Straßensperrung L22 Stadt Oebisfelde reagiert auf Beschwerden: Buchhorster bekommen kurze Umfahrung
Neun Kilometer beträgt die Entfernung zwischen Buchhorst und Oebisfelde. Doch wenn die Buchhorster in die Kernstadt wollen, müssen sie seit Monaten etwa 24 Kilometer fahren. Grund ist die Vollsperrung der L 22. Jetzt gibt es für die Buchhorster einen kürzeren Weg.

Buchhorst - Seit Monaten ist die L 22 zwischen Buchhorst und Wassensdorf wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Manch Einheimischer nutzt seit der Sperrung einen Schleichweg über Breitenrode. Allerdings ist das Umfahren der Sperrung über diesen Wirtschaftsweg verboten. Jetzt bietet die Stadt den Buchhorstern eine andere Lösung. Dazu braucht es aber eine Genehmigung. Wo es die gibt und wer sie bekommt.
Die Buchhorster sind, was Straßensperrungen angeht, in den letzten Jahren so ziemlich gebeutelt. Immer wieder gab es in der Vergangenheit wegen Bauarbeiten Streckensperrungen. So langsam liegen bei den 170 Anwohnern die Nerven blank. Denn eine Umleitung ist für sie jedes Mal mit großen Umwegen verbunden. „In Buchhorst gibt es nichts. Wer zur Kita, Schule, Arzt, Friedhof, ins Bürgerbüro fahren oder einfach nur etwas einkaufen möchte, muss nach Oebisfelde“, erzählt das Ehepaar Gericke. Eigentlich liegt die Kernstadt recht nah, nur neun Autokilometer entfernt. Doch seit an der Landesstraße wieder gebaut wird, müssen die Buchhorster eine Umleitung von 24 Kilometer fahren, um nach Oebisfelde zu kommen.
Bei Fahrten mehrmals am Tag kommen da schon einige Kilometer zusammen. Vor Jahren gab es bei einer ähnlich langen Vollsperrung für einige Buchhorster eine Ausnahmegenehmigung, die erlaubte, einen Wirtschaftsweg über Breitenrode zu nutzen. „Warum also nicht auch jetzt wieder?“, fragen die Anwohner.
Wirtschaftsweg liegt im Naturschutzgebiet
Doch ganz so einfach ist das nicht. Denn der Schleichweg über Breitenrode führt durch Naturschutzgebiet des Biosphärenreservats Drömling. Hier ohne Erlaubnis durchzufahren, ist verboten. „Nur Landeigentümer und Landbewirtschafter dürfen die Wege benutzen, um zu ihren Flächen zu kommen“, erklärt Nicole Eckhardt von der Reservatsverwaltung und zuständig für Landwirtschaftsberatung, Biodiversität und Landschaftspflege. „In Naturschutzgebieten werden besonders sensible Flächen mit besonders wertvollen Artvorkommen gesichert.“
Schon mehrfach wurde das Thema Sondererlaubnis für den Wirtschaftsweg vom Buchhorster Klaus Gericke in Ausschusssitzungen und im Stadtrat der Einheitsgemeinde angesprochen. Wie Bürgermeister Hans-Werner Kraul mitteilt, hat es dazu Gespräche zwischen der Stadt und dem Biosphärenreservat gegeben. „Wir haben eine Lösung für die Buchhorster gefunden, die diese ewig lange Umleitung nicht fahren wollen.“
In diesem Zuge wurden die zwei möglichen Wege über Breitenrode und über Niendorf/Bergfriede angeschaut. Aus naturschutzrechtlicher Sicht habe die Verwaltung des Biosphärenreservats den Wirtschaftsweg über Breitenrode abgelehnt, konnte sich aber auf den Weg Niendorf/Bergfriede einigen. „Die vorgeschlagene Route ist der kürzeste Weg durchs Naturschutzgebiet. Sie ist ein Kompromiss“, begründet Eckhardt die Entscheidung des Hauses. „In Biosphärenreservaten müssen alle gemeinsam gute Lösungen finden. Hier ist es wichtig, dass auch alle Seiten kompromissbereit sind.“
Sperrung über Bergfriede umfahren
Kraul sei die Strecke mit dem zuständigen Sachgebietsleiter für Ordnungswesen, Peter Schorlemmer, und Bauamtsleiter Uwe Dietz abgefahren. „Es ist nicht der tollste Weg, sind aber deutlich weniger Kilometer. Es ist nicht so, dass man sich das Auto kaputt fährt.“ Auf dieser Strecke gebe es zwar Schlaglöcher, die sollen aber zeitnah entschärft werden, betont der Rathauschef. „Die Nutzung des Wegs ist auf eigene Gefahr. Rasen kann man dort nicht.“ Für die Durchfahrung des Weges müssen die Buchhorster aber Erlaubnisanträge an die Stadt Oebisfelde stellen.
Dazu hatte die Stadt bereits Mitteilungsblätter für die Einwohner gedruckt. Darin steht, dass nur „bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises von Härtefällen eine Erlaubnis für die Nutzung des wirtschaftlichen Weges von Buchhorst nach Bergfriede und umgekehrt beantragt“ werden könne. Ein Härtefall wäre, wer mehr als einmal täglich die Strecke fahren müsste. Der Antrag könnte formlos per E-Mail mit einer Begründung für den Härtefall sowie eines entsprechenden Nachweises und der Angabe des Kennzeichens über das Ordnungsamt gestellt werden.
„Das ist lächerlich. Man muss einen Nachweis bringen, für die Dringlichkeit seines Weges“, meint das Ehepaar Gericke. „Der eine darf, der andere nicht. Entweder alle oder keiner. Ich kann doch nicht die Buchhorster teilen.“
Kraul betont: „Das ist ein Angebot an die Buchhorster. Wer mehr als einmal am Tag in die Stadt muss, sei es wegen Kind, Arzt oder Pflegefall, kann ab sofort formlos diesen Antrag bei uns einreichen und bekommt das auch ganz unbürokratisch genehmigt. “