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Wohnen Eine WG für Magdeburger Senioren

In Magdeburg sind am Heumarkt eine Tagespflegeeinrichtung und gleich zwei Wohngemeinschaften entstanden - für Senioren.

Von Bianca Oldekamp 27.09.2018, 01:01

Magdeburg l Noch sind einige Zimmer in den zwei neuen Wohngemeinschaften (WG) in Magdeburg nicht bezogen. Dass sich das aber schnell ändern wird, ist sich Steffi Ginap, Bereichsleiterin der Ambulanten Dienste der Pfeifferschen Stiftungen, sicher. Schließlich bilden die beiden Wohngemeinschaften, die die Stiftungen in den sanierten Mehrgeschossern am Heumarkt eingerichtet haben, eine Alternative zum Leben im Pflegeheim. Und das ist das Ziel des Projekts „Senioren-WGs am Heumarkt“.

Im Wesentlichen unterscheidet sich der Alltag der WG-Mitglieder von dem von Heim-Bewohnern in einem Punkt: Sie leben selbstorganisierter. Das wird insbesondere beim Essen deutlich. Die WG-Bewohner bestimmen nicht nur, welche Gerichte es gibt, sondern bereiten diese zusammen mit einer Betreuungsperson, die für die Bewohner am Tag und in der Nacht da ist, auch selber zu. „Ich bin das so gewohnt“, erklärt Marie Seidel. Sie lebt seit dem 1. August 2018 in der WG und ist damit zufrieden.

Ihr eigenes Zimmer hat sie, wie auch die anderen WG-Bewohner, selbst eingerichtet. Neben einem Bett gibt es in Marie Seidels Zimmer zwei Sessel, ein Sideboard und einen Fernseher. „Die Einrichtung erinnert mich an früher.“ Den weißen Schrank mit Spiegel hat sich Marie Seidel vor ihrem Umzug an den Heumarkt neu zugelegt. „Aufgebaut habe ich den Schrank aber nicht selber. Das hat einer der Pflegekräfte gemacht und es hat ganz schön lang gedauert.“

Einer dieser Pflegekräfte ist Kevin Krause. Der examinierte Altenpfleger und seine Kollegen vom Ambulanten Pflegedienst der Pfeifferschen Stiftungen kümmern sich morgens und abends um die WG-Bewohner, die Hilfe brauchen. „Das sind aber alle, sonst würden sie nicht zu uns kommen“, erklärt Steffi Ginap.

Wie umfangreich die Pflege der Bewohner ausfällt, hängt vom Gesundheitszustand des Einzelnen ab. Pflegeleistungen können vom Bewohner oder von dessen Angehörigen individuell dazugebucht und direkt mit der Pflegekasse abrechnet werden.

„Unser Angebot richtet sich insbesondere auch an Angehörige pflegebedürftiger Personen, die Vater oder Mutter aber nicht ins Heim geben wollen“, erklärt Steffi Ginap. Und selbst wenn die Bewohner eine intensivere Betreuung über den Ambulanten Dienst hinaus benötigen, können die Pfeifferschen Stiftungen diese direkt im Haus sichern.

Denn im Erdgeschoss des sanierten Gebäudes hat das Unternehmen auch eine Tagespflegeeinrichtung mit 20 Plätzen eröffnet. Bewohner, die nicht in die Tagespflege gehen, sind frei, ihren Tag so zu gestalten, wie sie mögen – bald auch mit dem Besuch eines neuen Wohncafés, das sich ebenfalls im Gebäude befindet. Auch ein Augenarzt sowie eine Physiotherapiepraxis sind im Gebäude zu finden – kurze Wege für die WG-Bewohner.

Insgesamt wollen die Pfeifferschen Stiftungen einen Beitrag dazu leisten, dass dem Wohnquartier Heumarkt wieder mehr Leben eingehaucht wird. So kommt eine Nachbarin von Marie Seidel und Gretel Germann regelmäßig vorbei und holt die Senioren, die Lust auf einen gemeinsamen Spaziergang an der nahegelegenen Elbe haben, ab.

Für die Zukunft sind auch gemeinsame Aktionen mit den Kita-Kindern von nebenan geplant, so dass das Quartier Heumarkt noch vor Fertigstellung des neuen Strombrückenzugs wieder ein Ort voll pulsierenden Lebens ist.