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Modellbau Räbeler Fähre erhält ein Schwesterchen

Lutz Homann aus Berge hat die Räbeler Fähre nachgebaut. Am 18. Mai lässt er sie erstmals ins Elbwasser. Und alle können dabei sein.

Von Karina Hoppe 03.05.2019, 23:01

Berge/Werben l Dieser Mann hat etwas mit Booten zu tun, das sieht schon der Vorbeifahrende. Denn wo andere Menschen ihr Auto abstellen, gleich vorn auf der Grundstücksauffahrt, ragt bei Lutz Homann „ne kleene Kajütyacht“ in den Himmel. Acht Meter lang ist sie und auf den Namen Lukati getauft. Aber um Lukati ging es nicht Freitag morgen in Berge, das Objekt der Begierde stand hinterm Haus auf einem Tisch. Da passt es nämlich rauf oder besser gesagt sie, eine maßstabgetreue Nachbildung der Räbeler Fähre nämlich. Wow! Dieses Grün, die Anlandeklappen, das Fährmannhäuschen – eine Kopie des Originals bis ins kleinste Detail. „Ganz fertig ist sie aber noch nicht“, winkt der selbstständige Maurer und Fliesenleger ab. „Ich hab zu viel um die Ohren.“

Das war im Winter 2013 anders. Da kam Homann auf den Trichter mit der Fähre. Er wollte damit ins Fernsehen, zum Sender Dmax, „da bauen sie doch alles mögliche nach“. Mit einer Gierseilfähre hätte er bestimmt gepunktet. Aber der Alltag holte den nunmehr 55-Jährigen ein, der Fährkörper stand lange halbfertig und unberührt da – jetzt indes gibt es einen guten Aufhänger, um die kleine Schwester der Räbeler Fähre fertigzustellen. Lutz Homann ist nämlich Vorsitzender des noch jungen Hanse-Sportbootvereins Werben/Elbe. Dieser hat ein gewichtiges Vorhaben, möchte mit Hilfe der Stadt am Werbener Buhnenhaken einen Sportbootanleger und eine Slipanlage errichten. Mit den Genehmigungen sei der Verein soweit durch, „wir erwarten jetzt den letzten Kostenvoranschlag“. Am Mittwoch wird Homann darüber in Stadtrat berichten. Und bei der Gelegenheit für den 18. Mai zur Saisoneröffnung an den Buhnenhaken einladen. Dann bekommt die Schwester der Räbeler Fähre ihren großen Auftritt. „Ich lasse sie das erste mal zu Wasser.“ Oder zumindest das erste Mal aufs Elbwasser. Im heimischen Pool hat die Dame ihre Schwimmfähigkeit schon unter Beweis gestellt. Homann baute ihr auch die gelben Schwimmer, „aber sie mit Gierseil fahren zu lassen, ist technisch schwer, ich hab ja keene Elbe“. Nein, Homann hat seine Fähre mit zwei Antrieben versehen, mit „380-Grad-drehbaren Propellern, die Shuttle-Antriebe waren mir zu teuer“. Apropos teuer: Alles zusammengenommen, samt Fernsteuerung, kommt Ho­mann auf rund 2000 Euro Kosten für seine Fähre. Sperrholz und Kunststoff dienten ihm als Material, den Bauplan leierte er auf einiges Drängen der Verbandsgemeinde aus dem Kreuz.

Ein Fährmann hat das Modell noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber Homann hofft auf Interesse am 18. Mai. Dann werden die Besucher des Festes auch darüber staunen, dass selbst die Werbung am Geländer der Motorräume dem Original nachempfunden wurde. Wobei sich da mittlerweile etwas verändert hat. „Das Foto von 2013 ist ja auch schon wieder ein paar Jährchen alt.“ Da will Homann nochmal gucken. Wenn ihm dabei ein oder zwei Fährmännchen im Maßstab 1:23 über den Weg laufen, um so besser. Und ein Autochen wäre noch schön, oder gleich zwei.