1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Neues Hochhaus am See: Pläne für 100 Wohnungen in Magdeburg

EIL

Rund 100 neue Wohnungen geplant Wohnen mit Seeblick in Magdeburg

Die Lage: ideal, direkt am See. Doch beim geplanten Neubau mit rund 100 Wohnungen in Magdeburg gibt es auch Bedenken. Das hat mehrere Gründe.

Von Sabine Lindenau Aktualisiert: 11.04.2025, 10:36
Dornenzweige bahnen sich ihren Weg durch den Zaun. Das Restaurant „Seeblick“ in Magdeburg ist seit Jahren verwaist. An dieser Stelle soll ein Neubau entstehen.
Dornenzweige bahnen sich ihren Weg durch den Zaun. Das Restaurant „Seeblick“ in Magdeburg ist seit Jahren verwaist. An dieser Stelle soll ein Neubau entstehen. Foto: Sabine Lindenau

Magdeburg. - Direkt am See mit Blick auf das Gewässer wohnen: Das ist ein Traum vieler Menschen. In Magdeburg soll ein Neubau entstehen mit rund 100 Wohnungen. Warum die Idee dennoch nicht nur auf Begeisterung stößt und wie es mit den Plänen weitergeht.

Hochhaus am Neustädter See in Magdeburg geplant

Still ruht er dieser Tage: der Neustädter See. Die neue Badesaison hat noch nicht begonnen. Vereinzelt tummeln sich ein paar Enten auf dem Wasser.

Doch während das Leben im Strandbad in einigen Wochen erwacht, verharrt das direkt angrenzende ehemalige Restaurant „Seeblick“ im Dornröschenschlaf. Die Fenster sind mit Holzplatten verbarrikadiert. Vor dem Eingang zur Seeterrasse sorgen Baken dafür, dass niemand das Gelände betritt. Dornenzweige bahnen sich ihren Weg durch den Zaun.

Doch das verwaiste Dasein könnte bald ein Ende haben. Ein Investor, der das Areal gekauft hat, möchte dort ein 18-geschossiges Hochhaus mit einem dreigeschossigen Sockelgeschoss bauen lassen.

Auch ein Wellnessbereich direkt am See sowie ein Bootssteg sind geplant. Im Bauausschuss wurde das Vorhaben durchaus kritisch gesehen. Das hat mehrere Gründe.

Neubau in Magdeburg: Rundweg am Neustädter See soll bleiben

„Ich habe Bauchschmerzen damit, weil wir da in sehr kleinem Areal eine extreme Verdichtung vornehmen“, zeigte sich Falko Grube (Fraktion SPD/Tierschutzallianz/Volt) skeptisch. Stehen doch in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten 18-Geschosser drei Zehngeschosser. „Das ist sehr viel Baumasse“, meinte der Sozialdemokrat. Zumal auch noch ein mehrgeschossiges Parkhaus hinzukommen würde.

Madeleine Linke (Fraktion Grüne/Future!) sieht noch ein anderes Problem: den Rundweg um den Neustädter See, der dort dann unterbrochen werden könnte. „Ich finde es sehr wichtig, dass man an einem öffentlichen See spazieren gehen kann und nicht abweichen muss.“ Das soll auch weiterhin gewährleistet werden, hieß es von Seiten der Verwaltung im Bauausschuss.

Lesen Sie auch: Wohnen und Arbeiten: Regeln für den Bau von Hochhäusern in Magdeburg

Im Bereich des „Seeblicks“ habe der Weg aber ohnehin schon immer einen kleinen Bogen geschlagen. Das solle auch so bleiben.

Nicht zuletzt stellt auch die durchaus angespannte Parkplatzsituation ein Problem dar. Für die drei Zehngeschosser, die laut Verwaltung der Wobau gehören, gebe es keine eigenen Parkplätze. Die Fahrzeuge der Mieter in den rund 250 Wohnungen werden im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt.

Vor dem „Seeblick“ gibt es einen kleinen, wenige Meter entfernt noch einen größeren Parkplatz. Doch diese Flächen könnten den Bedarf an Stellplätzen nicht mehr abdecken, wenn das Hochhaus kommt, das auch um die 100 Wohnungen haben dürfte.

Großes Parkhaus vor dem Hochhaus am Neustädter See geplant

Ein Parkhaus soll die Lösung sein. Geplant ist es auf der öffentlichen Fläche, die aktuell als größerer Parkplatz dient. Der kleinere der beiden Parkplätze soll entsiegelt und zur Freifläche werden. „Wir sehen darin die Möglichkeit, die recht angespannte Parksituation vor Ort neu zu sortieren“, machte Stadtplanungsamtsleiter Ken Gericke deutlich.

Das setze aber voraus, dass alle Akteure, die beteiligt sind, das Vorhaben auch mittragen, sagte er und denkt dabei an die Wobau. Das zu prüfen, sei Gegenstand des Verfahrens.

Lesen Sie auch: Was bedeutet der geplante Freizeitpark für Neustädter See in Magdeburg?

Der Prüfung will der Bauausschuss auch nicht im Weg stehen und sprach sich dafür aus, die beiden Bebauungsplanverfahren auf den Weg zu bringen. Zwei sind es deshalb, weil das Areal des „Seeblicks“ ein vorhabenbezogener B-Plan wird und damit vom Investor finanziert wird. Die Bereiche für das Parken und die Freiflächen sind öffentlich und müssen deshalb separat geplant werden.

Die endgültige Entscheidung, ob die Verfahren auf den Weg gebracht werden, trifft der Stadtrat bei seiner Sitzung am 24. April. Falko Grube machte auch nochmal deutlich, dass es keinen Automatismus gebe, dass die B-Pläne am Ende auch beschlossen werden. Der Prüfung, ob ein 18-Geschosser am See möglich ist, wolle er aber nicht im Weg stehen. Das Hochhauskonzept der Stadt erlaubt es jedenfalls, erklärte Gericke.