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Erntedankfest Gäste trotzen dem Schmuddelwetter

Das Erntedankfest in Ottleben hat am Sonntag zahlreiche Besucher angelockt. Der Heimat- und Kulturverein OtWaAuLingen hatte eingeladen.

Von Christian Besecke 26.09.2017, 01:01

Ottleben l Schon während des Gottesdienste in der kleinen Ottleber Kirche sind die Mitglieder des Heimatvereins dabei, alles für das Fest vorzubereiten. Die Vorsitzende Gesa Zimmermann inspiziert noch einmal die Stände und die ausgestellten Kürbisse. „Alle haben tüchtig mit angepackt, das Fest kann beginnen“, sagte sie gegenüber der Volksstimme. „Und der Regen kann jetzt aufhören.“ Die Vereinsmitglieder und freiwilligen Helfer haben die Zelte, Tische und Bänke schon beizeiten aufgestellt. Ständiger Begleiter war dabei das Wasser, welches sich aus den Wolkenschleusen auf sie ergossen hat.

Das Wetter hat jedoch ein einsehen und hält sich an die Worte der Vorsitzenden. Pünktlich zum Ende des Gottesdienstes klart es etwas auf. Die Delegation der Kindertagesstätte (Kita) „Schloss Trautenburg“ trifft ein und eröffnet den Nachmittag mit einem bunten Programm. Die Kleinen sind emsig bei der Sache und führen auch einen Hexentanz vor. Mittlerweile hat sich eine große Zuschauermenge eingefunden und applaudiert fleißig. Nach dem Auftritt bekommen die Knirpse Süßigkeiten aus den Händen von Gesa Zimmermann, die die Kita-Leiterin Kerstin Busse sofort verteilt.

Dann folgt auch schon der nächste Höhepunkt. Der Kürbiswettbewerb wird ausgewertet. Die Festbesucher haben im Vorfeld über die ungewöhnlichste Gartenfrucht abgestimmt. Den dritten Platz belegt Jonas David aus Ausleben, der mit seiner Oma Ina Kruse einen Zierkürbis vorstellt. Auf dem zweiten Rang landet Piet Jerchel aus Ausleben, dessen Vater Bobby eine ungewöhnliche Herkuleskeule zeigt. Gewinner wird Tobias Heicke aus Ottleben. Er präsentiert einen mächtigen Deutschen Riesen, der strahlend gelb leuchtet. Alle drei Platzierten dürfen sich über die vom Heimatverein gestifteten Pokale freuen und bekommen noch zusätzlich Applaus für ihre gärtnerischen Leistungen.

Danach lassen sich die Besucher die kulinarischen Angebote schmecken. Darunter ist auch selbstgebackener Kuchen, der reißenden Absatz findet. Der Bücherstand des Heimatvereins ist ebenfalls dicht umlagert. Das aktuelle Heimatheft und die Chronik über 100 Jahre Ausleber Geschichte gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Ortschronist Peter S. Fischer und seine Frau Edeltraud haben alle Hände voll zu tun. Neben den heimatgeschichtlichen Angeboten sind hier auch Geschichten von Doris Damke zu haben. Diese ist ebenfalls Mitglied im Heimatverein seit Jahren die Autorin der Theaterstücke, die am „Schloss Trautenstein“ aufgeführt werden. Auch für die Heimathefte verfasst sie regelmäßig Beiträge.

Die Geschichten im „Blick vom Bullenberg“ widerspiegeln in einer bunten Mischung die Geschehnisse früherer Zeiten in den vier Dörfern der großgemeinde Ausleben. Von der letzten „Trecke-Kau“ – einer Kuh, die einen Wagen zog – bis hin zum „höfischen Reiben“ im Ziegenstall. Es wird berichtet von den Ferien an der Grundschule und über die Notsituation in der schwierigen Nachkriegszeit.

Wie schon in den vorangegangenen Jahrgängen stammt die Mehrheit der Beiträge von ehemaligen Auslebern, die heute in anderen Teilen Deutschlands leben. Sie sind immer noch mit ihrer Heimat verbunden und erinnern sich an ihre frühere Zeit in den jetzigen Ortsteilen gern zurück“, sagt der 81-jährige Ortschronist Peter S. Fischer. Als eine Premiere veröffentlicht der Heimatverein außerdem die 90-seitige Chronik mit dem Titel „Geschichten zur Geschichte“. Diese Schrift, angefertigt im Kontext der deutschen Historie, behandelt über 230 Begebenheiten in der Großgemeinde Ausleben und ihren Nachbardörfern. Die Chronik beginnt mit den Funden der sogenannten „Halberstädter Tassen“, die vor 4500 bis 5000 Jahren auf dem Ottleber Osterberg deponiert und 1953 von Archäologen ausgegraben wurden.

Erhältlich sind beide Broschüren auch weiterhin, so bei Ramona Ernst (Telefon 039404/50489), Karin Barheine (039404/274), Doris Damke (039404/50641) oder direkt bei Peter S. Fischer (039404/50316). Die meisten Einwohner wissen eigentlich wo wir wohnen“, sagt der Chronist. „Auch die Heimathefte aus den vorangegangenen Jahren sind noch im ausreichendem Maß verfügbar.“