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Politik für Kinder Börderado: Wie Harbker Kinder Demokratie lernen

Nach Völpkerado im Vorvorjahr hieß es diesmal Harbkerado - oder besser Börderado. Dahinter steckt ein Ferienprojekt der Netzwerkstelle Schulsozialarbeit.

Von Ronny Schoof 19.07.2023, 12:27
Wie funktioniert eigentlich eine Gemeinde? Das und noch einiges mehr, was Demokratie ausmacht, konnten Kinder eine Woche lang in Börderado lernen vor allem auch gleich ausprobieren.
Wie funktioniert eigentlich eine Gemeinde? Das und noch einiges mehr, was Demokratie ausmacht, konnten Kinder eine Woche lang in Börderado lernen vor allem auch gleich ausprobieren. Foto: Ronny Schoof

Harbke - Ganz genau genommen hatte das Organisationsteam um Schulsozialarbeiter Lars Eisemann den Projekttitel diesmal nicht auf den Ort des Geschehens, also Harbke, sondern auf die Region insgesamt gemünzt: „Börderado“ wurde es getauft.

Und war zugleich der Name der Kinderstadt, die zu Ferienbeginn eine Woche lang bevölkert und mit reichlich Trubel und Leben erfüllt wurde.

„Nachdem Völpkerado vor zwei Jahren so gut ankam, haben wir dieses Demokratieprojekt auch für die diesjährigen Sommerferien an den Start gebracht“, so Eisemann. „Fünf Tage lang haben die mehr als hundert Bewohner Börderados ihre eigene kleine Stadt gestaltet, ihre eigene Gemeinschaft geformt und ein richtiges kleines kommunales System etabliert.“

Als Gemeindegemarkung diente dabei der Schulhof der Harbke Grundschule „Am Ginkgo Patt“. Hier waren diverse Stände und Pavillons aufgebaut, deren Wesen und Wichtigkeit fürs Gemeinwohl sich im Laufe der Kinderstadtwoche entpuppen sollte, da sie sowohl handwerklich-gewerblicher als auch behördlich-funktioneller oder kulturell-unterhaltsamer Art waren – eben ganz so, wie in einer echten Kommune. Rathaus, Bank, Einwohnermelde- und Arbeitsamt waren dabei in Börderado ebenso von Bedeutung wie Gärtnerei, Zimmerei, Nähstube, Friseur und Grafikwerkstatt. Nicht zu vergessen Saftbar und Waffelbutze, denn auch Nahrung braucht der Mensch in Börderado. Eisemann beschreibt: „Unsere kleine Stadt besteht aus Werkstätten, Einzelhandel, Dienstleistungsunternehmen, öffentlichen Institutionen und Freizeiteinrichtungen, wie es sie in jeder Stadt gibt und bei denen die Kinder selbst mitentscheiden können oder die sie im Verlauf des Projekts neu kreieren.“

Alles zusammen führte dazu, dass jeder einer Arbeit nachging, Geld verdiente (natürlich in der eigenen Börderado-Währung), Liefer- oder Produktionsaufträge erließ und in der „Freizeit“ die Leichtigkeit des Seins genoss. Sogar eine Bürgermeisterwahl wurde abgehalten. „Rein pädagogisch ausgedrückt“, versetzt dazu Lars Eisemann, „ist es ein Bildungs- und Ferienfreizeitangebot, das es den Kindern ermöglicht, zu erfahren, wie 'ihre' Stadt mit einem Gemeinwesen aufgebaut wird und unter wirtschaftlichen, ökologischen, medialen und demokratischen Strukturen funktioniert – das alles in spielerischer kreativer Form, erlebnis- und lebensweltorientiert, durch aktives Tun sowie dem Einsetzen ihrer Stärken.“

Auf die Beine gestellt hatten die Kinderstadt 2.0 wieder die Schulsozialarbeiter des Bereichs Nordwest (Harbke, Hötensleben, Ummendorf, Erxleben, Oebisfelde und Rätzlingen) mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Projektpartner. „Dafür vielen Dank an alle, die sich mit eingebracht haben“, so Eisemann. „Außerdem konnte dieses Mal auch die weiterführende Schule in Erxleben zur Teilnahme gewonnen werden, wodurch der Gedanke der Übergangsgestaltung beziehungsweise von Patenschaften zwischen den älteren und jüngeren Kindern entstand, was dann nach dem Projekt an den Schulen fortgesetzt und für das Einbringen demokratischer Themen genutzt werden kann.“

Ein bisschen Entspannung muss auch sein – zum Beispiel bei einer Partie Schach.
Ein bisschen Entspannung muss auch sein – zum Beispiel bei einer Partie Schach.
Foto: Ronny Schoof