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Schule Weferlinger Gymnasium: Ein großes „NO“ zu Rassismus

Das Freiherr-vom Stein-Gymnasium Weferlingen ist seit 2013 „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Toleranz gehört zum Schulalltag. Jetzt haben sich die Gymnasiasten an einer bundesweiten Aktion beteiligt.

Von Marita Bullmann Aktualisiert: 07.03.2024, 18:40
Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums beteiligten sich an einer bundesweiten Aktion mit einem „NO“ zu Rassismus und Rechtsextremismus.
Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums beteiligten sich an einer bundesweiten Aktion mit einem „NO“ zu Rassismus und Rechtsextremismus. Foto: Gymnasium

Weferlingen - Ein bundesweiter Aufruf an Schulen, sich an der Aktion „NO“ zu Rassismus und Rechtsextremismus zu beteiligen, fand im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium breites Echo.

Seit Februar 2013 ist das Gymnasium „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Viele Gymnasiasten beteiligten sich daher jetzt an der bundesweiten Aktion und stellten sich auf dem Schulhof am neuen Schulgebäude zu einem „NO“ auf, denn das Gymnasium steht für Vielfalt und Toleranz. Mit einer Mitmach-Challenge „We say NO“ wollten die jungen Leute ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art setzen.

Kunstwerk gegen Rassismus

Erst vor wenigen Wochen haben Neuntklässler am Tag der offenen Tür ihr Jahresprojekt vorgestellt. Seit das Gymnasium „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ist, gibt es in jedem Schuljahr ein Projekt, das jeweils die 9. Klassen gestalten. Die Schülerinnen und Schüler erwiesen sich als Graffiti-Künstler. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus mündete in ein Kunstwerk, das in Zukunft die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums daran erinnern soll, sich gegenseitig zu respektieren, offen und tolerant miteinander umzugehen und füreinander einzustehen. Bei der Einweihung im Herbst sprachen Lea Korittke und Lea Grabow über Rassismus und Gleichbehandlung aller Ethnien. „Eine Welt“ hatten die Neuntklässler ihr Projekt genannt.

Beim Tag der offenen Tür stellten Mara Kraul, Merle Kapps und Jan Kuska das Projekt vor. Arthur Hartmann hatte zwei Logos zum Thema „SOR“ (Schule ohne Rassismus) gestaltet, diese Logos wurden auf Zeichenblätter gedruckt. Die Kinder, die an diesem Tag die Schule kennenlernen wollten, konnten die Blätter ausmalen und mitnehmen.

Kinderoper und Religionenblume

Ideenreich hatten die Gymnasiasten vor über zehn Jahren sich mit ihrem Anliegen auseinandergesetzt, an ihrer Schule keinen Rassismus zuzulassen. Dazu wurde auch die Kinderoper „Brundibar“ einstudiert und aufgeführt. Kinder hatten diese Oper im KZ Theresienstadt aufgeführt und daraus Kraft geschöpft.

Im Schuljahr 2012/13 entstand auch die Idee für einen Skulpturenpark. Pate dafür wurde der Bildhauer Bernd Pielemeier aus Seggerde. Damals wurde der „Weltenbaum“ geschaffen, der auf der Grünanlage vor dem Hauptgebäude seinen Platz fand. Dafür haben die Schüler Stämme geschält, Steine bearbeitet und an den Stämmen angebracht.

Ein anderer Jahrgang gestaltete die „Religionenblume“, die die vier Weltreligionen Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus verkörpern soll. Jedes Blütenblatt sieht anders aus, aber alle entspringen einer Wurzel.

Die Neuntklässlerin Mara Kraul freute sich, dass auch Sophie und Alicia am Tag der offenen Tür das Logo „SOR“ ausgemalt haben.
Die Neuntklässlerin Mara Kraul freute sich, dass auch Sophie und Alicia am Tag der offenen Tür das Logo „SOR“ ausgemalt haben.
Foto: Marita Bullmann

An einer Außenwand der Alten Turnhalle zieht die „Face Show“ die Blicke auf sich: Ein großes Kunstwerk mit ganz unterschiedlichen Köpfen.

Auf dem Schulhof der beiden Nebengebäude steht ein „Ländergitter“. Ein Gitter mit Schlössern befindet sich zwischen zwei Pfosten, auf denen Länderflaggen aller Nationen friedlich nebeneinander gemalt sind.

Das jüngste Projekt im Skulpturenpark ist die „Weiße Rose“. Diese Skulptur entstand zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl. Das Stein-Gymnasium steht an der Geschwister-Scholl-Straße. Die Gymnasiasten haben einen symbolischen Koffer mit Schriften gestaltet, da die Geschwister ihre Flugblätter meist in einem Koffer transportiert haben. Aus diesem Koffer ragt eine weiße Rose.

Schüleraustausch und Spendenaktionen

Nicht alle 9. Jahrgänge haben übrigens Skulpturen entwickelt. Ein Jahrgang hat sich mit der Frage „Wo kommen wir her?“ auseinandergesetzt. Dafür wurden anonyme Fragebögen an der Schule verteilt. Ermittelt wurde unter anderem, ob die Schülerinnen und Schüler in der Region verankert oder aus anderen Regionen Deutschlands oder anderen Ländern zugezogen sind, weshalb sie zugezogen sind und wie die Reaktion der Einheimischen auf die Zugezogenen war.

Den Schulalltag prägen viele Aktionen, die Toleranz dokumentieren und fördern. So gibt es seit vielen Jahren einen regelmäßigen Schüleraustausch mit einer Schule in den Niederlanden. Der Austausch mit einer Schule im russischen Ufa musste eingestellt werden. Nach dem Überfall von Russland auf die Ukraine wurden Spenden für die Ukraine gesammelt. Eine Klasse hatte ein Fest für Familien aus der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete veranstaltet. Auch für Flutopfer wurde gesammelt.

Vom alljährlichen Adventsmarkt werden stets zehn Prozent der Einnahmen für einen guten Zweck gespendet. Dabei wechseln soziale Projekte in Deutschland und die Hilfsaktion „nambala help“ in Tansania als Empfänger. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten stellen sich immer wieder aktuellen Problemen.