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Kultur auf dem Lande Seggerde: Musik in Schloss und Stall

Das kleine Dorf hat zwei exklusive Konzertstätten zu bieten, die sich bei Musikfreunden großer Beliebtheit erfreuen. Im Winter wird im Schloss musiziert, im Sommer im Stall. Doch was steht 2024 im Kalender?

Von Marita Bullmann 15.01.2024, 21:23
Die italienische Sängerin Alessia Schumacher begeisterte mit ihrer ausdrucksvollen Stimme das Publikum im Seggerder Schloss. Gemeinsam mit Aisel Kapun, Violine, Narine Bremer, Violine, Maria Jadziewicz, Viola, Marcel Körner, Violoncello, und Claudia Körner, Cembalo, Klavier, erfreute sie die Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Programm. Der Beifall wollte gar nicht enden und das ganz kurzfristig entstandene Ensemble konnte erst nach einer Zugabe gehen.
Die italienische Sängerin Alessia Schumacher begeisterte mit ihrer ausdrucksvollen Stimme das Publikum im Seggerder Schloss. Gemeinsam mit Aisel Kapun, Violine, Narine Bremer, Violine, Maria Jadziewicz, Viola, Marcel Körner, Violoncello, und Claudia Körner, Cembalo, Klavier, erfreute sie die Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Programm. Der Beifall wollte gar nicht enden und das ganz kurzfristig entstandene Ensemble konnte erst nach einer Zugabe gehen. Foto: Marita Bullmann

Seggerde. - Ein paarmal im Jahr wird Seggerde zum Mekka für Musikfreunde. Und diese pilgern zu außergewöhnlichen Konzertstätten, für die Rudolf und Bianca von Davier gesorgt haben. Alljährlich im Dezember wird der Kamin im Schloss angeheizt, das im frühen 19. Jahrhundert gebaut wurde. Eine Bühne gibt es hier nicht, vielmehr können die Zuhörer den Musikern fast auf die Notenblätter schauen, so dicht sind sie beieinander. Aber auch diese Nähe und die familiäre Atmosphäre machen das Besondere aus.

In der Regel stimmt bei diesen Konzerten das Rossini-Quartett mit weiteren Musikern an. Beim jüngsten Konzert war aus unterschiedlichsten Gründen niemand von der Stammbesetzung des Quartetts dabei, stellte Marcel Körner fest, der diesmal nur von Frauen umgeben war. Erst drei Tage vorher war die Besetzung klar, berichtete der Musiker, der mit seinem Violoncello den Gästen schon bekannt ist. Dennoch erlebten die Gäste einen sehr stimmungsvollen Nachmittag und applaudierten immer wieder voller Begeisterung. Besonders viel Beifall erhielt die Sängerin Alessia Schumacher, die zum ersten Mal auch moderiert und Gedichte und Geschichten gelesen hat. Da sie Italienerin ist, sei das Programm auch etwas italienisch geprägt, erläuterte Marcel Körner.

Philharmonie statt Rinder

Von Italien nach Österreich, genauer gesagt in die österreichische Hauptstadt, wird es in Seggerde im Sommer gehen. Musikfreunde können sich auf echten Wiener Charme freuen. Alljährlich im Sommer wird der Kuhstall auf dem Gutshof zum Konzertsaal. Dann wird die einstige Futtertenne im 1855 erbauten Stall wieder zur Konzertbühne.

Max Müller wird Ende August im Kuhstall Wiener Charme versprühen. Der Schauspieler ist auch ein außergewöhnlicher Sänger.
Max Müller wird Ende August im Kuhstall Wiener Charme versprühen. Der Schauspieler ist auch ein außergewöhnlicher Sänger.
Foto: Christian Rieger

Vor 20 Jahren hatten hier noch 70 Rinder ihr Zuhause. Dann machte sich Rudolf von Davier mit seinen Helfern ans Werk, und 2006 dirigierte Justus Frantz die Philharmonie der Nationen vor 750 begeisterten Zuhörern im Konzertstall. Da muhten keine Kühe mehr, allerdings erklang mit der leichten Kavallerie von Franz von Suppé immerhin Hufgetrappel.

In diesem Sommer soll es um lustige Witwen und Cárdásfürsten, um Fledermäuse und Schlösser, die im Monde liegen, gehen. Max Müller, Top-Sänger mit besonderer Vorliebe für Operette, wird am Freitag, 30. August, ab 18 Uhr im Konzertstall Wiener Charme versprühen. Die Musikfreunde können Max Müller an diesem Abend von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Viele kennen ihn als Michi Mohr aus der ZDF-Krimi-Serie „Die Rosenheim-Cops“, und da geht es bayerisch zu. Doch der bekannte Schauspieler ist eigentlich Österreicher und hat noch mehr Talente, als vor Kameras zu stehen. Er ist auch als Sänger auf vielen Bühnen zu hören. „Für mich gibt es kaum etwas Schöneres als liebevoll gemachte Unterhaltung, die seriös betrieben wird“, bekräftigt er. Gemeinsam mit der Pianistin Veronika Trisko und dem brillant aufspielenden Wiener Amadas-Quartett widmet sich Max Müller im Konzertstall einem bunten Operettenprogramm, in dem Klassiker vom Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Paul Lincke und anderen erklingen: eine mitreißende musikalische Reise, die vom Paris der Jahrhundertwende über Budapest, Wien und Berlin schließlich bis auf den Mond führt…