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Alter Zollbereich Ausschuss lehnt neuen Markt ab

Auf dem Areal "Alter Zollbereich" möchte Netto in Oschersleben einen neuen Markt bauen. Das lehnt der Bauausschuss aber ab.

Von Yvonne Heyer 31.05.2016, 01:01

Oschersleben l Das Areal „Alter Zollbereich“ erstreckt sich zwischen Bahnhof, Lüneburger Straße, Fabrikstraße und Berliner Straße und untergliedert sich in vier Teilbereiche, die zum Teil neu überplant werden sollen. Der Bereich 1 am Bahnhof werde mit Beschluss des Stadtrates zum Sondergebiet Sport und Freizeit umgewidmet, damit hier die neue Oschersleber Schwimmhalle entstehen kann. Teilbereich 2 ist ein Mischgebiet, für den Teilbereich 3 ist ein Sondergebiet Einzelhandel geplant. Beim Teilbereich 4 handelt es sich um ein allgemeines Wohngebiet, in dem in den vergangenen Jahren Reihenhäuser entstanden sind. Die Mitglieder des Bauausschusses beschäftigten sich auf ihrer jüngsten Sitzung insbesondere mit der Überplanung des Teilbereiches 3. Hier plant Netto den Bau eines neuen Marktes. Ursprünglich sollten auf dem Areal weitere Reihen- und Einfamilienhäuser gebaut werden, doch wie im Bauausschuss festgestellt wurde, sei es in den vergangenen zehn Jahren nicht gelungen, weitere Häuslebauer für die Flächen zu finden, das Areal blieb eine Brache.

Mit der Umwidmung des Teilbereiches 3 zum Sondergebiet Einzelhandel wäre der Weg für Netto frei und es könnte ein neuer Markt errichtet werden. Planer, Architekt, Investor und ein Vertreter des Discounters stellten in der Sitzung das geplante Bauvorhaben vor. Anwesend waren auch die Bewohner der angrenzenden Reihenhäuser, die Gelegenheit bekamen, sich über die Pläne zu informieren, auch konnten sie Fragen stellen.

Netto betreibt bereits einen Markt in Oschersleben, er liegt unmittelbar gegenüber der Fläche, auf der der neue Markt entstehen soll. Das bisherige Gebäude sei zu klein, Netto wolle das Sortiment erweitern und auf einer größeren Fläche den Kunden auch mehr Komfort zwischen den Regalen bieten. Für den alten Markt gäbe es eine Nachnutzung, wie in der Bauausschusssitzung ebenso berichtet wurde.

Die Anwohner sehen die Pläne eher kritisch, befürchten Lärmbelästigungen durch Kühlaggregate, Anliefer- und Kundenverkehr. Den Wert ihrer Häuser und Grundstücke sehen sie so schwinden. Ein Lärmschutzgutachten würde diese Befürchtungen widerlegen. Zudem würden überdachte Parkflächen geschaffen, diese würden den Schall „schlucken“. Netto stellte auch in Aussicht, die Fläche, die nicht bebaut wird, zu pflegen.

Sicher, die jetzige Brache nahe des Stadtzentrums von Oschersleben sei nicht unbedingt ein Aushängeschild für die Stadt, dennoch sieht das Gros der Bauausschussmitglieder das Bauvorhaben eher kritisch. Denn, in der Bodestadt gibt es schon zwei geschlossene Einkaufsmärkte, die Zahl der geschlossenen Geschäfte in der Fußgängerzone steigt und im Zentrum steht ein ganzes Kaufhaus leer.

„Die Sinnhaftigkeit ergibt sich für mich an diesem Standort nicht, hier sind wir mit Märkten bereits übersättigt. Dagegen fehlen Einkaufsmöglichkeiten in Richtung Halberstadt. Zu bedenken ist auch, dass die Bevölkerung nicht mehr wird“, stellte Stadtrat Ulrich Spey (SPD) fest.

Das Vorhaben bekam keine Empfehlung vom Ausschuss. Am 23 Juni tagt der Stadtrat, dann wird es eine endgültige Entscheidung geben.