1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Heimatverein: Ein Leuchtturm für die Stadt

Jubiläum Heimatverein: Ein Leuchtturm für die Stadt

Am 12. Juni vor 25 Jahren ist der Heimatverein Oebisfelde aus der Taufe gehoben geworden.

Von Jens Pickert 12.06.2017, 03:00

Oebisfelde l Gefeiert wurde aber bereits am gestrigen Sonntag. Am Vormittag mit einem Empfang für geladene Gäste und Vereinsmitglieder im Rittersaal der Burg und nachmittags mit einem öffentlichen Konzert des Vorsfelder Shantychores auf dem großen Burghof.Die geladenen Gäste kamen natürlich nicht mit leeren Händen. Auch nicht Ulf Stautmeister, stellvertretender Leiter der Naturparkverwaltung Drömling. Neben einem Geschenk, hatte er in Richtung Ulrich Pettke, Vorsitzender der Heimatfreunde, auch passende Worte parat: „In Oebisfelde gibt es einen Burgturm, den kennt ihr natürlich ganz genau, aber es gibt auch einen Leuchtturm. Das ist euer Verein. Was ihr in 25 Jahren auf die Beine gestellt habt, ist mehr als bemerkenswert.“

Seinen Worten pflichtete Angela Allecke, sie sprach im Namen des inzwischen leider aufgelösten Frauenchores, bei und ergänzte: „In den letzten Jahren hattet ihr es aber auch mit Stolpersteinen zu tun. Die haben euch aber nicht gehindert, den eingeschlagenen Weg weiter erfolgreich zu pflastern.“

Die Stolpersteine hätten aber fast zur Aufgabe von Ulrich Pettke geführt. Während der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr hatte er seinen Rückzug vom Vorsitz angekündigt. Inzwischen hat er seine Meinung jedoch geändert, weil es keine Verursacherin von Stolpersteinen mehr gibt. Übrigens wurde die Nachricht, dass „Uli“, wie er von Freunden und Bekannten nur genannt wird, weitermacht, mit spontanen Beifall bedacht. „Sicher ist das aber noch nicht. Schließlich muss ich wiedergewählt werden“, sagte der Vorsitzende lächelnd.

Gratulanten kamen aber nicht nur aus der Region, sondern auch aus Nordrhein-Westfalen - der in Oebisfelde geborene Gebhard Vater, er wohnt in Nümbrecht, und Dieter Hüschemenger. Er ist Geschäftsführer des Nümbrechter Heimatvereins.

„1951 ist unsere Familie im Zuge der Aktion Ungeziefer aus Oebisfelde ausgewiesen worden. Ich bin dann später in den Westen gegangen und wohne seit vielen Jahren in Nümbrecht und bin dort Mitglied des Heimatvereins geworden. Den Kontakt zu Oebisfelde habe ich jedoch nie aufgegeben. Erst recht nicht nach der Wende“, erzählte Gebhard Vater und fügte hinzu: „Vor kurzem habe ich unseren Vereinsgeschäftsführer überzeugt, mit nach Oebisfelde zum Jubiläum zu kommen. Ich denke, er hat sein Mitkommen nicht bereut. Unsere Oebisfelder Freunde haben in 25 Jahren sehr viel geschaffen. Respekt vor dieser Leistung.“

In seiner Festrede blickte Ulrich Pettke indes viel auf das Vergangene zurück. „Vor inzwischen über 25 Jahren versuchten seinerzeit Marlis Hoffmann, Brigitte Langhof und Waltraud Sierau eine Wiederbelebung des kulturellen Lebens in neuen Formen anzustoßen. Als Ergebnis wurde am 12. Juni unser Verein im Gasthaus an der Aller gegründet, dem sich 33 Frauen und Männer als Gründungsmitglieder anschlossen. Der Vorstand bestand aus fünf Personen. Zum Vorsitzenden wurde Max Reisner gewählt“, erinnerte der amtierende Vorsitzende.

Drei Jahre später starteten die Heimatfreunde dann zunächst mit dem Aufbau einer Heimatstube. Dazu Ulrich Pettke: „Finanzieller Grundstock für die Errichtung der Heimatstube im Gesindehaus auf dem großen Burghof war die großzügige testamentarische Spende von 20 000 Mark durch Brigitte Niemann, die sie der Stadt bereits zu DDR-Zeiten überschrieb. Das Geld sollte für die Einrichtung eines neuen Museums verwendet werden. Dank des damit vorhandenen Eigenkapitals sowie der Unterstützung der Verwaltung und einiger Sponsoren konnten beim Land auch die noch notwendigen Fördermittel beantragt werden. Hier konnten wir auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der damaligen Stadtverwaltung zurückgreifen. Ohne die Unterstützung bei der Beantragung durch die Verwaltungschefin Editha Bernick wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen.“

Inzwischen ist aus der Heimatstube ein Museum geworden und der Verein hat nicht mehr 33 Mitglieder, sondern knapp 170 und hat sich zu einem Aushängeschild von Oebisfelde entwickelt.

„Was ich hier heute gehört habe, hat meine Erwartungen übertroffen. Ihr habt einen Traum verwirklicht“, zollte Bürgermeister Hans-Werner Kraul Applaus.