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Mit einem Briefbeschwerer fing für Jersleberin die Sammelleidenschaft an Ilka Lehmann hat im wahrsten Wortsinn Schwein

Von Klaus Dalichow 19.11.2011, 04:24

Einer sammelt Briefmarken, der andere Postkarten, beim nächsten drängeln sich Gartenzwerge im Vorgarten. Einige Einwohner des Landkreises mit besonders ungewöhnlichen Sammelobjekten werden in dieser Serie vorgestellt. Heute Ilka Lehmann aus Jersleben.

Jersleben l Mit einem Briefbeschwerer in Schweinsform fing alles an. Den hätte Ilka Lehmanns jüngste Tochter Katja am liebsten auf ihren dienstlichen Schreibtisch gestellt. Das fand die Mutter anrüchig und machte dem Kind das gute Stück abspenstig. Das ist inzwischen 15 bis 16 Jahre her.

Die 62-jährige Ilka Lehmann ahnte damals nicht, dass der schweinische Zierrat das erste Stück einer heute über 1000 Exemplare zählenden Sammlung sein würde. Ilka Lehmann hat im wörtlichen Sinne Schwein. Wohin das Auge in ihrer Wohnung schaut - überall in den Schränken stehen rosa Borstenviecher, mal aus Porzellan, mal aus Keramik, mal aus Kunststoff, mal aus Glas. Selbst die Treppe hinauf ins Obergeschoss ist dicht mit vermeintlichen Glücksbringern aus der Tierwelt gesäumt.

Das kleinste Schwein ihrer Sammlung ist so groß wie ein Fingerhut, das größte hat die Statur eines ausgewachsenen Hundes und musste deswegen in den Garten hinterm Haus der Lehmanns in Jerslebens verbannt werden. "Ein Geschenk zum 50. Geburtstag", erinnert sich Ilka Lehmann.

Ehemann: Alles, nur nie in Schweinebettwäsche schlafen

Zu jedem Stück kann die gelernte Restaurant-Fachfrau eine kleine Geschichte erzählen. Da ist beispielsweise das Schwein aus einem Überraschungsei, von dem sich schweren Herzens der jüngste ihrer vier Enkel getrennt hat, oder ein kostbares Aufbewahrbehältnis in Schweinsform, das Verwandte vom Türkei-Urlaub mitgebracht haben. Überhaupt vervollständigen Familienangehörige, Verwandte und Bekannte Ilka Lehmanns Sammlung nach Kräften.

Flohmärkte werden zielgerichtet nach etwaigen Stücken für die Schränke und Regale des Lehmannschen Anwesens in Jersleben durchforstet und jedes Unikat freudestrahlend der Sammlerin überreicht. Ilka Lehmann kann mit schweinischem Zierrat in allen Lebenslagen aufwarten. Schweine solo, als Paar oder Familie.

Sie dachte selbst nicht, wie viele Ausführungen es gibt.

Schweine als Doktor oder Krankenschwester, ein Schwein in der Hängematte, klassische Sparschweine in allen Formen und Farben, Schweinehirt und Schornsteinfeger jeweils mit Borstenvieh und natürlich Zilli, Billy und Willy, die drei kleinen Schweinchen aus dem Buch von Elisabeth Shaw. Doch damit nicht genug. Rosa Glücksbringer sind bei Lehmanns auch auf Bettwäsche, Sofakissen, Badgarnituren, auf Krawatten und Söckchen anzutreffen.

Ehemann Peter hat sich mit dem Sammel-Tick seiner Frau abgefunden. Er weiß auch, dass der sie zeitlebens nicht mehr loslassen wird. Nur eines hat er sich ausgebeten: In einem Bettbezug mit Familie Schwein als Motiv möchte er nachts nicht ruhen.

Auf dem flachen Land in Beyendorf südlich von Magdeburg geboren, haben Hauschweine Ilka Lehmann schon immer imponiert. Die Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft. Ein Foto aus Kindertagen zeigt Tochter Lehmann mit Ferkeln auf dem Arm. "Ich fand die Tiere schon immer niedlich", sagt sie.

Im Schweinestall arbeiten wollte sie allerdings wegen des anhängenden Geruches nie. Als ihre drei Kinder noch klein waren, half sie in Jersleben im Kuhstall aus.