Wahl ohne Wahl Frank Frenkel bleibt Bürgermeister in der Oberen Aller
Frank Frenkel wird Verwaltungschef in der Oberen Aller bleiben. Für das Wahlamt ist er abermals der einzige Bewerber. Im Interview mit der Volksstimme äußert sich der 61-Jährige zu der Konkurrenzlosigkeit und die Aussicht auf die neuen sieben Jahre als Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Volksstimme: Herr Frenkel, schon mal Glückwunsch zur Wiederwahl, auch wenn sie offiziell erst am Abend des 8. Oktober feststeht!
Frank Frenkel: Danke. Verfrühte Glückwünsche sind ja immer so eine Sache, aber es ist nun mal so, dass ich der einzige Kandidat bin. Nicht nur der einzige zugelassene, sondern auch der einzige, der überhaupt eine Bewerbung eingereicht hat. Das fand ich doch schon recht erstaunlich. Es hätte ja sein können, dass jemand bis auf den letzten Drücker wartet, aber es kam nichts mehr rein. Trotzdem – ich persönlich finde das auch nicht gerade prickelnd, weil viel Aufwand und Kosten betrieben werden – muss die Wahl noch stattfinden, obwohl das Ergebnis praktisch feststeht.
Volksstimme: Welchen Grund hat es Ihrer Ansicht nach, dass sich nun schon zum zweiten Mal in Folge kein Herausforderer für Sie gefunden hat?
Frank Frenkel: Schwer zu sagen. Ich hatte eigentlich schon damit gerechnet, dass zumindest die Parteien jemanden nominieren. Aber offenbar hat es auch da keine festen Ambitionen gegeben. Man kann nur mutmaßen. Vielleicht ist es so, wie Sie schon geschrieben haben, dass durchaus ein großer Respekt besteht vor der Aufgabe und vor dem, was sie mit sich bringt. Vielleicht ist es auch tatsächlich ein gewachsenes Desinteresse an solchen Funktionen.
Lesen Sie auch:Wahl ohne Wahl: Frank Frenkel wird gewinnen - weil er der einzige Kandidat ist
Volksstimme: Halten Sie es für möglich, dass auch der Amtsinhaberbonus einige Bewerber abgeschreckt hat? Sie hatten ja frühzeitig und klar signalisiert, dass Sie erneut antreten wollen.
Frank Frenkel: Das mag sein. Aber Amtsinhaberbonus ist ja nicht immer automatisch gleichzusetzen mit Wiederwahl. Ich bin jetzt seit fast 14 Jahren im Amt, da könnte es ja auch der Anspruch bei dem einen oder anderen sein, für frischen Wind zu stehen und auf diese Weise Wähler zu überzeugen.
Volksstimme: Dann mal sieben Jahre vorausgeschaut: Ist es denkbar, dass auch 2030 eine Wahl ohne Wahl mit dem Alleinkandidaten Frank Frenkel stattfindet?
Frank Frenkel: Nein, das ist ausgeschlossen, weil die dritte definitiv meine letzte Amtszeit wird.
Volksstimme: Sie erreichen eine Altersgrenze?
Frank Frenkel: Genau. Man darf am Tag der Wahl das 67. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ich wäre dann 68 und darf die Amtszeit auch noch beenden, aber noch einmal antreten darf ich nicht.
Volksstimme: Dann werden die Karten also komplett neu gemischt. Wagen Sie mal eine Prognose: Wird das wieder mit einem größeren Starterfeld einhergehen?
Frank Frenkel: Wenn ich zum Beispiel auf die aktuelle Situation in der Gemeinde Hohe Börde schaue, besteht dazu eine große Wahrscheinlichkeit. Dort hat ja die langjährige Amtsinhaberin Steffi Trittel auch die Altersgrenze erreicht und nun sind mehrere Amtsbewerber im Rennen.
Ich bringe nach wie vor ein gutes Stück Demut, gepaart mit Dankbarkeit dafür ein, dass ich diese Aufgabe ausführen darf.
Frank Frenkel, Verbandsgemeindebürgermeister der Oberen Aller
Volksstimme: Hand aufs Herz – das Amt des Verbandsgemeindebürgermeisters beziehungsweise Verwaltungsleiters hat bestimmt auch schon mal mehr Spaß gemacht als aktuell, oder?
Frank Frenkel: Zunächst: Ich bringe nach wie vor ein gutes Stück Demut, gepaart mit Dankbarkeit dafür ein, dass ich diese Aufgabe ausführen darf. Und ja, sie ist anspruchsvoll und erfordert auch Leidensfähigkeit. Die Obere Aller ist ja nicht gerade eine kleine Gebietskörperschaft – und da wird es eben nie langweilig. Aber es stimmt, speziell in den vergangenen drei Jahren ist einiges passiert – Corona, Krieg, Energiekrise, Lieferengpässe, Inflation –, das man so nicht auf dem Schirm haben konnte und das uns nun gewisse Probleme erzeugt. Man stellt sich angesichts dessen natürlich immer wieder mal die Frage, ob man noch kann und will. Für mich steht da am Ende weiterhin ein Ja – und das eben nicht nur bei Sonnenschein.
Volksstimme: Ist die allgemeine Kostensteigerung eine Falle für die kommunalen Aufgaben?
Frank Frenkel: Man sollte das jedenfalls nicht unterschätzen. Allein schon der Punkt Energie schlägt sich ja auf alle Bereiche nieder. Dazu die Tariferhöhungen und -vereinbarungen im öffentlichen Dienst und wie gesagt die Inflation. Was vorher eine Summe X war, ist jetzt XXL. Ein Feuerwehrauto lag sonst bei 250 000 Euro. Das hat sich verteuert auf fast das Doppelte. Da muss man kein Schwarzmaler sein, um festzustellen, dass wir vor gewaltigen Herausforderungen stehen.