Aktion für die Umwelt Zum Müllsammeln ausgerüstet: Bösdorfer greifen zu
Was haben Autoreifen, Asbest, Elektrogeräte und sogar ein Bürostuhl gemeinsam? Und warum sammeln Jäger und Bewohner von Bösdorf einen riesiger Container voll Unrat?

Bösdorf. - Mehr als 40 Frauen, Männer und Kinder sind ausgerüstet mit Greifern, Handschuhen und Müllsäcken und bereit, rund um Bösdorf illegal entsorgten Unrat zu sammeln.
„Wir werden uns in Gruppen aufteilen. Einige von euch wissen ja, wo die Hotspots in der Gemarkung Bösdorf sind“, sagt Nico Heinecke von der Pächtergemeinschaft Bösdorf. Der Jäger verteilt Müllsäcke an die Helfer. An der Fuchsfarm, am Senderloch und auch auf dem Bahnhofsgelände liege jede Menge Müll rum, heißt es von den Tatkräftigen.
Oebisfelder schließen sich an
Zusätzlich gibt es schriftliche Hinweise von Dorfbewohnern, wo Umweltsünder die Landschaft verschandelt haben. „An den Fischteichen und an der Räuberhütte liegt besonders viel Unrat“, heißt es im Schreiben. „Unsere Reviernachbarn in Oebisfelde haben sich uns angeschlossen. Sie sind mit etwa zehn Leuten zum Müllsammeln unterwegs“, berichtet Nico Heinecke. „Wir Jäger sind auch Naturschützer“, betonen die Organisatoren.
Zu den Müllsammlern zählen aber nicht nur Jäger, sondern auch zahlreiche Bösdorfer Vereinsmitglieder und engagierte Privatpersonen. „Es ist kaum zu glauben, was die Leute einfach in die Landschaft schmeißen“, sagen einige Akteure kopfschüttelnd mit dem Blick auf Autoreifen, Asbest, Elektrogeräte und sogar einen Bürostuhl. Heinecke appelliert an die Vernunft der Bürger, doch ihren Müll zuhause in der blauen, gelben oder schwarzen Tonne zu entsorgen. „Möbel und Sperrmüll kann man ja beim Landkreis anmelden und kostenlos abholen lassen“, weiß er.

Bei den Sammlern ist auch Bösdorfs Ortsbürgermeister Andreas Niewerth. „Wir haben mittlerweile viele Radtouristen, die auch gern mal in Bösdorf an der Landesstraße 24 in den Häuschen – wie in Rotkäppchens Hütte – Station machen. Es ist eine Supersache, dass nach unser Aktion nicht überall Müll rumliegt“, meint der Ortschef, der mächtig stolz auf die vielen freiwilligen Akteure ist.
Niewerth gesteht, dass er selbst kein Jäger sei. „Aber im Herzen gehöre ich dazu. Mein Opa war Jäger, mein Papa ist Jäger und wer weiß, vielleicht werde ich ja auch noch ein Jäger“, erklärt er schmunzelnd.
Landkreis stellt Container
Unterstützt wird die Aktion vom Landkreis Börde, der den Container gestellt hat, und vom Kommunalservice Landkreis Börde, der den Container zur Sammelstelle gebracht hat und auch abtransportieren wird. „Das mit dem Container hat wunderbar geklappt. Ein großes Dankeschön geht auch an Jörg Stottmeister, dem Chef der Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt, für den Containerstellplatz“, sagt Heinecke.

Er zeigt auf den zehn Kubikmeter großen Behälter, der randvoll ist. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, freut sich Heinecke. Im Namen der Pächtergemeinschaft bedankt er sich bei allen Beteiligten. Dankesworte gehen auch an Familie Klabes aus der Siedlung in Oebisfelde, die die Warnwesten, Müllgreifer und Handschuhe gesponsert hatte.
Auf dem Grundstück der Familie Heinecke kommen nach mehr als zwei Stunden alle Akteure wieder zusammen und stärken sich mit heißen Bockwürsten.