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Unwetter Minutenlang entfesselte Urgewalt

Die meteorologischen Urgewalten tobten sich am Donnerstagnachmittag minutenlang über der Region Oebisfelde aus.

Von Harald Schulz 22.06.2017, 22:01

Oebisfelde l Die Folgen dieses Unwetters waren teilweise dramatisch: Totaler Stromausfall in Oebisfelde und Ortsteilen, entwurzelte Bäume versperrten Straßen und Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Dauereinsatz.Der Wechsel von strahlendem Sonnenschein zur rasant herannahender Unwetterbewölkung vollzog sich am gestrigen Donnerstag kurz vor 14 Uhr in einem atemberaubenden Tempo. Damit verbunden setzte Sturm und Starkregen ein, dem minutenlanger Hagelschauer folgte. Zentimeter große Körner knallten auf Autodächer, verwandelten Straßen und Gehsteige in einen weißlich schimmernden Punkteteppich.

Hatten wohl die meisten Einwohner in Oebisfelde und auf den Dörfern solche Wetterunbilden bei der sichtbaren Unwetterfront und durch Warnungen der Wetterdienst für möglich gehalten, so kam der Totalausfall der Stromversorgung für die Stadt Oebisfelde und auch in umliegenden Ortschaften plötzlich. Im Rathaus Oebisfelde, in Arztpraxen, Geschäften und Wohnungen gingen bei Blitz und Donner die Lichter aus. „Es ist zum Fürchten“, meinte eine Geschäftsfrau mit sorgenvollem Blick in den Sturmhimmel. Um 14.20 Uhr war der Spuk vorbei.

Der Stromausfall müsse durch das Unwetter ausgelöst worden sein, hieß es auf Anfrage der Volksstimme bei der Pressestelle des Stromversorgers Avacon in Hannover. Die Versorgungsunterbrechung dauerte zirka eine halbe Stunde, dann war auch die Unwetterfront komplett über die Altmark und die westliche Börde-Region hinweggezogen.

Für die Feuerwehrkameraden in der Stadt und den umliegenden Ortschaften begann nun eine stundenlange Aufräumarbeit. Die Einsatzleitstelle alarmierte gegen 14 Uhr Wehr für Wehr. Es waren aber zu viele Gefahrenstellen gemeldet worden, die ein Aufräumen binnen kurzer Zeit ermöglicht hätte. Allein entlang der Landesstraße 22 zwischen der Brücke über den Mittellandkanal, durch Buchhorst bis nach Röwitz hatte die Macht des Sturmes zig Bäume entwurzelt, Äste von den Stämmen abgerissen.

Schlimme Zustände folgten dann vom Ortsausgang Buchhorst bis Röwitz. Dort wurden mächtige Bäume förmlich aus dem durchnässten Niedermoorboden herausgedrückt. Armdicke Äste hatte der Sturm von den Stämmen gerissen und auf die Fahrbahn geschleudert. Gelang es Verkehrsteilnehmern noch einen umgestürzten Baum zu passieren, so war auf halber Strecke zwischen den beiden Ortschaften die Fahrt endgültig zu Ende. Ein mächtiger Baum lag quer zur Fahrbahn. Schnell entstand ein Verkehrsstau. Während Autofahrer noch umkehren konnten, blieb für Brummi-Fahrer nur, sich in Geduld zu üben.

Hilfe nahte dann von einem Landwirt mit Trecker und weiteren zivilen Helfern. Sie begannen damit, mehrere Bäume und Geäst von der Straße und einem angrenzenden Weg zu räumen, während von der gegenüberliegenden Seite die Einsatzkräfte der Feuerwehr Röwitz den umgestürzten Baum Stück für Stück räumten.

Die bedrohliche Lage entspannte sich dann gegen 16 Uhr. Der Wetterdienst sieht für die kommenden Tage erneut die Gefahr von schweren Unwetter. Die sommerlichen Temperaturen treffen immer wieder auf Kaltluft, die beim Aufeinandertreffen derartige Unwetterfronten auslösen.