch ein Zeichen der Versöhnung.

Romanik-Marathon wird jährliches Ereignis

Die Fördersumme beläuft sich auf gut 111.000 Euro, wobei ein Eigenanteil von etwa 13.000 Euro zu erbringen ist. Diesen zusammenzubekommen, hat sich der als Marathon-Pater bekannte Tobias Breer vorgenommen und den ersten Romanik-Marathon organisiert. Es sei eine wunderschöne Strecke gewesen, berichtet er.

Etwa die Hälfte des Geldes für den Eigenanteil hat er über Firmen und Unternehmen auch schon erreicht und hofft nun auf weitere private Spenden. Als zuständiger Kämmerer der Abtei Hamborn, zu der auch das Magdeburger Konvent gehört, ist er seit Jahren eng mit den Magdeburgern verbunden. Der Romanik-Marathon soll künftig jährlich stattfinden – und hoffentlich mit etwas mehr Beteiligung. Aufgrund der Kurzfristigkeit und des Termins unter der Woche und in der Urlaubszeit war die Teilnehmerzahl übersichtlich. Immerhin vier Läufer starteten am Morgen und wurden gegen Mittag wieder an der Petrikirche empfangen. Der erste Romanik-Marathon war für den Pater bereits sein 155. Langstreckenlauf über 42,195 Kilometer.

Blick in das Treppenauge des Neubaus.
Blick in das Treppenauge des Neubaus.
Foto: Christina Bendigs
Blick auf die historischen Stadtmauern.
Blick auf die historischen Stadtmauern.
Foto: Christina Bendigs