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Zoo Magdeburg Lesbische Pinguine führen wilde Dreier-Ehe

Mé­nage-à-trois im Zoo Magdeburg: Drei Pinguine, darunter zwei lesbische, führen eine wilde Ehe - aus Liebe und Pragmatismus.

Von Anja Guse 10.11.2019, 00:01

Magdeburg l Karl Ruprecht – Brillenpinguin im Zoo Magdeburg, sechs Jahre alt, Witwer – ist der Held für Sarafina und José. Denn erst dank Karl Ruprecht gibt es im Nest Sarafina – Brillenpinguin, sieben Jahre alt – und José – ebenfalls Brillenpinguin und sieben Jahre alt – Nachwuchs. Doch von vorn:

Es war im Jahr 2016, als sich die beiden Mädels Sarafina und José im Zoo Magdeburg unsterblich ineinander verliebten. Seither gehen sie keinen Weg mehr getrennt. Und seither bebrüten sie gemeinsam ihre Eier. Doch lange Zeit tut sich nichts. Ohne Zugabe eines echten Mannes will einfach kein Nachwuchs schlüpfen und sich so das Mutterglück bei den zwei treuen Pinguin-Seelen nicht einstellen. Sie werden unruhig, sehr unruhig und suchen sich immer wieder eine neue Bruthöhle auf ihrem Gelände im Zoo Magdeburg. Völlig untypisch für Pinguine.

Dann – Anfang 2018 – schlägt das Schicksal zu. Nachbar Karl Ruprecht, glücklich liiert, verliert seine geliebte Agatha. Die Pinguinlady stirbt im März, Karl Ruprecht ist plötzlich Witwer. Doch die Trauer währt nicht lang.

Nur wenige Wochen später beobachten die Tierpfleger, wie Karl Ruprecht im Nest von José verschwindet. Dann legt die Dame zwei Eier. Und auch Sarafina legt ein Ei – ins selbe Nest, versteht sich.

Im Mai 2018 die Überraschung: Erstmals schlüpft aus den Eiern der beiden Mädels Nachwuchs. Leider überleben die Küken nicht. Aller Anfang ist schwer, auch bei Pinguinen.

Doch im Oktober 2018 gibt es in der Bruthöhle des Trios wieder Nachwuchs. Und im Januar 2019 der nächste. Und auch jetzt sitzen die drei schon wieder in ihrem Kasten und brüten. Drei Eier liegen derzeit darin. Mit einem Schlupf wird ab 16. November 2019 gerechnet. Dann wird Karl Ruprecht hoffentlich – nach etwa 38 bis 40 Tagen Brutzeit – wieder Papa und Sarafina und José jeweils Mama. Nur welches Küken von welcher Mama stammt, können die Tierpfleger dann nicht sagen. Das wäre nur mit Hilfe einer DNA-Analyse bestimmbar.

Sollten tatsächlich alle drei Küken schlüpfen, wird mindestens eines davon, vielleicht auch zwei, im hinteren Bereich per Hand aufgezogen. Denn für drei kleine Pinguine wäre in dem kleinen Kasten einfach kein Platz.

Allerdings sorgen im Zoo Magdeburg ja nicht nur Karl Ruprecht, José und Sarafina für Nachwuchs. Auch bei den Pinguin-Pärchen Pünktchen und Bernd, Orwell und Lumley, Wallace und Bukowski, Brain und Erika, Mr. Peebody und Bowi sowie Doyle und Ellis werden Küken erwartet.

Übrigens: José und Sarafina sind nicht das erste homosexuelle Paar im Pinguinhaus in Magdeburg. „Wir hatten auch schon mal ein schwules Pärchen“, berichtet Tierpflegerin Susann Paelecke. „Die hatten wir auseinandergerissen. Das wollten wir mit den zwei Mädels nicht mehr machen.“

Mehr aus dem Zoo Magdeburg finden Sie in unserem Dossier.