Winterfest Gäste küren Mister im Nadelkleid
In Kathendorf werden Weihnachtsbäume nicht einfach entsorgt. Es gibt beim Winterfest eine Misterwahl für den schönsten Tannenbaum.
Kathendorf l „Durchhalten!“ heißt die Parole für die Tannenbäume in Kathendorf, denn nach dem Fest geht es mit dem geliebten Nadelträger zur Preisverleihung. Auch wenn die Heiligen Drei Könige schon über alle Berge sind und in den Wohnzimmern schon die eine oder andere Nadel fällt, hegen und pflegen die Kathendorfer den Mister im grünen Kleid.
Die Besitzer wollen nämlich beim Winterfest mit ihrem stacheligen Schmuck in die Endausscheid der Wahl des schönsten Baumes kommen. Dabei soll sich der eine oder andere besonderer Schönheitstricks bedienen. Zum einen kommt der Baum in den Eimer, damit er es mit reichlich Wasser ins Finale schafft. Eine Ladung Haarlack bewirkt Wunder und erzeugt den gewissen Glanz. Helfen soll auch, wenn die ganze Familie dem Baum bis zur Misswahl Weihnachtslieder vorsingt, damit er die Äste nicht hängen lässt.
Eine Stimme hat jeder Besucher des Winterfestes, das die Männer der Kathendorfer Feuerwehr organisiert hatten. Jeder Baum wird dabei genau unter die Lupe genommen. Fragen, wie „Wo habt ihr denn dieses missratene Exemplar her? Damit traut ihr euch hier her? Das ist doch eine Zumutung“, sagen Zuschauer feixend und stoßen vergnügt mit Glühwein an.
„Das ist doch eine Randfichte, die könnt ihr sofort zerhacken“, heißt es, um die Konkurrenz zu verunsichern. Familie Lidl mit Papa Ramon und Mama Anja können sich nicht entscheiden, welcher Baum der schönste ist. Am Ende legt Tochter Romy fest, für welchen Baum sich Familie Liedl entscheidet.
Das Winterfest ist zu einem beliebten Brauch geworden. „Zum siebenten Mal treffen wir uns in geselliger Gemeinschaft bei Glühwein, Bier und Bratwurst und starten so ins neue Jahr“, erklärt Kathendorfs Wehrleiter Jens Isensee. Gleichzeitig ist es der Auftakt der Aktivitäten der Feuerwehrleute. Auf dem Plan stehen natürlich wieder das Osterfeuer und auch wieder das dreitägige Volksfest im Sommer. Dann gibt es wieder ein Volleyballturnier und Löschangriffe um den Mühlenbergpokal.
Die Brandschützer beweisen, dass sie alles unter Kontrolle haben, denn kurz vor der Party gab es einen Stromausfall. Ein Notstromaggregat musste für die Beleuchtung herangeschafft werden. Doch noch bevor die Gäste anrückten, war der Strom wieder da.
Die Spannung steigt bei der Siegerehrung. Feierlich wird das Geheimnis gelüftet. Mit großer Mehrheit ist der Baum von Stefanie und Fabrice Wentland zum Mister gekürt. Tosenden Beifall und einen Überraschungspreis, der aus zwei Getränken und zwei Grillwürste besteht, gibt es für die Wentlands. Verlieren tut in Kathendorf gar nicht weh. Über den Trostpreis freute sich der Letztplatzierte. Am Ende feiert der winterfeste Kern der Gemeinschaft an der Feuerschale bis nach Mitternacht.
